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Datum: 23.07.2021

Ortenaukreis macht Weg für umfassende Hochwasserschutzmaßnahmen des Regierungspräsidiums an der Acher frei

Stadt Achern unterstützt Vorhaben, das eines der größten Projekte an einem Rheinzufluss im Regierungsbezirk darstellt

Das Landratsamt Ortenaukreis hat umfangreiche Hochwasserschutzmaßnahmen an der Acher genehmigt. Die Planfeststellung des Amts für Umweltschutz macht weitreichende Maßnahmen für einen 100-jährlichen Hochwasserschutz, den der Landesbetrieb Gewässer beim Regierungspräsidium Freiburg für Siedlungsflächen und Infrastruktur zwischen der Bahnbrücke Achern bis zum Acherknie auf Gemarkung Gamshurst erreichen will, möglich. Bislang kann die Acher nur ein 20- bis 30-jährliches Hochwasser bewältigen. Gleichzeitig soll der Gewässerlebensraum „Acher“ ökologisch aufgewertet werden.

„Im wasserrechtlichen Planfeststellungsverfahren haben wir zahlreiche öffentliche und private Belange wie Wasserwirtschaft, Naturschutz und Landwirtschaft berücksichtigt“, so Anita Dinger, Leiterin des Amts für Umweltschutz des Ortenaukreises. „Wir freuen uns, dass wir diese vollständig miteinander in Einklang bringen konnten und nach einem umfassenden Prüfverfahren nach nur knapp zwei Jahren den Weg für diese wichtige Maßnahme freimachen können“, so Dinger weiter.

Auch Michael Ortlieb, Leiter des zuständigen Referates im Landesbetrieb Gewässer freut sich über den wichtigen Projektmeilenstein. „Mit dem Planfeststellungsbeschluss in der Hand, können wir nun die europaweite Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen starten. Damit rückt die Realisierung einer der größten Hochwasserschutzmaßnahmen an einem Rheinzufluss im Regierungsbezirk ein gutes Stück näher.“

Der Schwerpunkt der Maßnahmen liegt im oberen Bereich der Acher zwischen Bahnbrücke und Ende des Fautenbacher Gewerbegebietes. Auf einer knapp zwei Kilometer langen Strecke soll das Flussbett der Acher um drei bis fünf Meter ausgeweitet werden. Auf einer Länge von 750 Metern wird die Sohle um 0,8 Meter vertieft. Um die Abflussleistung der Acher zu steigern, werden auch teilweise die Deiche erhöht.

Im unteren Abschnitt bis zum Acherknie sollen lokale Schutzmaßnahmen wie beispielsweise ein 850 Meter langer Schutzdeich vor Überschwemmungen schützen. Dadurch wird verhindert, dass wichtige Infrastrukturanlagen wie die L 87 mit den Auffahrten zur A 5 sowie Einzelanwesen und bedeutende Freizeiteinrichtungen bei einem 100-jährlichen Hochwasser überflutet werden.

Zudem wird auf der gesamten Länge der Acher zwischen Bahnlinie und Acherknie der Gewässerlebensraum durch Raugerinne mit Fischaufstieg und Durchströmlücken verbessert. Fischunterstände sollen als Rückzugs- und Deckungsmöglichkeit dienen. Außerdem wird im Bereich der Brücke der Kreisstraße 5314 eine Niedrigwasserrinne angelegt, um die Wassertiefe bei niedrigen Abflüssen zu Gunsten der Wasserfauna zu erhöhen. Das aufgeweitete Bett erhält Flachuferbereiche mit Röhricht und Hochstaudenfluren.

Mit dem Gewässerausbau sind Auswirkungen auf das Entwässerungssystem der Stadt Achern verbunden. So müssen beispielsweise die Regenwassereinläufe umgebaut werden. Das Regierungspräsidium Freiburg als Vorhabenträger und die Stadt Achern haben die Maßnahmen eng abgestimmt. „Jetzt geht es endlich los!“, freut sich Oberbürgermeister Klaus Muttach. „Die aktuellen Hochwasserereignisse zeigen, wie wichtig Hochwasserschutz ist, um Leben, Hab und Gut zu schützen, aber auch die Entwicklung einer Stadt zu ermöglichen. Nach Planung und umfangreicher Flächensicherung freue ich mich, wenn Ende des Jahres die ersten Bauarbeiten an der Acher dann tatsächlich beginnen, dieses komplexe Projekt gut verläuft und die angestrebten Hochwasserschutzmaßnahmen die weitere Entwicklung der Stadt begünstigen“, so Muttach.