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Datum: 24.11.2020

Erfrierungsschutz wieder geöffnet
Hilfe für Wohnungslose

Der Erfrierungsschutz für Menschen ohne Wohnung ist seit dem 13. November in Offenburg wieder geöffnet. Das freiwillige Angebot wird jedes Jahr von November bis Ende April von der Stadt Offenburg, dem Ortenaukreis und dem AGJ-Fachverband für Prävention und Rehabilitation Freiburg (AGJ) organisiert. Dabei bekommen wohnungs- und obdachlose Personen im Winter einen warmen Schlafplatz in einer Gemeinschaftsunterkunft, die sonst bei der Kälte auf der Straße schlafen müssten.

„Im letzten Jahr wurde der Kälteschutz von 65 Personen genutzt, dabei kamen rund 2.600 Übernachtungen zusammen“, teilt Ingrid Oswald, Leiterin des Amtes für Soziales und Versorgung des Ortenaukreises mit. „Menschen, die dieses Angebot nutzen möchten, melden sich bei den Mitarbeitenden der Ambulanten Hilfen für Wohnungslose an. Dann können sie den nächtlichen Erfrierungsschutz nutzen, von Montag bis Donnerstag zwischen 17 und 8 Uhr und am Wochenende sogar rund um die Uhr“, erklärt Bärbel Wahl, Leiterin der ambulanten Hilfen der AGJ-Wohnungslosenhilfe im Ortenaukreis. Nach der Übernachtung erhalten die Wohnungslosen ein kostenloses Frühstück in der Wärmestube. Die Wärmestube und das St. Ursula Heim befinden sich in gut erreichbarer Nähe, dort besteht tagsüber zwischen 8 und 13 Uhr die Möglichkeit, sich aufzuwärmen.

Die Situation für Obdachlose sei im Corona-Jahr 2020 nicht einfach. Auch die Arbeit im sozialen Bereich stehe unter den Vorzeichen der Pandemie. „Um die Menschen zu schützen, werden wir dieses Jahr beispielsweise nur Einzel- und keine Etagenbetten aufstellen“, berichtet Bärbel Wahl.

Dank der von der Stadt Offenburg bereitgestellten neuen Räumlichkeiten verfüge der Erfrierungsschutz über ausreichend Flächen, sodass genügend Abstand gehalten werden könne. „Insgesamt stehen im Offenburger Erfrierungsschutz in diesem Winter bis zu zwölf Betten zur Verfügung, bei Bedarf können im Rahmen des Schutzkonzeptes weitere Personen aufgenommen werden“, so Wahl.

Zusammen mit den ergänzenden städtischen Notunterkünften können damit ähnlich viele Plätze wie in den Vorjahren zur Verfügung gestellt werden. „Uns ist bewusst, dass der Kontakt zwischen den Menschen gerade in diesem Bereich besonders wichtig ist – sowohl unter den Nutzern als auch mit den Sozialarbeitenden. Deshalb ist es für uns unerlässlich, auch in diesen schwierigen Zeiten ein zusätzliches Angebot und einen gewissen Raum der Begegnung zu schaffen. Der Erfrierungsschutz ist ein zusätzliches sehr niederschwelliges Angebot, das nur in wenigen Städten in dieser Form vorgehalten wird – im Ortenaukreis ist Offenburg sogar die einzige Stadt, die dies vorhält“, ergänzt Offenburgs Sozialbürgermeister Hans-Peter Kopp.

Die Stadt Offenburg kümmert sich ganzjährig um Menschen ohne Obdach und hält hierfür ständig Räume vor. „In Offenburg muss niemand auf der Straße leben, sofern er das nicht selber für sich so entscheidet und bereit ist, gewisse Regeln einzuhalten“, so Kopp. Offenburger Obdachlose können sich im Salzhaus beim städtischen Team „Gewerbe, Sicherheit und Ordnung“ melden und werden dann kommunal untergebracht. Auch nachts und an Wochenenden sind für Notfälle entsprechende städtische Räume erreichbar – die Stadt arbeitet hier eng mit der Polizei zusammen.

Für Menschen, die sich in sozial schwierigen Situationen befinden, sind insbesondere Angebote wie die Wärmestube eine wichtige Anlaufstelle. „Der Ortenaukreis fördert daher weitere integrative Hilfsangebote für wohnungslose Menschen. Sie sind sehr differenziert und bedarfsgerecht. Der AGJ-Fachverband ist mit der Umsetzung dieser Aufgaben mit einer der wichtigsten Akteure“, erklärt Sozialamtsleiterin Oswald. „Die ambulante Fachberatungsstelle des AGJ-Fachverbandes ist ein weiteres niedrigschwelliges Hilfsangebot für alleinstehende Wohnungslose in Offenburg. Wesentliche Aufgaben sind unter anderem die Beratung und Unterstützung bei der Beschaffung von Wohnraum. Zudem ist die Beratungsstelle die einzige Auszahlungsstelle von Tagessätzen innerhalb des Ortenaukreises.“

Der AGJ-Fachverband ist vom Ortenaukreis beauftragt die integrativen Hilfen für wohnungslose Menschen im Ortenaukreis und speziell in Offenburg umzusetzen. Neben dem St. Ursula Heim als stationäre Wohnform sind es im Besonderen die ambulanten Angebote der Wärmestube, der Fachberatungsstelle in Kooperation mit dem Landkreis, sowie auch die von der Stadt Offenburg beauftragten Streetworker.

Seit Oktober 2019 stellt die Stadt Offenburg außerdem eine eigene soziale Betreuung für die Menschen in den kommunalen Unterkünften. Die Sozialarbeiterin unterstützt die Klienten unter anderem bei der Suche nach einer Wohnung, der Suche nach einer geeigneten Arbeitsstelle, bei Antragstellungen, bei der Kommunikation mit Behörden, Gerichten, Gesundheitsdienstleistern, Arbeitgebern, Schulen/Kindertageseinrichtungen, gesetzlichen Betreuern, Jugendamt etc. und der Klärung von Fragen zu finanziellen Angelegenheiten, Vermittlung zur Schuldnerberatung.

 

Der Erfrierungsschutz wird seit Jahren gemeinsam von der Stadt Offenburg, dem Ortenaukreis und dem AGJ-Fachverband über den Winter getragen. Der Landkreis stellt die finanziellen Mittel zur Verfügung, die Stadt Offenburg die Räumlichkeiten und der AGJ-Fachverband setzt das Angebot des Erfrierungsschutzes in den Wintermonaten um.

 

Wer sich für das wichtige Angebot finanziell einsetzen möchte, damit weitergehende individuelle und unbürokratische Hilfen möglich sind, kann seine Spende an folgendes Konto richten. Sachspenden werden derzeit nicht benötigt.

 

St. Ursula Heim

Volksbank Offenburg

IBAN DE24664900000000413925

„Erfrierungsschutz“