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Datum: 24.10.2024

Landrat Frank Scherer verabschiedet

Rund 400 Gäste würdigen herausragende Amtszeit 

Mit einem feierlichen Festakt hat der Ortenaukreis am Mittwochabend Landrat Frank Scherer nach 16 Jahren im Amt verabschiedet. Rund 400 Gäste, darunter hochrangige Vertreter aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft, fanden sich im Großen Sitzungssaal des Landratsamts ein, um Scherers Amtszeit zu würdigen. Zu den Ehrengästen zählten der stellvertretender Ministerpräsident Thomas Strobl und Justizministerin Marion Gentges sowie Straßburgs Oberbürgermeisterin Jeanne Barseghian, die Scherers Verdienste um Region hervorhoben. Grußworte hielten auch Dieter Salomon, Hauptgeschäftsführer der IHK Südlicher Oberrhein, Dekan Frank Wellhöner sowie Scherers Nachfolger Thorsten Erny, der als stellvertretender Vorsitzender des Kreistags wertschätzenden Worte im Namen des Kreistags und der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister an Scherer richtete und für die vertrauensvolle, sachliche und faire Zusammenarbeit auf Augenhöhe in den vergangenen 16 Jahren dankte.

In den Abend führte Nikolas Stoermer ein, Erster Landesbeamter des Ortenaukreises, der stellvertretend für die über 8.7000 Beschäftigte von Landratsamt und Ortenau Klinikum die Gäste begrüßte. Das musikalische Programm des Abends wurde vom Orchester des Landratsamts und Leitung von Dirigent Thomas Huber gestaltet und rundete die Feierlichkeiten im Sitzungssaal ab – dem Ort, an dem Frank Scherer viele Jahre den Kreistag leitete.

Innenminister Thomas Strobl würdigte in seiner Laudatio Scherers Innovationskraft und Tatendrang, die den Ortenaukreis in den vergangenen 16 Jahren maßgeblich vorangebracht haben. Unter seiner Führung entwickelte sich der Kreis zu einem Vorreiter in Bereichen wie Digitalisierung, Mobilität und nachhaltiger Regionalentwicklung. „Mit Respekt, Dank und Anerkennung verabschieden wir Landrat Frank Scherer. Er hat in den letzten 16 Jahren mit großem Engagement, ausgewiesener Sachkunde und wachem Weitblick die Geschicke des Ortenaukreises gelenkt. Landrat Frank Scherer hat sein Amt mit viel Freude ausgeübt und Herausforderungen nicht gescheut – ganz im Gegenteil: Er hat auch schwierige Aufgaben in Angriff genommen und bewältigt. Wichtige Projekte wie den Ausbau der Rheintalbahn oder des Radnetzes, den Breitband- und Windkraftausbau und vieles andere hat er zielstrebig und ausdauernd verfolgt. Landrat Frank Scherer war ein verlässlicher Partner, ein echter Kümmerer für die Menschen, die ihm vertraut haben. Er war Landrat mit Leib und Seele. Für seinen Einsatz für das Gemeinwohl gebührt ihm unser Dank und höchste Wertschätzung. Wir wünschen ihm von Herzen alles Gute für den neuen Abschnitt in neuen Welten,“ erklärte Strobl, der als Überraschungsgeschenk eine Grußbotschaft von Verkehrsminister Winfried Hermann überbrachte. „Herr Landrat Scherer war für mich über viele Jahre ein guter und anspruchsvoller Partner. Stets mit Ideen und Konzepten für die Ortenau unterwegs: innovativ, unbürokratisch und kreativ. Er hat eine große Leidenschaft für eine moderne Mobilitätspolitik und in der Ortenau vieles vorangebracht, exemplarisch sind zu nennen: die Einrichtung des Bahnhalts am Freilichtmuseum Vogtsbauernhof; die Einrichtung der Regiobuslinie in den Nationalpark Schwarzwald; der Ausbau des Radwegenetzes und der grenzüberschreitende Verkehr hinüber ins benachbarte Elsass. Mit den neuen batterieelektrischen Fahrzeugen im Ortenau-Netz der SWEG ist der Ortenaukreis deutschlandweit eine Innovationsregion in Sachen Schienenverkehr“, zitierte Strobl den Verkehrsminister.

