Sprungziele
Hauptmenü
Inhalt
Datum: 24.11.2021

Am 1. Dezember ist Welt-AIDS-Tag

Landratsamt und AIDS-Hilfe Offenburg/Ortenaukreis weisen auf die trotz medizinischer Fortschritte immer noch anhaltende Diskriminierung hin und rufen zu mehr Solidarität auf

Das Landratsamt Ortenaukreis und die AIDS-Hilfe Offenburg/Ortenaukreis e.V. möchten anlässlich des alljährlichen Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember auf das Thema HIV/Aids aufmerksam machen sowie die bereits erreichten (medizinischen) Fortschritte auf diesem Gebiet aufzeigen. Andererseits soll ebenfalls auf die anhaltenden Vorurteile und Diskriminierung gegenüber HIV-positiven Menschen hingewiesen werden. „HIV ist heute gut behandelbar und bei erfolgreicher Therapie nicht mehr übertragbar. Dank der heutigen medizinischen Behandlungsmöglichkeiten muss HIV keine Hauptrolle mehr im Leben HIV-positiver Menschen spielen“, betont Rebecca Bruder, Sozialarbeiterin der Beratungsstelle des Landratsamtes.

Tatsächlich sieht das Leben mit HIV heute anders aus, als viele denken. „Leider haben viele Menschen noch ein altes (Angst-)Bild von HIV bzw. Aids im Kopf, die Folgen davon sind häufig Diskriminierung und Ausgrenzung. Dies führt wiederum oft dazu, dass aus Angst vor Stigmatisierung kein HIV-Test gemacht wird und es dadurch zu vermeidbaren Neuinfektionen und Nichtbehandlungen von Infektionen kommt“, sagt Jürgen Schwarz, Hauptamtlicher Mitarbeiter der AIDS-Hilfe Offenburg/Ortenaukreis e.V.

In einer Online-Befragung der Studie „positive Stimmen 2.0“ berichteten 90 Prozent der Befragten, sie würden gut mit ihrer HIV-Infektion leben können und sogar drei Viertel der Personen fühlen sich dadurch nicht oder nur wenig eingeschränkt. Bedauerlicherweise gaben gleichzeitig 95 Prozent der Befragten an, dass sie aufgrund ihrer HIV-Infektion mindestens eine diskriminierende Erfahrung in den letzten zwölf Monaten erlebt haben. Dieses Ergebnis zeigt einmal mehr, dass HIV im Leben der Menschen eigentlich nicht mehr im Vordergrund stehen müsste, durch Ausgrenzung und Stigmatisierung jedoch häufig wieder zum Thema wird.

„Diese Studie verdeutlicht umso mehr, dass weitere Anstrengungen nötig sind, die vorhanden Denkmuster zu reflektieren, aufzubrechen und durch neue Bilder und Fakten zu ersetzen“, ist sich Ullrich Böttinger, Leitung des Amts für Soziale und Psychologische Dienste des Ortenaukreises sicher. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist die Präventionsarbeit. Sowohl in der HIV-Beratungsstelle des Landratsamtes als auch bei der AIDS-Hilfe Offenburg/Ortenaukreis sind Präventionsveranstaltungen ein großer Bestandteil der Tätigkeit.

Bei der Prävention und Aufsuchenden Arbeit ist der Einfluss der Corona-Pandemie noch stark zu spüren, da man in diesen Bereichen sehr auf das Infektionsgeschehen angewiesen ist. Erfreulicherweise konnte der diesjährige Sommer für Präventionsveranstaltungen genutzt werden, sodass manche Termine aus 2020 nachgeholt und neue Veranstaltungen geplant und durchgeführt werden konnten. Auch die Aufsuchende Arbeit konnte bzw. kann wieder stattfinden.

Das Angebot der persönlichen Beratung und Testung konnte trotz Pandemiegeschehen seit Mai 2020 durchgängig aufrechterhalten werden – dies ist nicht selbstverständlich. Das zu Beginn der Pandemie entwickelte (Hygiene-)Konzept in den jeweiligen Beratungsstellen hat sich bewährt und wird von den Klientinnen und Klienten sehr gut angenommen. In der Beratungsstelle des Landratsamtes sind persönliche Beratung und Testung nach vorheriger telefonischer Terminvereinbarung möglich. Die Terminvergabe bietet sowohl für die Klientinnen und Klienten als auch die Mitarbeitenden verschiedene Vorteile, wie z.B. keine oder wenig Wartezeit und bessere Steuerung des Kundenstroms – und dadurch mehr Anonymität. „Wir denken darüber nach, dieses System auch zukünftig beizubehalten“, so Böttinger. Durch die Vergabe von Codewörtern bleibe die Anonymität gewährleistet.

Da in den letzten Monaten in der Beratung häufiger Fragen zur Präexpositionsprophylaxe (=PrEP) aufgekommen sind, informieren die Beratungsstellen zu diesem Thema und verweisen bei Interesse an die drei im Ortenaukreis zuständigen Arztpraxen. Die PrEP sind Medikamente, die nach vorheriger Einschätzung durch einen Arzt oder eine Ärztin verschrieben werden und vor einer HIV-Infektion schützen. Die PrEP zählt zu den Safer Sex Methoden, wie z.B. das Kondom und dient der Vorsorge vor einer möglichen HIV-Infektion.

Die Beratungsstelle der AIDS-Hilfe bietet durch den Checkpoint die Möglichkeit, einmal im Monat (erster Mittwoch im Monat) ohne Termin, anonym und kostenfrei zur Beratung und Testung vorbeizukommen. Außerdem sind auf Anfrage außerhalb des Checkpoints HIV-Schnelltests möglich.

Hintergrundinformation: Anonyme und kostenfreie HIV-Tests

Sowohl bei der Beratungsstelle des Landratsamtes als auch bei der AIDS-Hilfe kann man sich anonym und kostenfrei auf HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen. Auch HIV-Schnelltests können durchgeführt werden.

Bei der Beratungsstelle des Landratsamtes ist eine vorherige Terminabsprache notwendig. Den Checkpoint der AIDS-Hilfe kann man ohne Termin besuchen.

Kontakt:
Landratsamt Ortenaukreis
Beratungsstelle für HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten
Rebecca Bruder
Tel.: 0781 805 9707
rebecca.bruder@ortenaukreis.de
Lange Straße 51, 77652 Offenburg

AIDS-Hilfe Offenburg/Ortenaukreis e.V.
Jürgen Schwarz
Tel.: 0781 77189
info@aids-hilfe-offenburg.de
Malergasse 1, 77652 Offenburg
Spendenkonto: IBAN: DE63 6645 0050 0000 5373 76, Sparkasse Offenburg/Ortenau