Ortenauer Delegation zu Gast in der Region Vidin
Landrat Erny nimmt Ehrung für das Engagement des Kreises entgegen
Auf Einladung von Gouverneurin Ani Arutyunyan besuchte eine siebenköpfige Delegation unter Leitung von Landrat Thorsten Erny vergangene Woche die bulgarische Partnerregion Vidin. Bereits zum siebten Mal nutzten Vertreterinnen und Vertreter des Ortenaukreises die Gelegenheit, die seit 2011 bestehende Partnerschaft zu vertiefen und wirtschaftliche wie kulturelle Kontakte weiter auszubauen.
Den Auftakt bildete die Eröffnung des neuen Schuljahres an der Allgemeinbildenden Schule „Tsar Simeon the Great“ sowie an der Berufsschule „Mihalaki Georgiev“. Nationalhymne, Flaggenhissung und Reden sorgten für eine würdige Atmosphäre. „Es ist beeindruckend zu sehen, mit welcher Wertschätzung und Hingabe die jungen Menschen hier ins neue Schuljahr starten. Diese Traditionen schaffen eine starke Basis für die Zukunft“, betonte Landrat Erny. Beim anschließenden Rundgang durch die Schulen verschaffte sich die Delegation Einblicke in Unterrichtsräume und Lernmaterialien.
Auch wirtschaftliche Themen standen im Mittelpunkt: Bei der Textilfirma „BDINTEX“, die mit deutschen Marken – darunter auch aus der Ortenau – kooperiert, informierten sich die Gäste über die Produktion. Ein besonderer Programmpunkt war die Fahrt über die Vidin-Calafat-Donau-Brücke, die Bulgarien mit Rumänien verbindet und als wichtiger Verkehrskorridor Südosteuropas gilt.
Auszeichnung für den Ortenaukreis
Am zweiten Tag wurden die Delegationsmitglieder in der Regionalverwaltung Vidin empfangen. Gouverneurin Arutyunyan würdigte die bisherige Zusammenarbeit und zeichnete Landrat Erny für das langjährige Engagement des Ortenaukreises aus. „Ich freue mich sehr über diese besondere Auszeichnung. Die herzliche Gastfreundschaft beeindruckt mich sehr. Die enge Verbundenheit unserer Regionen zeigt, wie stark und lebendig unsere Partnerschaft ist. Mir ist es ein großes Anliegen, neue Projekte zu identifizieren und voranzubringen“, erklärte Erny in seiner Dankesrede.
Neben den politischen Gesprächen stand auch das Kennenlernen der Region auf dem Programm: In der Gemeinde Ruzhintsi besuchte die Delegation die örtliche Schule, ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der spektakulären Felsen von Belogradchik. Das Naturdenkmal gilt als potenzielles UNESCO-Weltkulturerbe. Zudem wurde in Chuprene das geplante Skigebiet vorgestellt. Beim Weingut Borovitza, das seit 20 Jahren charaktervolle Schaum- und Tafelweine aus den mineralreichen Böden der Belogradchik-Felsen produziert, konnten die Gäste die regionale Weintradition kennenlernen.
Gespräche über künftige Projekte
Den Abschluss bildete ein Arbeitsessen mit Gouverneurin Arutyunyan, Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, Unternehmensvertretern sowie dem Bischof von Vidin. Dabei wurden künftige Projekte und Kooperationsmöglichkeiten intensiv erörtert.
Zur Delegation gehörten neben Landrat Thorsten Erny Bürgermeister und Kreisrat Erik Weide, Kreisrat Philipp Saar, Kreisrätin Julia Roth-Herrmann, Kreisrat a. D. Martin Teufel sowie Petya Zasheva von „nectanet“.
Hintergrund: Der Ortenaukreis und die Region Vidin schlossen 2011 ein Partnerschaftsabkommen. Schwerpunkte sind seither Bildungsprojekte – etwa das Qualifizierungsprogramm „Jugend ohne Grenzen – unsere gemeinsame Zukunft“ – sowie der wirtschaftliche Austausch. Vidin liegt im ländlich geprägten Nordwesten Bulgariens an der Donau, zählt rund 70.500 Einwohner und gilt als Eingangstor des Landes zu Europa.