Ergebnisse des Zensus 2022 veröffentlicht
Korrektur der Einwohnerzahl geringer als im Landesschnitt
Mit dem Zensus 2022 wurde zum Stichtag am 15. Mai 2022 ermittelt, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, vertreten durch das Statistische Bundesamt, das Statistische Landesamt Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) und das Bayerische Landesamt für Statistik, haben am heutigen Dienstag während einer Pressekonferenz zu den Ergebnissen der Befragung präsentiert. „Während für Baden-Württemberg die veröffentlichen Zahlen eine Berichtigung der Einwohnerzahl nach unten um rund 1,2 Prozent bedeutet, wurde im Ortenaukreis die Einwohnerzahl nur um 2.268 Personen auf 437.248 nach unten korrigiert, was ein Minus von nur rund 0,5 Prozent bedeutet“, informiert Dezernent Reinhard Kirr, in dessen Dezernat die Zensuserhebungsstelle des Ortenaukreises angesiedelt war. Beim vorangegangenen Zensus 2011 musste die Einwohnerzahl im Ortenaukreis noch um 7.467 Personen nach unten korrigiert werden.
Von Mitte Mai bis Anfang August 2022 lief die Feldphase der Haushaltebefragung des Zensus 2022, rund 10 Prozent der deutschen Bevölkerung wurden dazu befragt. Ziel dieser EU-weiten Erhebung war es, die Einwohnerzahl für jede Kommune festzustellen und sozio-demographische Daten der Bevölkerung, wie Alter, Geschlecht, Ausbildung oder Arbeitsort, zu erhalten. „Erstere bildet die Basis für die Finanzausstattung der Kommunen, letztere dienen den Kommunen als wichtige Grundlage für ihre Planungen und politischen Entscheidungen der Bedarfsplanung, wie etwa Verkehr, ÖPNV, Kita- oder Seniorenwohnheimplätzen“, so Kirr.
Die im Zensus erhobenen Einwohnerzahlen sind ein wichtiges Kriterium für die Bemessung der Landeszuweisungen an die Kommunen im Finanzausgleich. Für das Jahr 2023 betrugen die sogenannten Schlüsselzuweisungen im Kreishaushalt 83,3 Millionen Euro, dies entspricht rund 13 Prozent der Erträge des Ergebnishaushalts.
„Trotz leichter Einwohnerverluste dürften die Steuer-Schlüsselzuweisungen von Bund und Land für den Ortenaukreis aufgrund der Berechnungsgrundlage leicht steigen“, erwartet Kirr. Eine exakte Berechnung ab 2025 können aber erst erfolgen, wenn Baden-Württemberg die Höhe des zu Grunde liegenden Finanztopfes veröffentliche – damit werde nicht vor Herbst 2024 gerechnet.
Gleichzeitig mit der Bevölkerungsbefragung fand auch die Wohngebäude- und Wohnungszählung statt. Nun liegen kleinräumig Daten unter anderem zu Wohngebäudegrößen und Miethöhen, zum Alter der Gebäude, zu Heizungsart und zu Leerstand vor. „Anhand dieser Daten können die Kommunen den Wohnungsbau steuern“, so Kirr.
Für die Erhebungsstelle des Landratsamtes suchten rund 400 Erhebungsbeauftragte über 13.000 zufällig ausgewählte Anschriften auf und befragten nahezu 59.000 Personen. Die großen Kreisstädte Offenburg, Lahr, Kehl, Oberkirch und Achern unterhielten eigene Erhebungsstellen. Die Leiterin der mittlerweile geschlossenen Erhebungsstelle am Landratsamt, Ingrid Noé, zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf der Abfrage. „Der Großteil der Befragten hat bereitwillig Auskunft gegeben. Auch von den Personen, die eine Auskunft zunächst verweigerten, ist ein Großteil von der Bedeutung der Erhebung überzeugt worden. Meistens haben das die Erhebungsbeauftragten selbst erreicht, indem Sie direkt mit den Auskunftspflichtigen sprachen. Viele riefen in der Erhebungsstelle an, andere überzeugte ein erklärendes Schreiben.“
Im Anschluss an den Erhebungszeitraum wurden die erhobenen Daten in der Erhebungsstelle erfasst. Nach einer ersten Plausibilitätsprüfung durch das Statistische Landesamt wurden Nacherhebungen durchgeführt. Die weitere Auswertung und Berechnung der Einwohnerzahlen erfolgte anschließend bei den statistischen Ämtern.