Ortenaukreis erhöht Förderung für Kinderschutzambulanz
Landrat Scherer: „Wichtiger Zufluchtsort und vertrauensvolle Anlaufstelle für schutzbedürftige Kinder und Jugendliche“
Der Ortenaukreis unterstützt die Kinderschutzambulanz am Ortenau Klinikum in Offenburg auch weiterhin und erhöht seinen Zuschuss angesichts der gestiegenen Inanspruchnahme im kommenden Jahr um 37.000 auf 346.500 Euro und in 2022 um weitere 5.900 Euro. Dem stimmte der Jugendhilfeausschuss des Kreises in seiner gestrigen Sitzung einstimmig zu und empfahl dem Kreistag, die erforderlichen Mittel in den kommenden Doppelhaushalt einzustellen.
„Die Kinderschutzambulanz und die Baby-Sprechzeit leisten eine unverzichtbare Arbeit, sie sind ein wichtiger Zufluchtsort und eine vertrauensvolle Anlaufstelle für schutzbedürftige Kinder und Jugendliche im Ortenaukreis,“ betonte Landrat Frank Scherer. Im gut aufgebauten, kreisweiten Kinderschutzsystem stelle die Kinderschutzambulanz einen nicht mehr wegzudenkenden Baustein dar. „Gerade jetzt, in Zeiten hoher Belastungen der Familien müssen Einrichtungen wie die Kinderschutzambulanz mit ausreichend Mitteln ausgestattet werden, um mögliche Notlagen zu erkennen sowie Eskalationen und Kindswohlgefährdungen zu verhindern oder zu beseitigen,“ so der Landrat weiter.
Mit der Mittelerhöhung entspricht der Kreis einem Antrag der Kinderschutzambulanz am Ortenau Klinikum Offenburg-Kehl. Ziel ist es, das Personal vor allem in den Bereichen Sozialpädagoge/Sozialarbeit und Sekretariat aufzustocken. Dies sei notwendig, weil die Fallzahlen in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen seien und die Kinderschutzambulanz auch immer mehr in die Arbeit der Jugendhilfe, des medizinischen Personals, weiterer Beratungsstellen, der Polizei und der Staatsanwaltschaft einbezogen werde.
Im Ortenaukreis steht Familien bereits seit 2009 ein umfassendes Hilfeangebot bestehend aus den Frühen Hilfen sowie der Kinderschutzambulanz und Schreibabyambulanz (Baby-Sprechzeit) zur Verfügung. Während die Frühen Hilfen ein präventives, wohnortnahes Beratungsangebot für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern bis drei Jahren darstellt, steht die Kinderschutzambulanz misshandelten, missbrauchten und vernachlässigten Kindern und Jugendlichen, deren Eltern und weiteren Bezugspersonen sowie professionellen Beteiligten zur Seite. Darüber hinaus unterstützt die Kinderschutzambulanz drogenabhängige Eltern und deren Neugeborene. Die Baby-Sprechzeit ist ein Angebot im Rahmen der Frühen Hilfen für Eltern mit Babys und Kleinkindern im Alter bis zu drei Jahren, die unter Schlaf-, Ess-oder Entwicklungsstörungen leiden und sich selbst schlecht regulieren können.
Unabhängig von der bewilligten Förderung der Kinderschutzambulanz ist deren Weiterentwicklung zum Childhood Haus, wie es die Kreistagsfraktionen von CDU, Freien Wählern, Grünen, SPD und FDP vorgeschlagen haben. In einem Childhood Haus erhalten von Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche koordinierte Hilfe und Unterstützung durch Fachkräfte involvierter Institutionen. Außerdem können hier polizeiliche Ermittlungsverfahren gebündelt werden, um in gerichtlichen Verfahren nicht mehrfach aussagen zu müssen. Die Gründung eines solchen Childhood Hauses wird eng vom Sozialdezernat begleitet, das auch das Land in der Pflicht sieht, sich daran zu beteiligen, und entsprechende Gespräche aufgenommen hat. Ein Förderantrag bei der Childhood Foundation wurde bereits eingereicht. „Erfreulicherweise wurde dem Antrag entsprochen und die Förderung einer Teilzeitstelle Sozialpädagogik bis 2022 zugesichert“, freut sich Sozialdezernent Georg Benz. Somit sei eine Kreisförderung für diesen Bereich bis dahin nicht nötig.