»Gesamtstrategie Zuwanderung«: Landrat Scherer übergibt Konzeption des Ortenaukreises an Innenminister Strobl
Landrat Frank Scherer hat die kürzlich vom Kreistag verabschiedete „Gesamtstrategie Zuwanderung“ des Ortenaukreises am Mittwoch, 14. Dezember, persönlich an Thomas Strobl, Stellvertretender Ministerpräsident Baden-Württembergs und Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration, in Stuttgart übergeben. Um die zahlreichen, seit dem vergangenen Jahr zugewanderten Menschen bestmöglich zu integrieren, hatte Scherer bereits im Herbst 2015 die Erarbeitung des fachübergreifenden und kreisweiten Konzepts initiiert.
„Die Integration der zahlreichen Neuankömmlinge ist eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft, die nicht nur den Ortenaukreis und die Kommunen in einem enormen Umfang betrifft, sondern auch viele andere Verwaltungen und Institutionen, wie die Schulverwaltung, die Agentur für Arbeit und viele mehr. Deshalb hat der Ortenaukreis im engen Zusammenspiel mit allen Partnern im Landkreis dieses strategische Konzept entwickelt“, so Landrat Scherer. „Auch in Zukunft werden wir die Gesamtstrategie unter Einbezug der Kreispolitik ständig fortschreiben“.
„Deutschland ist ein offenes, gastfreundliches Land. Wir sind solidarisch mit jenen, die in Not geraten sind und unseren Schutz brauchen. Das bedeutet – gerade auch für die kommunale Ebene – eine große Anstrengung. Der Ortenaukreis geht diese Aufgabe mit der Gesamtstrategie konsequent an“, sagte Strobl bei der Übergabe.
In den letzten Monaten hat der Ortenaukreis die Städte und Gemeinden, weitere Verwaltungen und Institutionen im Kreis ebenso wie ehrenamtliche Flüchtlingshelfer in die Konzipierung miteinbezogen. Ergebnis ist ein rund 100 Seiten umfassendes Strategiepapier mit über 60 Projekten und Maßnahmen, das auf die verschiedensten Lebensbereiche eingeht und bisher in dieser Form einzigartig im Land ist. Der Kreistag des Ortenaukreises hatte die Gesamtstrategie Anfang November verabschiedet.
Als Handlungsfelder greift die Gesamtstrategie die Unterbringung und Weiterverteilung von Flüchtlingen, die Arbeit der gesamten Kreisverwaltung, den Bereich Soziales und Jugendhilfe, die Integration durch Sprache, Bildung und Kultur sowie die Integration durch Arbeit auf. Dabei geht sie sowohl auf Maßnahmen, die das Landratsamt bereits umgesetzt oder eingeleitet hat, ebenso wie auf zukünftige Vorhaben ein. Darüber hinaus enthält sie Ideen, die nach Beschlussfassung der zuständigen Gremien weiterverfolgt werden können, Maßnahmen, die finanzieller Mittel oder Aktivitäten Dritter bedürfen und Projekte, die vonseiten des Kreistags beantragt wurden.
Die „Gesamtstrategie Zuwanderung" steht allen Bürgern hier Verfügung.
Hintergrundinformation „Gesamtstrategie Zuwanderung“
Zu den vom Ortenaukreis bereits umgesetzten Maßnahmen der „Gesamtstrategie Zuwanderung“ gehört unter anderem die Schaffung neuer Stellen, insbesondere in dem von der Zuwanderung am stärksten betroffenen Migrationsamt, und die Vernetzung und Schulung von ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern. Zudem hat der Kreis bei der Unterbringung der Zuwanderer großen Wert auf eine ausgewogene Verteilung in den Städten und Gemeinden im Ortenaukreis gelegt. Die aktuell 25 VABO-Klassen (Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf ohne Deutschkenntnisse) an den Beruflichen Schulen des Ortenaukreises mit über 400 Schülern und die Einrichtung des Zentrums zur beruflichen Integration von Flüchtlingen (ZIF) als gemeinsame Anlaufstelle der Kommunalen Arbeitsförderung (KOA) und der Agentur für Arbeit sind weitere wichtige Integrationsbausteine, die bereits in die Wege geleitet wurden.
In der Planungsphase befindet sich zum Beispiel die Anbindung der größeren Gemeinschaftsunterkünfte über den ÖPNV sowie die Ausbildung von Zuwanderern in der Gesundheits- und Krankenpflege am Ortenau Klinikum. Im kreiseigenen Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof sind für die kommende Saison eine Sonderausstellung zum Thema Flucht sowie pädagogische Programme geplant, die sich auch an die Zielgruppe der Zuwanderer richten. Nicht zuletzt möchte die VHS Ortenau ihre Sprach- und Integrationskurse sowie beruflichen Qualifikationsangebote weiter ausbauen.