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Datum: 01.03.2024

Treffen des MRE-Netzwerks Ortenau ein voller Erfolg Vernetzung als Schlüssel für eine erfolgreiche Prävention

Am Montag, 26. Februar 2024, trafen sich 30 Mitglieder des 2014 gegründeten MRE-Netzwerks zum ersten Mal unter neuer ärztlicher Leitung in den Räumen des Gesundheitsamtes in Gengenbach, um sich über die Entwicklungen der letzten Jahre zu informieren und die zukünftigen Themenschwerpunkte des Netzwerks mitzubestimmen. „Auch nach 10 Jahren ist das Thema noch immer absolut aktuell. Multiresistente Erreger (MRE) sind weiterhin eine Herausforderung für das Gesundheitswesen und die Häufigkeiten bestimmter Erreger steigen an“, so Evelyn Bressau, Leiterin des Gesundheitsamtes des Ortenaukreises und Gründungsmitglied des MRE-Netzwerkes. Derzeit hat das Netzwerk unter Koordination des Gesundheitsamtes 61 Mitglieder, darunter Kliniken, Rehakliniken, die Ärzteschaft im Ortenaukreis, ambulante und stationäre Pflege, weitere Heilberufe, Transport-und Rettungsdienste sowie Krankenkassen.

Neben dem kollegialen Austausch wurden zwei Arbeitsgruppen ins Leben gerufen, die sich zum einen mit dem Thema Fortbildungen und zum anderen mit Checklisten für Mitarbeitende beschäftigen sollen. Dabei seien auch die Infektionsprävention insgesamt und die Information über zukünftige Herausforderungen im Blickfeld des Netzwerkes. Einen „Blick über den Tellerrand“ bot Linda Fuchs, Leiterin der Geschäftsstelle der Kommunalen Gesundheitskonferenz (KGK), die über das Projekt der Gesundheitslotsen berichtete. „Wir haben uns sehr über die rege Diskussion auch zu diesem Punkt gefreut und konnten der KGK einige Impulse und Anregungen geben“, freut sich Dirk Luft, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamts und neuer ärztlicher Leiter des MRE-Netzwerks. MRE stellen laut Luft in der Versorgung von Patienten eine Herausforderung dar. Fehlende Informationsweitergabe könne zur Verbreitung der Keime und zur Verunsicherungen bei Betroffenen, Angehörigen und Pflegenden führen. „Nur eine umfassende Information und kontinuierliche Fort- und Weiterbildung bzw. Aufklärung aller beteiligten Akteure kann hier Abhilfe schaffen“, so der ärztliche Leiter. Um dieses Ziel zu erreichen müssten alle Einrichtungen des Gesundheitswesens, wie etwa (Reha-)Kliniken, Alten- und Langzeitpflegeeinrichtungen, Arztpraxen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, ambulante Pflegeeinrichtungen, sowie für Transport- und Rettungsdienste gut zusammenarbeiten. Ziel müsse laut Luft in allen Bereichen sein, die Weiterverbreitung mit den jeweils sinnvollen Maßnahmen zu vermeiden und vor Infektionen mit MRE zu schützen. „Daher sollen im MRE-Netzwerk Ortenau Strukturen gefestigt werden, die zu einem besseren Informationsfluss führen und das Wissen um MRE und MRE-Prävention stärken“, fasst die Koordinatorin des Netzwerkes, Tanja Ketterer, zusammen.

Interessierte aus allen Einrichtungen des Gesundheitswesens sind herzlich eingeladen sich zu beteiligen. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden diese unter www.ortenaukreis.de/mre-netzwerk.

Hintergrundinformation „Multiresistente Erreger“:

Infektionen mit Bakterien sind meist gut mit Antibiotika zu behandeln. Einige Bakterien sind jedoch widerstandsfähig gegen viele verschiedene Antibiotika. Diese Bakterien bezeichnet man als multiresistente Erreger (MRE). Für die Behandlung müssen so genannte Reserve-Antibiotika verwendet werden, was die Therapie von Infektionen erschwert.
„Die Bakterien sind jedoch nicht ‚exotisch‘ oder selten. Es handelt sich meist um Bakterien der normalen Haut- oder Darmflora des Menschen, die nicht aggressiver sind als ihre antibiotikaempfindlichen Versionen“, erläutert Luft. Daher sei der Kontakt zu MRE für gesunde Menschen in der Regel ungefährlich. Sie können diese aber auf andere Personen übertragen. Wie alle Bakterien könnten auch MRE, etwa, wenn in Wunden gelängen oder bei Personen mit geschwächten Abwehrkräften, Infektionen auslösen.