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Zuwanderung im Ortenaukreis: Landratsamt hat umfassende Unterstützungsstrukturen aufgebaut

Erfolgreiche Sozialarbeit am Beispiel des Haus Hubertus in Offenburg

Infolge der im Sommer 2015 einsetzenden Zuwanderungswelle hat das Landratsamt ein umfassendes Unterstützungsangebot für die zahlreichen in den vorläufigen Unterkünften des Ortenaukreises untergebrachten Menschen aufgebaut. Während zu Beginn des Flüchtlingsstroms zunächst die Unterbringung der Neuankömmlinge im Vordergrund stand, hat das verantwortliche Migrationsamt nunmehr ein soziales Betreuungskonzept auf den Weg gebracht. Dieses umfasst verschiedene Beratungs-, Informations-, Bildungs- und Freizeitangebote und wird von den 36 Mitarbeitern des Sozialdiensts umgesetzt. Ein Beispiel, wie sich das Leben in und im Umfeld einer Unterkunft trotz anfänglicher Skepsis der Bevölkerung sehr positiv entwickelt hat, ist die Gemeinschaftsunterkunft im ehemaligen Hotel Hubertus in Offenburg. 

„Die Fluchtgründe, Lebenserfahrungen, kulturellen Prägungen und Bildungshintergründe, die Zuwanderer mit sich bringen, aber auch die Chancen, als Asylbewerber anerkannt zu werden, sind sehr verschieden. Damit die Menschen so gut wie möglich in unsere Gesellschaft integriert werden, ist es wichtig, sie bedarfsgerecht zu unterstützen und zu begleiten“, erklärt Alexandra Roth, Leiterin des Migrationsamts. „Deshalb haben wir in den vergangenen beiden Jahren verlässliche Strukturen aufgebaut, die von den rund 2.100 Menschen, die aktuell in den vorläufigen Unterbringungen im Ortenaukreis leben, sehr gut angenommen werden“, so die Migrationsamtsleiterin weiter. So beraten die Sozialarbeiter die Neuankömmlinge individuell in regelmäßig vor Ort angebotenen Sprechstunden, organisieren und koordinieren in Zusammenarbeit mit externen Partnern und ehrenamtlichen Helfern Sprachkurse und Informationsveranstaltungen und bieten freizeitpädagogische Angebote an. 

Wie erfolgreich die zielgruppenspezifische sozialpädagogische Arbeit sein kann, zeigt die Entwicklung im ehemaligen Hotel Hubertus im Offenburger Stadtteil Albersbösch. „Hier ein Haus für besonders Schutzbedürftige zu schaffen und die von ihnen benötigte Beratung und Betreuung bedarfsgerecht anzubieten, war eine sehr gute Lösung. Unser Konzept ist aufgegangen – sowohl für die Bewohner als auch für die Anwohner“, so Natascha Kaiser, Sachgebietsleiterin des Sozialdiensts. 

In dem im März 2017 eröffneten Wohnheim leben derzeit rund 60 Menschen, etwa die Hälfte von ihnen sind Kinder. Bei den Bewohnern handelt es sich hauptsächlich um alleinerziehende oder alleinstehende Frauen. Viele wurden Opfer von Gewalt oder haben eine geistige oder psychische Beeinträchtigung. Ziel des Betreuungskonzepts ist es, die Bewohner so zu stärken, dass sie ihren Schul-, Lebens- und Arbeitsalltag in Zukunft selbstbestimmt und selbständig bewältigen können. Dafür steht den Frauen und Kindern ein multiprofessionelles Team bestehend aus zwei Sozialarbeiterinnen, einer Bundesfreiwilligen sowie einem 24-Stunden-Sicherheitsdienst zur Seite. 

Neben verschiedenen Sprachkursen gibt es im Haus Hubertus das Projekt „DOUNIA“ der kirchlichen Organisation INVIA, das etwa Ausflüge oder Mutter-Kind-Aktivitäten ermöglicht. Damit Mütter einmal Zeit für Erledigungen oder Kurse haben, bietet eine ehrenamtlich tätige Schülerin zwei Mal wöchentlich eine Betreuung für Kinder zwischen zwei und sechs Jahren an. Größere Kinder können an einem Trommelkurs teilnehmen. Darüber hinaus plant der Sozialdienst den Besuch der Stadtbibliothek, Lesestunden sowie ein Hochbeetprojekt.  

Um die Frauen auf ein selbständiges Leben vorzubereiten, aber auch um das Zusammenleben möglichst konfliktfrei zu gestalten, sind die Bewohnerinnen selbstverständlich auch verpflichtet, Aufgaben nachzukommen und Regeln einzuhalten. Der gemeinschaftliche Sinn für das Zusammenleben wird auch im Rahmen einer wöchentlichen Hausversammlung gefördert.