Integrationsmanagement im Ortenaukreis geht weiter
Im Rahmen des Pakts für Integration in Baden-Württemberg hat die Landesregierung 2017 umfassende Mittel für das Integrationsmanagement in den Kreisen, Städten und Gemeinden bereitgestellt. Damit soll die Integrationsarbeit vor Ort unterstützt und der gesellschaftliche Zusammenhalt gefördert werden. Das bundesweit einzigartige Programm, für welches das Land 116 Millionen Euro für rund 1.000 Stellen zur Verfügung gestellt hat, war ursprünglich auf zwei Jahre angelegt und wurde nun um weitere 12 Monate verlängert. Dies gab der Minister für Soziales und Integration, Manne Lucha, im November bekannt. Als einer der ersten Landkreise hat der Ortenaukreis im Februar 2017 das Integrationsmanagement gestartet.
„Auf Basis der Förderung haben wir im Ortenaukreis wichtige Strukturen geschaffen, die den Integrationsprozess der Flüchtlinge erfolgreich vorangebracht haben. Durch die Programmverlängerung können die von uns mit viel Engagement geschaffenen Angebote für ein weiteres Jahr fortgeführt werden, sodass die angestoßenen Maßnahmen noch besser greifen können“, freut sich Alexandra Roth, Leiterin des Migrationsamts. Davon profitieren laut Roth neben den Zuwanderern selbst auch die gesamte Gesellschaft sowie Betriebe, die Arbeitskräfte suchen.
Insgesamt 25 pädagogische Fachkräfte sind im Auftrag des Ortenaukreises in den Anschlussunterbringungen von 40 der 51 Städte und Gemeinden im Landkreis im Einsatz. Die weiteren elf Kommunen nehmen die Aufgaben in Eigenregie bzw. in interkommunalen Zusammenschlüssen wahr oder haben sie auf Wohlfahrtsverbände übertragen. Um den Austausch der Integrationsmanager aller 51 Kommunen zu fördern und kreisweit einheitliche Standards zu erarbeiten, lädt das Migrationsamt drei Mal im Jahr zu Kooperationstreffen ein. Zudem stehen die Fachkräfte im stetigen Kontakt mit weiteren haupt- und ehrenamtlichen Akteuren wie Ausländerbehörden, Jobcenter, Wohlfahrtsverbänden, Sprachkursträgern, Migrationsberatungsstellen und Helferkreisen.
Die Integrationsmanager beraten die Zuwanderer individuell und halten die besprochenen Maßnahmen in Integrationsplänen fest. Während es in den ersten Monaten insbesondere darum geht, den Menschen eine frühe Orientierung und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, liegt der Schwerpunkt später darauf, die bürokratischen Strukturen kennenzulernen und den Zugang zu Bildungssystemen wie Kita, Schule und Sprachkursen zu schaffen. „Insbesondere die Unterstützung beim Spracherwerb ist ein wichtiger Baustein, da die deutsche Sprache der Schlüssel zur Integration ist. Sie öffnet Türen für Ausbildung, Studium oder ein Arbeitsverhältnis“, erklärt Natascha Kaiser, die den Flüchtlingssozialdienst im Migrationsamt leitet. Außerdem stehen die Integrationsmanager den Geflüchteten bei der Vermittlung in Arbeit und bei der Suche nach eigenem Wohnraum zur Seite. Seit diesem Jahr bietet das Migrationsamt darüber hinaus Seminare und Workshops zur Wertevermittlung und zur gewaltfreien Kommunikation, den sogenannten „Wohnungsführerschein“ sowie interkulturelle Trainings an.