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Datum: 31.10.2023

Im Ortenaukreis unterstützen 110 Berufsbetreuer und Ehrenamtliche über 6.000 Menschen in rechtlichen Belangen

Betreuungsbehörde des Ortenaukreises lud zur Informationsveranstaltung mit Justizministerin Gentges ein

Um die Berufsbetreuerinnen und -betreuer im Ortenaukreis insbesondere über das Anfang 2023 in Kraft getretene neue Betreuungsrecht sowie weitere aktuelle Themen und Entwicklungen zu informieren, lud das Landratsamt am Montag zum zweiten Berufsbetreuertreffen in diesem Jahr ein. Ingrid Oswald, Leiterin des Amts für Soziales und Versorgung, das als sogenannte Betreuungsbehörde u.a. rechtlich und ehrenamtlich eingesetzten Betreuern fachlich zur Seite steht, begrüßte dazu einen ganz besonderen Gast: Marion Gentges, Ministerin der Justiz und für Migration des Landes Baden-Württemberg, die in einem Vortrag Impulse gab und sich mit den Ortenauer Berufsbetreuerinnen und -betreuern austauschte.

„Ein schwerer Unfall, eine Krankheit, Behinderung oder einfach das Alter: Wenn Erwachsene ihre Angelegenheiten rechtlich nicht mehr besorgen können, kann für sie ein rechtlicher Betreuer als Vertreter bestellt werden“, erklärt Ingrid Oswald. So gewährleiste das Bürgerliche Gesetzbuch, dass die Betroffenen trotz Einschränkung ihre Rechte geltend machen können. Im Ortenaukreis seien über 6.200 Menschen auf eine solche rechtliche Betreuung angewiesen. Für fast die Hälfte von ihnen gebe es keine nahestehende Person, die für deren ehrenamtliche Betreuung zur Verfügung steht. Das Gericht bestellt in diesen Fällen einen beruflichen Betreuer oder eine berufliche Betreuerin. Aktuell sind 110 professionelle Betreuerinnen und -betreuer im Ortenaukreis aktiv. Außerdem unterstützen mit dem SKM – Katholischer Verein für soziale Dienste in der Region Ortenau und dem Sozialdienst katholischer Frauen Ortenau zwei Betreuungsvereine die Betreuungsbehörde. „Unser gemeinsames Ziel ist es, den Menschen Teilhabe und Selbstbestimmung zu ermöglichen“, so Oswald. „In diesem Sinne begrüßen wir das neue Betreuungsrecht, denn es soll sowohl die Selbstbestimmung der Betroffenen als auch die Qualität in der Betreuung stärken“, betont die Amtsleiterin. Dies bringe aber auch mit sich, dass sich sowohl das Landratsamt als auch die Betreuungspersonen in neue Aufgaben und Abläufe einarbeiten und diese erproben müssen.

Als Höhepunkt der Veranstaltung berichtete Ministerin Marion Gentges MdL in einem Impulsvortrag über die Entwicklungen auf der Landes- und Bundesebene, aber auch über berufliche Erfahrungen aus ihrer Zeit als Rechtsanwältin, in der sie mit der Thematik in Berührung gekommen sei. „Die Aufgabe des rechtlichen Betreuers bringt je nach Komplexität der Lebenssituation eines Betreuten eine Vielzahl von schwierigen Einzelentscheidungen mit sich“, würdigte Gentges die verantwortungsvolle Tätigkeit der Berufsbetreuerinnen und -betreuer.

Die Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit für Fragen und um der Justizministerin persönlich ihre Anliegen mitzugeben, wie u.a. die Forderung nach Bürokratieabbau, den Wunsch einer rascheren Digitalisierung und vor dem Hintergrund des gestiegenen Aufwands und der Inflation eine bessere Vergütung. „Inflationsausgleichs-Sonderzahlungen für die berufsmäßige Betreuung unterstütze ich ausdrücklich. Im Übrigen blicke ich mit Spannung auf die Ergebnisse der Evaluation der Betreuervergütung zum Ende des Jahres 2024“, so die Landesministerin, die abschließend nochmals die herausragende Bedeutung der Betreuertätigkeit betonte.

„Allein die Tatsache, dass die Ministerin sich viel Zeit für die Diskussion und die Sorgen der Betreuerinnen und Betreuer genommen hat, ist eine große Wertschätzung für diesen so wichtigen, aber wenig bekannten Beruf“, freute sich Maria Koulkovinis, Sachgebietsleiterin der Betreuungsbehörde abschließend. Die Betreuungsbehörde begleitet die Berufsbetreuerinnen und Berufsbetreuer bestmöglich mit fachlichem Rat und regelmäßigen Treffen und ist auch in der Akquise neuer Kolleginnen und Kollegen sehr aktiv. So findet bereits am Freitag, 3. November 2023, eine Informationsveranstaltung für weitere Interessierte statt.

Hintergrundinformation: Infoveranstaltung über die Arbeit von Berufsbetreuern
Im Rahmen einer Informationsveranstaltung am Freitag, 3. November 2023, von 9 bis 12 Uhr im Landratsamt Ortenaukreis, Badstr. 20, in Offenburg gibt das Landratsamt Interessierten Einblicke in die Aufgaben und Arbeitsweise von beruflichen Betreuerinnen und Betreuern und zeigt Wege in diese verantwortungsvolle Tätigkeit auf.

Wenn Erwachsene ihre Angelegenheiten ganz oder teilweise rechtlich nicht besorgen können, etwa aufgrund einer Krankheit oder Behinderung, benötigen sie einen rechtlichen Betreuer. Wenn kein Ehrenamtlicher, z.B. ein Angehörigen, zur Verfügung steht, bestellt das Gericht einen beruflichen Betreuer oder eine berufliche Betreuerin.

Welche Aufgaben diese haben, wie sie vergütet werden und vor allem, welche Wege es in diesen vielseitigen Beruf gibt, erläutern erfahrene Mitarbeiterinnen der Betreuungsbehörde. Solange freie Plätze zur Verfügung stehen, ist eine Anmeldung bis Donnerstag, 2. November 2023, per E-Mail an betreuungsbehoerde@ortenaukreis.de oder telefonisch unter 0781 805 6227 möglich.