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Datum: 31.08.2021

Hilfe zur Selbsthilfe: Die Sozialpädagogische Familienhilfe des Ortenaukreises unterstützt belastete Kinder und deren Familien individuell und vor Ort

Mitarbeitende erhalten viel positive Resonanz von betreuten Familien

Bei der Bewältigung ihres familiären Alltags sehen sich Familien – in all ihren unterschiedlichen Formen – heute mehr denn je den verschiedensten Herausforderungen gegenüber. Einige von ihnen sind angesichts ihres sozialen Umfelds, wirtschaftlicher Zwänge, aber auch durch gesundheitliche Probleme und Schicksalsschläge besonders belastet, was Kinder in ihrer körperlichen, geistigen und psychischen Entwicklung erheblich beeinträchtigen kann. Um dies so früh wie möglich zu erkennen sowie Kindswohlgefährdungen zu verhindern oder zu beseitigen, hält das Jugendamt des Ortenaukreises zahlreiche fach- und institutionsübergreifende ebenso wie präventive Angebote bereit.

„Eine sehr wirksame Maßnahme des Jugendamts ist die Sozialpädagogische Familienhilfe mit ihren 35 Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, die aktuell rund 200 Familien im Ortenaukreis in Erziehungsfragen, bei wichtigen Terminen, wie z.B. bei Ärzten, in Schulen oder bei Ämtern, und im familiären Alltag unterstützen“, so Sozialdezernent Heiko Faller. Die die Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) werde auf Anfrage von Familien oder auf Initiative des Kommunalen Sozialen Diensts aktiv, sofern Letzterer einen tatsächlichen Bedarf festgestellt. Dabei findet die SPFH unmittelbar in der Familie und in deren Zuhause statt. Die Fachkräfte besuchen die Familien in der Regel mehrmals pro Woche für einige Stunden und arbeiten mit ihnen an den in einem Hilfeplan gemeinsam vereinbarten Zielen.

„Häufig geht es in der Arbeit der SPFH darum, bereits lange anhaltende Belastungen wie beispielsweise Schwierigkeiten in der Schule oder Kindertagesstätte oder psychische Probleme zu bearbeiten und problematische und teilweise auch für Eltern und Kinder schädliche Verhaltensweisen zu verändern“, erklärt Brigitte Link-Foos, Sachgebietsleiterin der SPFH in Achern, Kehl und Offenburg. Die SPFH-Fachkräfte arbeiten überwiegend mit den Eltern zusammen. Dabei ist jedoch immer der Blick auf die Kinder gerichtet, wohlwissend, dass nur Eltern, denen es gut geht, die Kraft haben, sich auch ausreichend um die Belange ihrer Kinder zu kümmern. „Die Eltern sind in der Regel selbst die Experten für die Lösung ihrer Probleme“, erläutert Link-Foos. Ziel sei es, die Ressourcen der Familie zu erkennen und wieder zugänglich zu machen, vor allem jedoch Mut zu machen und Energie zu geben, die eigene Lösung zu finden und auch umzusetzen. Dabei bedürfe es eines sensiblen und wertschätzenden Umgangs und des Aufbaus einer Vertrauensbeziehung zueinander. „Ohne Beziehung geht es nicht“, so das Credo der SPFH. Dabei sei es wichtig, auch schwierige Themen klar und deutlich ansprechen, auch wenn dies sowohl für Eltern als auch für die Fachkräfte unangenehm und sehr anstrengend sei.

Manchmal reicht es zur Entlastung eine Tagesbetreuung einzurichten, Nachhilfe zu organisieren oder in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Sozialen Dienst oder anderen Kooperationspartnern eine notwendige therapeutische Maßnahme zu ermöglichen. Kann eine Gefährdung für die Kinder nicht abgewendet werden, müssen schützende Maßnahmen eingeleitet werden. „In den seltensten Fällen endet jedoch der Einsatz einer SPFH mit einer Fremdunterbringung der Kinder und Jugendlichen,“ betont Link-Foos. Vielmehr mache es die vertrauensvolle Zusammenarbeit der SPFH selbst in kritischen Situationen möglich, einen guten Weg für alle Familienmitglieder zu finden und den Einsatz der Fachkräfte erfolgreich und mit einem guten Gefühl zu beenden.

„Nichts ist erfüllender, als festzustellen, dass es den Kindern gut geht, wenn das Lachen wieder Einzug hält in den Kindergesichtern, aber auch bei den Müttern und Vätern“, so Link-Foos auch stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen. Und es gebe, wenn die Ziele erreicht sind und die Arbeit beendet werden kann beim Abschied wohl kein schöneres Kompliment als diese Rückmeldung einer Familie: „Uns hätte nichts Besseres passieren können. Wir sind so froh, wir haben so viel gelernt. Uns geht es so viel besser und wir sehen positiv in die Zukunft.“

Voraussetzungen und Kontakt
Die sozialpädagogische Familienhilfe ist geeignet, wenn Betroffene

  • Probleme mit der Organisation des Alltags haben,
  • Unterstützung beim Umgang mit Ämtern, Schulen, Ärztinnen und Ärzten benötigen oder
  • Schwierigkeiten in der Versorgung und Erziehung ihrer Kinder auftreten.

Voraussetzung ist, dass die Eltern bereit sind, an der Veränderung aktiv mitzuarbeiten und ihr Leben in gewissen Bereichen umzustellen.

Informationen zur vor Ort zuständigen Stelle finden Interessierte auf der Internetseite des Ortenaukreises im Bereich des Jugendamts oder unter folgendem Direktlink:
https://www.ortenaukreis.de/Unsere-Ämter/Dezernat-3-Bildung-Jugend-Soziales-und-Arbeitsförderung/Jugendamt/