Minderjährige Geflüchtete: Ortenaukreis sucht dringend Wohnraum
Seit Herbst 2022 steigt die Zahl von Jugendlichen, die ohne erwachsene Begleitpersonen oder Eltern aus ihrem Heimatland in Richtung Europa fliehen, stark an. „Diese Tendenz spüren wir auch im Ortenaukreis, die Zahlen haben sich zuletzt fast verdreifacht. Die Kapazitätsgrenze ist fast erreicht, wir brauchen dringend neue Räumlichkeiten und Betreuungsmöglichkeiten“, mahnte Sozialdezernent Heiko Faller in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses des Ortenaukreises.
Aktuell stammen die meisten minderjährigen Ausländer (UMA), die unbegleitet im Ortenaukreis ankommen, aus Syrien und Afghanistan. Das Jugendamt des Ortenaukreises ist für die Unterbringung und pädagogische Betreuung zuständig. „Die Jugendlichen haben meist eine Flucht von mindestens einem Jahr erlebt, bis sie in Deutschland ankommen. Nach der langen Flucht haben sie einen hohen Bedarf nach Schutz und Ruhe. Sie möchten in die Schule gehen, Deutsch lernen und eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt haben, um ein selbstständiges und unabhängiges Leben führen zu können“, erklärt Jugendamtsleiterin Melanie Maulbetsch-Heidt.
Im vergangenen Oktober, November und Dezember kamen jeweils 70 junge Menschen an, für die der Ortenaukreis eine Unterkunft und eine adäquate Betreuung bereitstellen musste. Im aktuellen Jahr wird aufgrund der weltweiten Krisen und Flüchtlingsströme mit ähnlich hohen Flüchtlingszahlen gerechnet. Um die ankommenden Geflüchteten unterbringen zu können, ist das Jugendamt auf der Suche nach passendem Wohnraum. „Wir suchen aktuell große Wohnungen oder Häuser, die mindestens fünf Zimmer haben. Zudem sollten eine Küche sowie Sanitärräume mit Dusche und WC vorhanden sein“, so Maulbetsch-Heidt. „Wir bitten alle Menschen, die im Ortenaukreis solche Immobilien zur Verfügung haben, herzlich um Mithilfe, damit wir den jungen geflüchteten Menschen Schutz und Perspektiven bieten können“, ruft die Jugendamtsleiterin zur Unterstützung auf. Die Mietkosten im ortsüblichen Rahmen werden durch die Jugendhilfe übernommen. Immobilienangebote nimmt Benjamin Frei, Jugendhilfeplaner des Jugendamtes, gerne entgegen (Telefon: 0781/805 6272, E-Mail: benjamin.frei@ortenaukreis.de).