Justizministerin Gentges sagte: „Frank Scherer hat in seiner Amtszeit als Landrat des Ortenaukreises nicht nur unsere Region maßgeblich geprägt, sondern auch entscheidende Weichen für die Zukunft gestellt. Mit unermüdlichem Einsatz und visionärem Denken hat er zahlreiche Herausforderungen gemeistert – von der Modernisierung des Gesundheitswesens über die Förderung der Wirtschaft bis hin zu wegweisenden Digitalisierungsprojekten, die unseren Kreis zukunftssicher machen. Immer ging es um die Balance zwischen Bewahrung und Innovation. Politik war für ihn nie „man könnte, sollte oder müsste“, sondern immer „machen“. Für diese herausragende Arbeit, seinen Mut und seine Zielstrebigkeit schulden wir ihm großen Dank. Es ist Menschen wie Frank Scherer zu verdanken, dass die Ortenau weiterhin ein lebenswerter Ort bleibt, der Tradition und Fortschritt miteinander verbindet.”

Jeanne Barseghian, die gemeinsam mit Scherer zuletzt die Geschicke des Eurodistrikts lenkte, lobte Scherers Weitsicht und sein unermüdliches Engagement für die deutsch-französische Partnerschaft. Scherer habe die grenzüberschreitende Zusammenarbeit nachhaltig geprägt und das Fundament für eine noch engere Verbindung zwischen dem Ortenaukreis und dem benachbarten Frankreich gelegt, betonte Barseghian.

Scherer, für seinen klaren Führungsstil und seine vorausschauenden Projekte und Maßnahmen bekannt, sei kein typischer Wahlbeamter gewesen, sondern vielmehr ein Manager, der immer die regionale Wirtschaft im Blick und ein feines Gespür für die Bedürfnisse der Unternehmen vor Ort hatte, führte IHK-Hauptgeschäftsführer Salomon aus, der als Vertreter der Wirtschaft den Landrat aus der Politik verabschiedete.

„Landrat Scherer kann nicht nur Wirtschaft, sondern auch Kirche“, ergänzte Dekan Wellhöhner, der Scherer als jemanden skizzierte, der sich sehr gewissenhaft in Sachverhalte einarbeitete, auch im kirchlichen Bereich. Er sei dankbar für die regelmäßigen Treffen der Dekane im Landratsamt, wo man sich mit dem Landrat über viele Themen ausgetauscht habe.

Auch Landrat Scherer selbst blickte in seiner Abschiedsrede auf die prägenden Stationen seiner Amtszeit zurück. „Wenn man das Amt des Landrats gut ausüben möchte, bedeutet dies weit mehr als nur das zu tun, wovon die Öffentlichkeit in den Medien erfährt. Denn darüber hinaus gilt es erstens, sich viel Zeit für die Führung von tausenden Kolleginnen und Kollegen zu nehmen, und zweitens es gilt, selbst sehr viel harte Arbeit im Maschinenraum der Bürokratie zu leisten, unsichtbar für Medien, Bevölkerung und Politik“, so Scherer. Besonders am Herzen lag ihm in seiner Abschiedsrede die Würdigung seines engsten Teams und seiner Kolleginnen und Kollegen im Landratsamt und Ortenau Klinikum, die maßgeblich zum Erfolg seiner Arbeit beigetragen hätten. „In meiner Amtszeit ist um mich herum ein ausgezeichnetes Team und insgesamt eine großartige Unternehmenskultur entstanden. Daran zu arbeiten und dies wachsen zu sehen und zu erleben, hat mir sehr viel Freude gemacht“, dankte Scherer. „Eine Voraussetzung, ohne die der Landrat des größten Landkreises in Baden-Württemberg nichts ist und nichts leisten kann, sind seine Kolleginnen und Kollegen im Landratsamt, den Betrieben und dem Klinikum. Das war für mich mein größter Schatz“, betonte Scherer. Diesen Schatz gebe er nun an Thorsten Erny weiter. „Mit einem guten Gefühl, weil ich Dich seit Jahren nicht nur professionell, sondern auch als Menschen außerordentlich schätze“, sprach Scherer seinen Nachfolger direkt an und schloss mit den Worten „hoch lebe die Ortenau!“, um anschließend zur Fender Stratocaster E-Gitarre zu greifen und mit „Franks Groovin Governement“, der Landratsamts-Band, „Still Got the Blues“ von Gary Moore zum Besten zu geben.

Frank Scherer wird ab November als selbstständiger Unternehmensberater tätig sein, insbesondere in den Bereichen Medien, Management und im internationalen Kontext.

Thorsten Erny übernimmt die Amtsgeschäfte im Ortenaukreis offiziell ab dem 1. November 2024, die Vereidigung und Verpflichtung durch Regierungspräsident Carsten Gabbert erfolgt im Rahmen einer öffentlichen Kreistagssitzung am 5. November.