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Datum: 21.02.2024

Erfolgreiche Klimaschutz-Initiative im Ortenaukreis wird verlängert

Mit „nectanet zero emission“ unterstützt der Landkreis die regionale Wirtschaft

Im letzten Jahr konnten fast 200 Unternehmen im Ortenaukreis von kostenfreien Unterstützungsangeboten für nachhaltiges Wirtschaften profitieren. Dazu gehörten Informationsveranstaltungen und individuelle Produktionsbetrachtungen. Jetzt geht die Initiative von Ortenaukreis, Nectanet, Ortenauer Energieagentur und den Klimapartnern Südbaden in die Verlängerung. In den kommenden Monaten bekommen weitere Betriebe die Chance, ihre individuellen Einsparpotenziale bei Energie und Material zu entdecken.
Das Landratsamt reagiert mit „nectanet zero emission“ auf die steigenden Herausforderungen, mit denen die Ortenauer Wirtschaft konfrontiert ist. Energiepreisschwankungen und der Klimawandel machen es für die Betriebe unabdingbar, sich anzupassen und zukunftsfähig aufzustellen. Erschwert werden die Anstrengungen der Unternehmen durch wachsende Berichts- und Umsetzungspflichten, überbordende Bürokratie, wechselhafte Gesetzeslagen und den Fachkräftemangel.
Ziel von „nectanet zero emission“ ist es, so Landrat Frank Scherer, Einsparpotenziale in der Landkreisfläche zu erkennen, diese auszuschöpfen und letztlich mehr regenerative Energie zu erzeugen, als Energie im Ortenaukreis verbraucht wird. „Dabei müssen wir mutig sein, Innovation wagen, Rückschläge verarbeiten, aufarbeiten und für Verbesserungen nutzen, in allen Bereichen und auf allen Ebenen“, erklärt Scherer. „Mit der Initiative wird unseren Unternehmen ein Weg aufgezeigt, wie sie Energie und Ressourcen sparen und sich zukunftsfähig aufstellen können. Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit müssen dabei kein Widerspruch sein, sondern können Hand in Hand gehen“, so Scherer.


Das bestätigen die Berichte aus der betrieblichen Praxis: „Auf den Informations-Veranstaltungen von nectanet zero emission erfahren wir Unternehmen regelmäßig von Lösungsmöglichkeiten zu den aktuellen Herausforderungen. Seit wir von der praxisnahen und kostenlosen Unterstützung der Kompetenzstelle Ressourceneffizienz gehört haben, nutzen wir diese natürlich gerne. Besonders im Bereich Digitalisierung sind wir schon große Schritte gegangen und sparen damit Material und Energie ein. Ich kann allen Unternehmen nur empfehlen, mit der Transformation anzufangen. Es funktioniert auch im bestehenden Maschinenpark und lohnt sich auf jeden Fall." sagt Bernd Schmid, Prokurist bei der Eisen-Schmid GmbH & Co.KG in Hausach über die Motivation der Ortenauer Unternehmen, sich mit nachhaltigen Lösungen zu beschäftigen.
Linda Schnell, Geschäftsführerin der Josef Schnell Holding GmbH hat das kostenfreie Unterstützungsangebot gerne angenommen: „Wir wissen, dass wir mit nachhaltigen Umrüstungen dringend starten müssten, jedoch fehlt uns neben dem Wissen vor allem die Zeit, diese Millionenprojekte zu planen. Bis wir eine Fachkraft für diese Aufgabe finden, sind wir sehr dankbar für die schnelle und praxisnahe Unterstützung der KEFF+“

KEFF+ ist die regionale Kompetenzstelle für Ressourceneffizienz, deren Leistungen die Trägerorganisation Klimapartner Südbaden den Ortenauer Betrieben im Rahmen der Initiative zur Verfügung stellt. Die KEFF+Effizienzmoderatoren kommen auf Wunsch unverbindlich ins Unternehmen und erarbeiten gemeinsam mit den Verantwortlichen Einsparmöglichkeiten für Energie und Material rund um die Produktion. Das Angebot ist für die Unternehmen kostenfrei, weil es zu 90% durch Mittel des Landes und der EU gefördert ist. Den restlichen Betrag übernehmen die Klimapartner Südbaden. Linda Schnell zeigt sich zufrieden mit dem Austausch mit Effizienzmoderator Philipp Gillessen: „Es ist großartig, dass das Land nun nicht nur fordert, sondern auch Unterstützung bei der Ressourceneffizienz zur Verfügung stellt und es ist noch besser, dass ein Fachmann wie Herr Gillessen uns Unternehmer so professionell beraten kann. Kleine Maßnahmen wie die empfohlene LED-Beleuchtung setzen wir direkt um. Natürlich nutzen wir dafür gerne die von Herrn Gillessen benannten Fördermittel. In dem ausführlichen KEFF+Bericht sind ja alle besprochenen Potenziale und Möglichkeiten aufgelistet.“
Erfolgreiche Bilanz für 2023
18 Ortenauer Betriebe haben im letzten Jahr ihre Produktion mit dem KEFF+Check auf Optimierungsmöglichkeiten untersuchen lassen. Frederik Haag, Geschäftsführer der Britsch Anlagentechnik GmbH in Renchen schätzt dabei besonders die neutrale Sicht auf die Abläufe: „Die Gespräche mit den KEFF+Moderatoren und deren Ideen brachten spannende Einsichten und neue Impulse für unser Unternehmen. Gerade der externe Blickwinkel ist viel wert. Konkrete Maßnahmen aus dem KEFF+Check setzen wir bereits um: Er war der entscheidende Anstoß, uns erstmals intensiv mit der CO2-Bilanzierung auseinanderzusetzen – ein Schritt, der unsere unternehmerische Verantwortung und Nachhaltigkeitsbemühungen weiter vorantreibt."
Auch die Peter Huber Kältemaschinenbau SE aus Offenburg hat nach dem KEFF+Check Maßnahmen umgesetzt und spart nun nennenswerte Mengen Energie. Allein die Erneuerung einer Pumpenanlage für die interne Hauswasserversorgungsanlage mit automatisierter Druck- und Frequenzregelungen spart nach ersten Auswertungen ca. 40% gegenüber dem bisherigen Strombedarf. Für diese und weitere Maßnahmen wurde Kälte-Huber im Dezember als erstes Unternehmen in Baden-Württemberg mit dem KEFF+Label des Umweltministeriums für praktizierte Ressourceneffizienz ausgezeichnet.
Neben dem individuellen KEFF+Check werden im Rahmen von „nectanet zero emission“ Informationsveranstaltungen zu konkreten Umsetzungslösungen für die Energiewende in der Ortenau angeboten. Im letzten Jahr tauschten sich insgesamt 175 Teilnehmende bei drei Veranstaltungen in Lahr, Achern und Kehl über erneuerbare Energien und Ressourceneffizienz aus und hörten Erfahrungsberichte und praxisorientierte Vorträge. Die nächste Veranstaltung ist am 13.03. in Oberkirch. Dort werden Praxisbeispiele aus der Region vorgestellt, beispielsweise das Windenergieprojekt Hummelsebene und Erfahrungen mit Agri-Photovoltaik. Interessierte Unternehmen können sich bei Linda Lehmann von Nectanet informieren und anmelden (ll@nectanet.de).