Vierte Informationsveranstaltung zum Radverkehr im Ortenaukreis
Das Fahrrad gewinnt zunehmend an Bedeutung als klimafreundliches Verkehrsmittel. Das wurde bei der vierten Auflage der Radinformationsveranstaltung deutlich, an welcher am Montag, 14. Oktober, auf Einladung des Landratsamts rund 20 Verantwortliche aus den Städten und Gemeinden im Landkreis teilnahmen.
Um einen attraktiven und sicheren Radverkehr zu gewährleisten, sind durchgängige, sichere und komfortable Verbindungen unerlässlich. Das Radwegenetz im Ortenaukreis erfreut sich bereits großer Beliebtheit: Der Anteil des Radverkehrs am sogenannten Modal Split – der Verteilung des Verkehrsaufkommens auf verschiedene Verkehrsmittel – liegt hier bei beachtlichen 21 Prozent. Damit übertrifft der Ortenaukreis deutlich den Bundesdurchschnitt von 11 Prozent und den Landesdurchschnitt von 10 Prozent.
„Aktuell erstrecken sich fast 190 Kilometer Radwege entlang von Kreisstraßen, damit sind rund 86 Prozent aller geeigneten Kreisstraßen abgedeckt“, informierte Alexandra Roth, Dezernentin für Infrastrukturen, Baurecht und Migration, in ihrer Begrüßungsansprache. „Der Ortenaukreis legt mit den geplanten Radschnellwegen Offenburg – Gengenbach (RS 12), Offenburg – Kehl – Straßburg (RS 20) oder Lahr – Emmendingen ein besonderes Augenmerk auf die Schaffung großräumiger und vor allem schneller Verbindungen zwischen den Städten und Gemeinden. Dies soll die Attraktivität des Verkehrsmittels Fahrrad steigern und die Menschen zum Umstieg motivieren. Zusätzlich baut der Ortenaukreis sichere Querungsstellen für Radfahrende. Neben dem Kreis tragen auch Bund und Land sowie die Städte und Gemeinden zu einem stetig wachsenden Radwegenetz bei.“
Luise Markert informierte über aktuelle Radverkehrsthemen im Ortenaukreis. Die Radverkehrskoordinatorin fungiert als Schnittstelle zwischen den Städten und Gemeinden im Kreis und dem Regierungspräsidium Freiburg sowie weiteren Akteuren und hat als Ansprechpartnerin für die Gemeinden eine Bündelungs- und Koordinierungsfunktion inne. Eine zentrale Aufgabe ist der Ausbau des RadNETZ BW im Ortenaukreis. Das RadNETZ verbindet als Radwegenetz des Landes alle Mittel- und Oberzentren mit direkten und komfortablen Routen und beinhaltet mit den Landesfernradwegen Baden-Württembergs auch wichtige touristische Verbindungen. Die Anwesenden nutzten die Möglichkeit, Fragen zu diesem und weiteren Themen des Vortrags, von geplanten Radschnellwegen im Ortenaukreis, über das Radverkehrsinfrastruktursystem (RadVIS BW) bis zu Fördermöglichkeiten durch das Land zu stellen. Annika Brauneck und Benedikt Edeler vom Regierungspräsidium standen für weitere Detailfragen rund um die Themen Förderung und RadNETZ BW zur Verfügung.
Der Radtourismus nimmt von Jahr zu Jahr zu, Deutschland ist mittlerweile ein Radreiseland: Zwei Drittel aller in der Bundesrepublik lebenden Menschen nutzen das Rad für Reisen und Tagesausflüge. Von dieser Entwicklung profitiert auch der Schwarzwald, wie Sandra Bequier, Tourismusbeauftragte des Ortenaukreises, berichtete. Umso wichtiger sei es, neue, zukunftsfähige Angebote zu schaffen: Auf insgesamt 260 Kilometern können Radreisende derzeit bereits den Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord erkunden, ein Teilstück liegt im Ortenaukreis. Der Naturpark-Radweg wurde vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) zertifiziert und als Landesfernradweg aufgenommen. Auch der Genuss kommt nicht zu kurz: auf dem Badischen Weinradweg, ebenfalls ein Landesfernradweg, der durch den Ortenaukreis verläuft, können verschiedene Weinbaugebiete in Baden-Württemberg per Rad entdeckt werden.
Bereits zum fünften Mal hat der Ortenaukreis im Jahr 2024 wieder erfolgreich an der Aktion „Stadtradeln“ teilgenommen und den neunten Platz im nationalen Vergleich erreicht. Bei der Aktion wurden im Mai 2024 rund 2,3 Millionen Kilometer erradelt und dabei 377 Tonnen CO2 eingespart. Rund 12.000 Radelnde in 42 Städten und Gemeinden des Ortenaukreises haben im Kampagnenzeitraum in die Pedale getreten.
In diesem Jahr neu eröffnet wurden die Gravelbike-Touren im Ortenaukreis. Die sechs Rundtouren ergänzen das bestehende Radangebot im Achertal, Durbach-Renchtal, der Ferienregion Mittlerer Schwarzwald, Hausacher Einbachtal sowie in Lahr und Ettenheim. Sie erstrecken sich über insgesamt 286 Kilometer ausgewiesener Rad- und Mountainbikewege. Die Rundtouren sind nicht gesondert ausgeschildert, die detaillierten Streckenführungen sind auf den Rad- und Wanderplattformen Outdooractive und Komoot verfügbar.
Zudem gibt es eine handliche Broschüre, die einen umfassenden Überblick über die Gravelbike-Touren und die regionalen Highlights entlang der Strecken bietet. Alle Informationen zum Projekt sind auch unter www.ortenau-tourismus.de abrufbar.