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Volles Haus beim Infoabend zum Zwischenfruchtanbau in Renchen

Rund 100 Obsterzeuger aus der ganzen Ortenau kamen vergangene Woche auf Einladung des Amts für Landwirtschaft, der Anbauberatung des Obstgroßmarkts Mittelbaden (OGM) und des Bezirksobstbauvereins Ortenau nach Renchen, um sich über die Möglichkeiten des Zwischenfruchtanbaus zu informieren. Insbesondere regionale Erdbeererzeuger folgten der gemeinsamen Initiative und besichtigten die eigens für diesen Tag auf Flächen des Obstbaubetriebes Markus Kirn ausgesäten Rein- und Mischsaaten. 

Für Miriam Pfundstein, Obstbauberaterin im Landratsamt Ortenaukreis, spiegelt die enorme Resonanz auf den Vor-Ort-Termin auch den großen Informationsbedarf der Landwirte wider: „Die Flächensuche, vor allem für Erdbeerneupflanzungen, gestaltet sich bei uns in der Ortenau zunehmend schwieriger. Den Boden mit Zwischenfrüchten vor Nachbauproblemen zu schützen, wird deshalb immer wichtiger. Die zahlreichen Möglichkeiten diesen Herausforderung zu begegnen, konnten wir mit dem Versuchsfeld und dem passenden Informations- und Ausstellungsangebot bestens und praxisnah veranschaulichen.“ Dabei sei vor allem auch der Kontakt der Erzeuger zu Saatgutanbietern und Beratern hilfreich gewesen. 

Bereits Mitte Mai hatte das Amt für Landwirtschaft gemeinsam mit dem Obst- und Weinbauservice Plail aus Oberkirch-Stadelhofen und mit Unterstützung des OGM Mittelbaden und dessen Berater Markus Litterst verschiedene Saaten auf der Versuchsfläche in Renchen ausgesät. Diese waren zwischenzeitlich auf rund 40 bis 80 Zentimeter angewachsen. 

Vor Ort standen Saatgutfirmen und weitere Fachinstitutionen Rede und Antwort zu den Rahmenbedingungen verschiedener Rein- und Mischsaaten. So wurden etwa Mischungen mit Rauhafer- und Ölrettichanteil, Begrünungsmischungen oder auch Mischungen, die gezielt im Sonderkulturbereich von Bedeutung sind, präsentiert. Darüber hinaus konnten die Obstbauern auch einige für den Zwischenfruchtanbau erforderlichen Spezialmaschinen in Augenschein nehmen. 

Ebenfalls nicht zu kurz kam das Thema Bodenbedingungen: Vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) bei Karlsruhe stellte Kurt Möller, Referatsleiter der Abteilung Pflanzenbau, das Bodenprofil der vorliegenden Fläche vor. Möller ging besonders auf die Bildung der verschiedenen Bodentypen entlang des Rheingrabens ein und erläuterte, dass auf dem Versuchsfeld ein sandiger Lehm zu finden sei. Dieser zeichne sich durch einen hohen Sand- und Humusanteil aus. Allerdings sei eine schwache Bodenstruktur zu beobachten, die auch ohne Einflüsse der Kulturtechnik zu Selbstverdichtung neige. Eine mechanische Bodenlockerung bringe auf solchen Standorten nur kurzfristige Verbesserungen. „Langfristig können diese Strukturen nur mit dem regelmäßigen Anbau von tief wurzelnden Kulturen bzw. von Zwischenfrüchten aufgelockert werden“, so Jörn Breuer, ebenfalls vom LTZ, der sich im Vorfeld intensiv mit dem Boden auseinandergesetzt hatte. 

Viele interessierte Erzeuger nutzten die Gelegenheit, sich in persönlichen Gesprächen mit den Experten der Saatgutfirmen individuell zu informieren und sich im Nachgang bis in die Abendstunden hinein bei Getränken und Speisen des Bezirksobstbauvereins intensiv untereinander auszutauschen.