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»Landrat unplugged«: Frank Scherer nimmt sich Zeit für die Anliegen der Ortenauer

Bürgernähe und direkter Austausch sind Landrat Frank Scherer sehr wichtig. Deshalb hat er die Gesprächsrunde „Landrat unplugged“ ins Leben gerufen, bei der in lockerer Atmosphäre Bürger ihre Anliegen mit dem Landrat besprechen können. Vergangene Woche fand die Veranstaltung bereits zum fünften Mal statt. Im kleinen Sitzungssaal des Landratsamts nahmen 15 Männer und Frauen an der offenen Gesprächsrunde teil. Erneuerbare Energien, Offenhaltung der Landschaft und Nahversorgung im Ländlichen Raum sowie der ÖPNV im Ortenaukreis waren die großen Themen im breit gefächerten Spektrum. Landrat Scherer nahm sich viel Zeit für die Angelegenheiten, die die Ortenauer beschäftigen. Die Moderation übernahm wie in den Vorjahren Markus Knoll von Hitradio Ohr.

Angesprochen wurde Scherer auf den aktuellen Stand eines geplanten Geothermie-Projektes in Neuried und wie der Schutz des Trinkwassers gewährt werden kann. „Die Entscheidung über das Projekt obliegt nicht uns, sondern dem Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau“, informierte Scherer. Der Landrat verwies auf die hohen Sicherheitsvorkehrungen bei Bohrungen, die eine Gefahr für das Trinkwasser ausschlössen. Die Energiewende sei politisch gewollt und damit die Suche nach alternativen Energiequellen zwingend, weshalb man auch die Tiefengeothermie nicht von vorneherein ausschließen dürfe. Er könne aber den geäußerten Wunsch nach mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung verstehen. „Ein öffentlicher Austausch, so wie wir es bei dem Ausbau der Rheintalbahn beispielsweise praktiziert haben, ist wichtig und kann zur Aufklärung und Akzeptanz beitragen. Über transparente Bürgerbeteiligung können viele Fragen beantwortet und Missverständnisse ausgeräumt werden“, so Scherer.

„Von ganz unten kommen wir nach ganz oben: Windräder sind unser nächstes Thema“, leitete Moderator Markus Knoll zum nächsten Thema über. Auch hier bezog der Landrat klar Stellung. „Der Ortenaukreis engagiert sich für den Ausbau der Windkraft – aber nicht um jeden Preis. Das ist uns wichtig. Wir realisieren das in einem vernünftigen Rahmen und wägen immer zwischen Wirtschaftlichkeit und Eingriffen in die Natur und Landschaft ab.“ Auch dürfe der Tourismus nicht unter zu vielen Windrädern leiden.

Mit gezielter Werbung für angehende Mediziner, der Gründung eines Hebammenvereins oder der Einführung von sogenannten Rufautos unterstützt der Landkreis die Nahversorgung der Bürger. „Die Stärkung des Ländlichen Raums liegt mir seit meinem ersten Arbeitstag am Herzen“, betonte der Landrat. „Deshalb habe ich bereits 2010 den Unterausschuss „Gesamtstrategie Ländlicher Raum“ initiiert. Hier arbeiten Kommunalpolitiker und externe Experten aus der Land- und Forstwirtschaft, den Kammern und aus den Bereichen Tourismus, Gesundheit, Familie, Senioren und Jugend zusammen und entwickeln Projektideen zu einer nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raums im Ortenaukreis“, so Scherer. Der Landrat erinnerte dabei auch an die Wichtigkeit der Offenhaltung der Landschaft und erläuterte dabei die Rolle des Landschaftserhaltungsverbands (LEV), der dafür als Leuchtturmprojekt des Unterausschusses gegründet worden war.

Beim Thema ÖPNV wurden fehlende Toiletten in den Ortenau-S-Bahnen kritisiert. Bei längeren Fahrten seien vor allem ältere Menschen oder Familien mit Kindern auf Toiletten angewiesen, so ein Besucher. „Der Ortenaukreis wird das Problem beim Verkehrsministerium ansprechen“, schloss der Landrat nach über 120 Minuten regen Austauschs und dankte den Teilnehmern für ihr Interesse.