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Fortschreitendes Eschentriebsterben macht umfangreiche Wiederbewaldungsmaßnahmen erforderlich

Das Eschentriebsterben hat mittlerweile ein erhebliches Ausmaß erreicht. Nur noch zwei Prozent der Eschen sind vollständig gesund. Das hat die Forstliche Versuchsanstalt Freiburg (FVA) bei Untersuchungen in der Oberrheinebene festgestellt. „In einer solchen Größenordnung ist, außer beim Ulmensterben, noch keine andere Baumkrankheit in unseren Wäldern aufgetreten“, informiert Joachim Hass, Leiter des Forstbezirks Offenburg am Amt für Waldwirtschaft des Ortenaukreises. Der Ortenaukreis ist in besonderem Maße vom Eschentriebsterben betroffen. In den Laubwäldern des Rheintals ist die Esche mit einem Anteil von 20 bis 30 Prozent und insgesamt rund 3000 Hektar die häufigste Baumart. „Für die Gemeinden, denen hier der weit überwiegende Teil des Waldes gehört, ist daher das Eschentriebsterben ein sehr dramatisches Ereignis“, verdeutlicht Hass. „In den letzten Jahren hat die Krankheit viele jüngere Eschenbestände flächig absterben lassen. Auch in den älteren Beständen zeigen sich mittlerweile durch das Absterben stattlicher Altbäume größere Lücken“, so der Offenburger Forstbezirksleiter. Inzwischen sei das Eschentriebsterben so weit fortgeschritten, dass umfangreiche Wiederbewaldungsmaßnahmen notwendig sind.

„Es ist nicht einfach, die Esche zu ersetzen. Nur wenige andere Baumarten kommen mit den speziell für die Esche geeigneten Böden zurecht“, erklärt Hass. Infrage kommen unter anderem Eiche, Erle oder Hainbuche. „Eingeführte Baumarten bieten die Möglichkeit, die Palette der heimischen Baumarten zu ergänzen und werden daher in sehr begrenztem Umfang beigemischt. Zum Einsatz kommen dabei zum Beispiel der Amerikanische Tulpenbaum oder Nussbaumarten“, fügt Bernhard Mettendorf, Leiter des Forstbezirks Oberkirch am Amt für Waldwirtschaft, an. Risikostreuung ist dabei das oberste Ziel: Eine möglichst vielfältige Baumartenmischung soll den vollständigen Ausfall einer Baumart, wie jetzt beim Eschentriebsterben, in Zukunft abfedern. „Im Idealfall überlassen wir die Wiederbewaldung der Natur. Dort, wo sich der Wald natürlich aus den Samen der Altbäume verjüngt, ist der Aufwand für Förster und Waldbesitzer am geringsten“, weiß Mettendorf. „Das funktioniert aber nur, wenn die Rehwilddichten mittels Bejagung angemessen reguliert werden. Das Rehwild knabbert nämlich mit Vorliebe an den jungen Bäumen, vor allem an den selteneren Baumarten.“ Bei hohen Rehwilddichten bliebe daher die natürliche Verjüngung des Waldes aus oder beschränke sich auf die häufigste Baumart. In den meisten Fällen müsse die Wiederbewaldung daher durch Pflanzung erfolgen. „Der Aufwand für die Nachpflanzungen ist sehr hoch. In einzelnen Gemeindewäldern fällt jährlich die doppelte Pflanzfläche wie vor dem Eschentriebsterben an“, gibt Joachim Hass zu bedenken. Das bedeute einen extrem hohen Arbeitsanfall für die örtlich zuständigen Revierleiter, der zusätzlich zur aufwändigen Behandlung der geschädigten Eschenbestände erfolgen müsse. Für die Gemeinden bringe das Eschentriebsterben zudem eine große finanzielle Belastung mit sich. Neben den anfallenden Kosten für die Pflanzung entstünden den Gemeinden außerdem Vermögensschäden, da das Holz der absterbenden jüngeren Eschenbestände bei weitem noch nicht erntereif und damit kaum oder gar nicht vermarktbar sei.