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Datum: 19.08.2021

Flatterulmen aus Wagshurst als Hoffnungsträger im Klimawandel

Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) und das Regierungspräsidium Freiburg untersuchen neue Saatgutgewinnungsmöglichkeiten und nehmen dabei auch im Ortenaukreis seltene heimische Baumarten in den Fokus. Dabei handelt es sich um Baumarten, die aufgrund ihrer geringeren Konkurrenzkraft oder ihrer besonderen Standortsansprüche in unseren Wäldern vergleichsweise selten vorkommen. Hierzu zählen zum Beispiel die Flatterulme, der Feldahorn oder auch die Elsbeere. Aufgrund ihrer guten Wärme- und Trockenheitstoleranz können aber gerade diese Baumarten einen wertvollen Beitrag zum Aufbau klimastabiler Waldbestände und damit zum Erhalt artenreicher Waldökosysteme leisten.

Einige besonders stattliche Exemplare dieser Baumarten stehen im Ortenaukreis. Bereits im Februar war deshalb Lisa Gollent von der FVA zusammen mit Baumkletterern in Wagshurst bei Revierleiter Markus Gutmann und in Rheinau bei Revierleiterin Gabriele Schappacher-Peter unterwegs. Hier hat das FVA-Team Pfropfreiser sogenannter „Plusbäume“ entnommen, also von Bäumen, die aufgrund ihrer hohen Vitalität, ihrer guten Wuchsleistung und ihrer überdurchschnittlichen Qualität besonders hochwertig sind. Baumkletterer haben dazu jeden einzelnen dieser Bäume bestiegen und haben aus deren Kronenbereich geeignete Äste herausgeschnitten. Diese Pfropfreiser wurden anschließend an der FVA veredelt und bilden damit den Grundstock für den Aufbau von neuen Samenplantagen dieser seltenen Baumarten.

Bis dort allerdings tatsächlich Samen geerntet werden können werden noch einige Jahre ins Land ziehen. Um dennoch in naher Zukunft Samen dieser seltenen und vielversprechenden Bäum zur Verfügung zu haben, haben Thomas Scheufler vom Regierungspräsidium Freiburg sowie Revierleiter Markus Gutmann und Hartmut Engler vom Amt für Waldwirtschaft des Ortenaukreises in Offenburg die beprobten Bäume erneut vor Ort begutachtet. Gemeinsam haben Sie geprüft, ob übergangsweise schon heute wertvoller Nachwuchs für den Wald von morgen gewonnen werden kann. „Ich freue mich, dass unsere Flatterulmen nun auch aus wissenschaftlicher Sicht so viel Wertschätzung erhalten. Wir haben diese Bäume ja über Jahrzehnte gehegt und gepflegt und sie haben sich wirklich prächtig entwickelt. Ich wäre daher wirklich stolz, wenn sie sich nun auch noch als Trumpfkarte im Klimawandel entpuppen“, so Markus Gutmann.