Glasfaserausbau in der Ortenau: Startschuss der Bundesförderung für gleich mehrere Kommunen
Investitionsvolumen rund 51 Millionen Euro
Gute Nachrichten für die Ortenau: Das schnelle Internet kommt. Möglich machen das die Bemühungen der Infrastruktur-Gesellschaft Breitband Ortenau und Förderzusagen des Bundes. Damit werden wichtige Einrichtungen und bisher unterversorgte Gebiete in mehreren Kommunen nun mit Glasfaseranschlüssen für einen turboschnellen Internetzugang versorgt. Für den neuen Breitband-Ortenau-Geschäftsführer Josef Glöckl-Frohnholzer ist das „ein großer Erfolg im Kampf gegen die ‚weißen Flecken‘ auf der Breitband-Landkarte.“
Für bisher elf Städte und Gemeinden mit insgesamt 24 lokalen Ausbauprojekten wurden laut der Breitband Ortenau die Förderanträge beim Bund gestellt. Die ersten Bewilligungen liegen demnach bereits vor. In dieser ersten Antragsrunde sind dabei: Achern, Oberkirch, Ottenhöfen, Oppenau, Gengenbach, Friesenheim, Steinach, Oberwolfach, Wolfach, Gutach und Lahr. Das gesamte Investitionsvolumen beträgt 51 Millionen Euro, davon soll der Bund 50 Prozent übernehmen und das Land – im Rahmen einer Kofinanzierung des Bundesförderprogramms – noch einmal bis zu 40 Prozent. „Dieser hohe Fördersatz bedeutet eine große Unterstützung unserer Kommunen und garantiert in den nächsten Jahren die Umsetzung der Breitbandstrategie für den Ortenaukreis. Der vom Bund und Land geförderte Breitbandausbau ist enorm wichtig für unsere Betriebe und die Lebensqualität unserer Bevölkerung. Beim weiteren Ausbau gilt die Devise: Je schneller, desto besser“, erklärt Landrat Frank Scherer.
Die Ausbaumaßnahmen werden koordiniert durch die Breitband Ortenau GmbH & Co. KG. Die kommunale Gesellschaft, an der neben dem Landkreis auch 47 von 51 Städten und Gemeinden in der Ortenau beteiligt sind, steuert in den kommenden Jahren die Verlegung eines kreisweiten, überörtlichen Glasfasernetzes („Backbone-Netz“) sowie der Ortsnetze in den Kommunen.
„Bis auf Weiteres schließen wir nur Haushalte an, die unter der 30 MBit/s-Grenze liegen – so sehen es die Förderrichtlinien momentan vor“, sagt Josef Glöckl-Frohnholzer von der Breitband Ortenau. „Wir denken aber bei jeder aktuellen Maßnahme natürlich an die Zukunft und planen so, dass wir die Infrastruktur zügig und möglichst kostensparend erweitern und damit weitere Haushalte beim Glasfaseranschluss nachziehen können.“
Die staatliche Förderung des Glasfaserausbaus greift in den Gebieten, die von privaten Telekommunikationsunternehmen nicht mit ausreichender Bandbreite versorgt werden. Bereits in den letzten drei Jahren wurden 57 Einzelprojekte mit einem Fördervolumen von 6,4 Millionen Euro von der Breitband Ortenau bearbeitet.
Eine Änderung des Bundesförderprogramms erlaubt den Kreisen und Kommunen nun einen noch umfangreicheren und nachhaltigeren Ausbau: Förderfähig sind nur noch Glasfaseranschlüsse, die bis zum Gebäude reichen (Fiber to the building, kurz: FTTB) und nicht schon am Verteilerkasten enden (Fiber to the curb, kurz: FTTC).
„Ein Datenstau auf den letzten Metern, wie er bei den bisherigen Kupferkabeln auftritt, ist dann Geschichte“, erklärt Glöckl-Frohnholzer. Laut Förderprogramm sollen die „weißen Flecken“ als erstes von der Breitband-Karte getilgt werden, langfristig geht es um die Errichtung eines Gigabitfähigen Netzes für ganz Deutschland, so das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Für Ottenhöfen liegt bereits eine Förderzusage vor: Die Median Achertalklinik, die Erwin-Schweizer-Schule sowie 71 Adressen, die momentan noch mit weniger als 30 MBit/s Downloadgeschwindigkeit auskommen müssen, bekommen bis 2022 eine Glasfaserleitung bis ins Gebäude gelegt, so Glöckl-Frohnholzer. Bandbreiten bis zu 500 MBit/s oder gar 1 GBit/s sind damit möglich.
„Wir freuen uns sehr über die Bewilligung unserer Anträge“, sagt Bürgermeister Hans-Jürgen Decker, „dank dieser breiten Förderung können Klinik und Schule endlich schneller ins Netz, und wir erreichen einen Großteil der unterversorgten Haushalte in den teils entlegenen Seitentälern der Gemeinde.“ Gleichwohl stelle für eine strukturschwache Kommune wie Ottenhöfen die Finanzierung der Eigenmittel immer noch eine Herausforderung dar, trotz der guten Förderung durch den Bund und das Land, fügt Decker hinzu.
„Aber erklärtes Ziel ist es, unsere Gemeinde in Sachen Breitband fit für die Zukunft zu machen – das ist im Interesse unserer Einwohner, der Unternehmen und Landwirte vor Ort sowie der zahlreichen Urlaubsgäste, die uns jedes Jahr besuchen.“ Sobald die ergänzende Landesförderung bewilligt ist, werden interessierte Einwohner in einer Bürgerveranstaltung über die weiteren Schritte informiert, kündigt Decker an.
Vorgesehen sind Baumaßnahmen in folgenden Straßenzügen: Atzelbach, Blöchereck, Brach, Dickteich, Gottschläg, Heidenbach, Holderbrünnele, Klausbach, Langeck, Roos, Schlitz, Sohlberg, Sohlbergstraße, Unterwasser, Wolfersbach, Wolfsmatt.
Auch für Oppenau wurden die Fördermittel inzwischen bewilligt, in dieser ersten Ausbauphase sollen 135 Gebäude in der Gemeinde mit den superschnellen Leitungen versorgt werden. „Für die weiteren neun Kommunen erwarten wir die Förderzusagen in den kommenden Tagen“, sagt Glöckl-Frohnholzer von der Breitband Ortenau. „Damit startet der Glasfaserausbau in der Ortenau durch.“