Fachtagung der Kommunalen Gesundheitskonferenz (KGK) des Ortenaukreises

Die Kommunale Gesundheitskonferenz des Ortenaukreises (KGK) hat am Mittwoch, 31. Januar 2024, zu einer Fachtagung „Gesundheitskioske im Ortenaukreis“ in das Landratsamt in Offenburg eingeladen.

Die rund 40 Teilnehmenden erhielten in Fachvorträgen u.a. durch Alexander Fischer, Verantwortlicher der Hamburger Gesundheitskioske, einen Überblick zum Thema Gesundheitskioske. „Der demographische Wandel, der Fachkräftemangel, die Fragmentierung des Gesundheits- und Sozialwesens sowie Ungleichheiten beim Zugang zum Gesundheits- und Sozialbereich stellen das Gesundheitssystem aktuell und zukünftig vor große Herausforderungen“, erklärt Evelyn Bressau, Leiterin des Gesundheitsamtes des Ortenaukreises und fachliche Leitung der KGK. Gesundheitskioske sollen hier ansetzen, als Anlaufstellen, die eine lebensweltorientierte Versorgung und Beratung koordinieren und forcieren sollen und dabei auf ein Netzwerk von Leistungen des Gesundheits- und Sozialwesens zurückgreifen.

Im Rahmen der Fachtagung wurde in verschiedenen Workshops gemeinsam mit den Teilnehmenden an einem Konzept für den Ortenaukreis gearbeitet. So wurden Gesundheitskioske aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer, der haus- und kinderärztlichen Versorgung, von Akteurinnen und Akteuren der Gesundheitsförderung und Prävention und aus Sicht der Versorgung von psychisch beeinträchtigten Personen und Personen mit Suchtproblematiken beleuchtet. „Für die Erarbeitung des Konzeptes, welchem wir uns aktuell und in den nächsten Monaten widmen werden, ist die sektorenübergreifende Arbeit und der Austausch mit den Akteurinnen und Akteuren des Gesundheits- und Sozialwesens wichtig und wertvoll“, erläutert Fabienne Räther, die das Projekt der Gesundheitskioske, gemeinsam mit Janine Feicke, wissenschaftlicher Leiterin der KGK, leitet.

Bei der Erarbeitung des Konzeptes ist zudem die Analyse versorgungsrelevanter Einflussfaktoren eine wichtige Grundlage. „Auf Basis von soziodemographischen und gesundheitlichen Daten und Fakten, die zusätzlich durch bilaterale Gespräche mit wichtigen Anspruchsgruppen ergänzt werden sollen, können unter anderem mögliche Standorte für Gesundheitskioske sowie Zielgruppen identifiziert werden“, so Räther. Weitere Faktoren wie etwa konkrete Inhalte und Leistungen, Kompetenz- und Qualifikationsprofil des Fachpersonals und Ausrüstungen, Materialien, Technologien müssen darüber hinaus geklärt werden. „Die KGK behält dabei immer die bundespolitischen Entwicklungen im Blick“, macht Bressau abschließend deutlich. Am 19. März 2024 soll ein Zwischenbericht zum Projekt im Sozialausschuss des Ortenaukreises vorgestellt und im Anschluss an konkreten standortspezifischen Konzepten gearbeitet werden.

Wichtige Impulse kann bei der Konzeptentwicklung auch das laufende Projekt „Gesundheitslotsinnen und Gesundheitslotsen“ geben, das aktuell in Ettenheim erprobt wird. Die Gesundheitslotsinnen und Gesundheitslotsen helfen unter anderem durch eine intensive Einzelfallbetreuung von chronisch und mehrfach erkrankten Personen und steuern diese durch die komplexen Versorgungsstrukturen und -möglichkeiten.

Hintergrundinformation:

Im September 2023 hatte die KGK Handlungsempfehlungen zur Sicherstellung der Kinder- und Jugendärztlichen Versorgung veröffentlicht und im Sozialausschuss des Ortenaukreises vorgestellt. Eine der Handlungsempfehlungen bezog sich auf die Einrichtung von innovativen Versorgungsangeboten wie Gesundheitskiosken und Gesundheitslotsinnen und Gesundheitslotsen. Der Sozialausschuss hatte die KGK daraufhin beauftragt, unter Einbezug aller Akteurinnen und Akteuren, die Etablierung von Gesundheitskiosken zur Verbesserung und Finanzierung der sektorenübergreifenden Versorgung zu prüfen und hierfür ein Konzept für den Ortenaukreis zu entwickeln. Ein Referentenentwurf des Bundesministeriums für Gesundheit „Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Gesundheitsversorgung in der Kommune“ (Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz – GVSG), der unter anderem die Etablierung von sogenannten Gesundheitskiosken vorsieht, liegt bereits vor.