Unterausschuss »Gesamtstrategie Ländlicher Raum« hat viele Projekte angestoßen und fortgeführt
Dezernentin Diana Kohlmann legt Kreistag jährlichen Rechenschaftsbericht vor
Im Rahmen der Kreistagssitzung des Ortenaukreises am Dienstag, 21. Juli, legte Dezernentin Diana Kohlmann den Mitgliedern des Kreistags den alljährlichen Bericht über die Arbeit des Unterausschusses „Gesamtstrategie Ländlicher Raum“ vor. Ziel der vor zehn Jahren von Landrat Frank Scherer initiierten „Gesamtstrategie Ländlicher Raum“ und des aus 18 Kreisräten und 17 externen Beratern zusammengesetzten Gremiums ist es, den ländlich strukturierten, flächengrößten Landkreis in Baden-Württemberg zu stärken.
„Der Unterausschuss ‚Gesamtstrategie Ländlicher Raum‘ hat sich zu einem fest etablierter Arbeits- und Austauschforum entwickelt, das auch im letzten Jahr wieder den Anstoß für zahlreiche, für den Ländlichen Raum des Ortenaukreises maßgeschneiderte Projekte gegeben und bereits laufende Programme begleitet hat,“ erklärt Landrat Frank Scherer. „Ich danke den Mitgliedern des Kreistags und den berufenen Experten für ihren Einsatz und dafür, dass sie sich in dieser für die Ortenau wichtigen Sache mit Ideen und Fachwissen einbringen und spannende Impulse geben“, fährt der Landrat fort.
Im Fokus der drei Sitzungen im März, Juli und Oktober 2019 unter Leitung des damaligen Dezernenten Holger Schütz standen vor allem touristische Projekte, die Situation der Streuobstwiesen in der Ortenau und das Thema Pflanzenkohle.
So wurde im Tourismus das Themenfeld Genussradeln durch die Beteiligung des Ortenaukreises an dem im Frühjahr eröffneten „Badischen Weinradweg“ weiterentwickelt. Von der Kombination aus Wein und Radwandern profitieren verstärkt Hotels, Restaurants und Winzer mit Übernachtungs- und Gastronomieeinrichtungen.
Ein weiteres Teilprojekt, das der Unterausschuss begleitet, sind die 33 Sagenrundwanderwege, die an das bereits 2013 erfolgreich abgeschlossene Radprojekt „Sagen und Mythen der Ortenau“ anknüpfen. Aktuell ist dies in der Umsetzungsphase, die ersten 14 Sagenrundwanderwege werden bis Ende 2020 durch den Schwarzwaldverein ausgeschildert.
Die Projektinitiative „Brennerforum Ortenau“ war ebenfalls ein Thema im Unterausschuss. Um das Brennereiwesen vor dem Hintergrund der Entwicklungen in der Landwirtschaft, insbesondere durch das Ende des Branntweinmonopols, weiter voranzubringen und touristisch zu nutzen, hat das Landratsamt mit Vertretern aus dem eigenen Haus, des Kleinbrennerverbands, aus Tourismus, Kultur- und Museumswesen bis dato zwei Workshops durchgeführt. Dabei wurden mögliche Formen einer gemeinsamen Einrichtung oder Kooperation erörtert, bei denen auch die eng mit dem Brennen verknüpften Themen Streuobst und Obstanbau eine wichtige Rolle spielen sollen.
Da die Streuobstwiesen, welche die Kulturlandschaft der Ortenau maßgeblich prägen, durch die mangelnde Wirtschaftlichkeit von Mostobst und den Wegfall des Branntweinmonopols in ihrer Existenz bedroht sind, hat das Amt für Landwirtschaft die aktuelle Situation des Streuobstanbaus umfassend analysiert. Zudem diskutierte der Ausschuss Aufpreisinitiativen, gemeinsame Lösungsansätze zur Vermarktung, Informationstage und ein gemeinsames Streuobstlabel. Das Gremium will die Streuobstwiesen auch in Zukunft im Blick behalten.
Darüber hinaus beleuchtete der Unterausschuss die Möglichkeiten und Chancen der Produktion von Pflanzenkohle aus Grünschnitt, wozu auch eine Abordnung eine Exkursion zur Anlage Eichelbruck bei Freiburg durchführte, um ein bereits umgesetztes Projekt kennenzulernen. Die Verwendung von Pflanzenkohle ist interessant, da diese CO² im Boden bindet und somit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Gleichzeitig wird bei ihrer Herstellung der Grünschnitt verwertet. Der Unterausschuss wird das Thema Pflanzenkohle weiterverfolgen und Einsatzmöglichkeiten im Ortenaukreis prüfen.
Ferner stellte Daniel Kray von der Hochschule Offenburg das Projekt „Landwirtschaft 5.0“ vor. Die Projektbeteiligten haben ein neues System für die Landwirtschaft und die städtischen Grünflächen entwickelt, das mit den Klimaschutzzielen des Paris-Abkommens vereinbar ist. An dem Projekt sind 15 Höfe aus dem Ortenaukreis beteiligt. Der Unterausschuss wird die Entwicklung des Projekts weiterhin verfolgen.