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Aktuelles zur Flüchtlingshilfe im Ortenaukreis

Anschlussunterbringung im Mittelpunkt der Diskussion

In den vergangenen zwei Wochen informierte das Migrationsamt im Landratsamt Ortenaukreis die Mitglieder des kommunalen Netzwerks Integration zu aktuellen Themen aus der Flüchtlingsarbeit. Weit über 120 Personen, Vertreter aus den Städten und Gemeinden, der freien Wohlfahrtsverbände, der Bildungsträger, des Schulamts und der ehrenamtlichen Helferkreise sowie des Sozialdiensts des Landratsamts waren der Einladung zu den dezentralen Raumschaftstreffen in Zell am Harmersbach, Kehl, Ettenheim und Renchen gefolgt, um sich mit den Verantwortlichen des Migrationsamts und auch untereinander auszutauschen.

Alexandra Roth, Leiterin des Migrationsamts, informierte über die allgemeine Zuwanderungssituation im Ortenaukreis. Demnach waren Ende März die Gemeinschaftsunterkünfte mit 2.555 Personen belegt. Das Landratsamt rechnet nach den Erfahrungen der ersten Monate 2017 auch weiterhin mit einem Zugang von rund 100 Personen pro Monat einschließlich Geburten und Familiennachzug. Die große Aufgabe in diesem Jahr sei es, so die Amtsleiterin, die rund 2000 Zuwanderer, die entweder 24 Monate in einer vorläufigen Unterbringung des Kreises zugebracht haben oder als  Flüchtling anerkannt worden sind, in die Städte und Gemeinden zur Anschlussunterbringung zu verteilen. Hierbei steht die Untere Aufnahmebehörde des Landratsamts im Kontakt mit den aufnehmenden Gemeinden und Ausländerbehörden, die eine Wohnsitzauflage erteilen. Gleichzeitig werden Flüchtlinge angehört, um ihre persönliche Lebenssituation mit einbeziehen zu können. „Ehrenamtliche Helfer, die bei der Wohnungssuche unterstützen, sollten sich daher eng mit diesen Behörden und den Leistungsträgern abstimmen, wenn sie den zugewanderten Personen eine Wohnung vermitteln“, betonte Melanie Waldhecker, Sachgebietsleiterin der Unteren Aufnahmebehörde.

Der Kreistag des Ortenaukreises hatte Ende 2016 beschlossen, dass der Flüchtlingssozialdienst des Migrationsamts auch die Betreuung der ab Januar 2017 in  Anschlussunterbringung gebrachten Zuwanderer übernimmt. Sozialdienstleiterin Natascha Kaiser stellte ihr Konzept sowie die zuständigen Kolleginnen und Kollegen vor: „Wir erstellen mit den Flüchtlingen einen Stufenplan, der ihnen helfen soll, unabhängig von öffentlichen Leistungen zu werden und in einer eigenen Wohnung zu leben. Hierbei arbeiten die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter eng mit den am Integrationsprozess beteiligten Akteuren wie Städte und Gemeinden, freien Wohlfahrtsverbänden, Schulen, Kindergärten und Bildungsträgern zusammen.“
 
Als weiteren Punkt präsentierte der Leiter der Ausländerbehörde im Landratsamt, Ludwig Schuster, die Rückkehrbeihilfen, die Flüchtlinge bei einer freiwilligen Heimreise beantragen können. Je früher die Entscheidung zur freiwilligen Rückkehr getroffen werde, umso umfangreicher die Unterstützung, die nach dem neuen Starthilfe-Plus-Programm des Bundes gewährt werden könne, so Schuster. Hans-Jürgen Lutz und Melanie Maulbetsch-Heidt vom Jugendamt stellten ein neues Förderprogramm „Bürgerschaftlich orientierte Familien- und Begegnungstreffs zur Integration von Zuwanderfamilien“ vor. Hierbei möchte der Ortenaukreis unter Einbeziehung bereits vorhandener Strukturen Begegnungsmöglichkeiten vor Ort für geflüchtete Familien mit einheimischen Familien fördern.

Abschließend dankte Amtsleiterin Roth den vier Gemeinden für ihre Gastfreundschaft, die es ermögliche, dass diese Treffen dezentral an verschiedenen Orten im Landkreis veranstaltet werden können. Ihr Dank galt auch den Netzwerkmitgliedern, insbesondere den in der Flüchtlingshilfe engagierten ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für ihre fortwährende Unterstützung.
Gerade für das ehrenamtliche Engagement sei es wichtig, Informationen aus erster Hand zu erhalten und eigene Anliegen vorbringen zu können, erklärt Ursula Moster, Ehrenamtskoordinatorin und Integrationsbeauftragte beim Migrationsamt. Für eine gelingende Integration sei die Zusammenarbeit aller am Integrationsprozess Beteiligten wichtig, so Moster weiter. Um diese zu fördern organisiere das Migrationsamt zweimal jährlich jeweils vier Veranstaltungen an wechselnden Orten.