Sehr starker Borkenkäferbefall bedroht trockenstressgeschwächte Waldbestände in der Ortenau
Amt für Waldwirtschaft mahnt zur verstärkten Kontrolle
– Das Amt für Waldwirtschaft des Ortenaukreises informiert, dass durch die anhaltende Trockenperiode und die hohen Durchschnittstemperaturen der Wald zunehmend unter Druck gerät. „Eindrücklich sichtbar wird der so genannte Trockenstress an der braunen Blattverfärbung vieler Laubbäume in Südhängen“, erklärt Dezernent und Leiter des Amts für Waldwirtschaft Holger Schütz. „Gleichzeitig bieten diese Witterungsverhältnisse optimale Bedingungen für die Entwicklung, den Ausflug und die extreme Vermehrung von nadelbaumschädigenden Borkenkäfern“, so Schütz. weiter. Aufgrund des Wassermangels funktioniere der natürliche Abwehrmechanismus der Nadelbäume – die so genannte Harzbarriere – nicht mehr. Die Käfer könnten ungehindert in die Bäume eindringen. Dies führe in der Folge zum Absterben der befallenen Bäume.
Gab es bislang noch relativ wenig Stehendbefall von Nadelbäumen im Ortenaukreis ist der Befall seit letzter Woche dramatisch angestiegen. „Unter diesen Vorzeichen sind alle Waldbesitzenden zur verstärkten Kontrolle ihrer Waldbestände aufgefordert!“, appelliert Schütz und rät zu wöchentliche Kontrollen, vor allem an Orten mit Vorjahresbefall und Sturm- und Schneebrüchen. „Auch Bestände ohne Vorschäden sind akut gefährdet, denn die Käfer weichen den hohen Temperaturen und der direkten Sonneneinstrahlung aus und verteilen sich in diesem Jahr flächig im Wald. Vor allem an trockenen Bergrücken und oberhalb von Wegen finden sich aktuell Käferbäume. Nicht abgefahrene Nadelholzpolter oder sonstiges im Wald verbliebenes Holz bieten dem Käfer gute Brutbedingungen und müssen unbedingt mitkontrolliert werden“, mahnt der Forstwissenschaftler.
Stark befallene Bäume sind bereits von weitem an der roten Verfärbung ihrer Krone und am Rindenabfall zu erkennen. Bei der direkten Baumkontrolle ist braunes Bohrmehl – vor allem am Stammfuß – ein eindeutiger Hinweis auf Käferbefall. Ebenso verhält es sich mit dem Auftreten von Harztröpfchen und Harzfluss, charakteristischer Fraßbilder an der Rinde und hellen, rindenfreie Stellen am Stamm. Hier hat der Specht auf seiner Suche nach Käfern die Rinde abgehackt.
„Wird ein Befall festgestellt ist sofortiges, schnelles Handeln erforderlich“, stellt Schütz klar. „In einem einzigen befallenen Stamm können sich mehrere zehntausend Käfer entwickeln, denn ein Weibchen legt bis zu 60 Eier. Aktuell ist bereits die zweite Käfergeneration ausgeflogen – das ist 4 Wochen früher als in einem normalen Jahr.“ Von einer dritten Käfergeneration könne ausgegangen werden.
„Alle Waldbesitzenden sind daher aufgefordert das befallene Holz schnellstmöglich aus dem Wald zu bringen. Einzelbäume können zur Not auch per Hand entrindet werden. Ist eine schnelle Abfuhr nicht möglich muss gespritzt werden“, unterstreicht Schütz .
Das Amt für Waldwirtschaft und die örtlichen Revierförster stehen den Waldbesitzenden mit fachkundiger Beratung und Unterstützung zur Seite. Für Holzabsatzmöglichkeiten ist ebenfalls gesorgt (Telefonnummer: 0781 805-7255, E-Mail-Adresse: waldwirtschaft@ortenaukreis.de.
Weiterführende, aktuelle Informationen zur Borkenkäfersituation gibt es auch auf der Website der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg: www.fva-bw.de