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Gouverneurin der Partnerregion Vidin besucht mit Delegation Ortenaukreis

Berufsinformationsveranstaltung für Ortenauer Unternehmen in Vidin geplant

Es war der erste Besuch der Gouverneurin Albena Georgieva aus der bulgarischen Partnerregion Vidin in der Ortenau und überhaupt in Deutschland. Auf Einladung von Landrat Frank Scherer besuchte sie mit ihrer Delegation vom 17. bis 18. September den Ortenaukreis. Dieses Jahr setzte sich die insgesamt achtköpfige Delegation aus Vertretern der Verwaltung, Bürgermeistern der Region und dem Geschäftsführer der 2013 eröffneten Donaubrücke Vidin- Calafat/Rumänien zusammen. Das Programm für die Gäste konzentrierte sich auf Gemeindebesuche, um den anwesenden Bürgermeistern die Aufgaben der hiesigen Kommunalverwaltung vorzustellen. Dabei wurde auch die Gelegenheit genutzt, einige der dort ansässigen Produktionsstätten von Ortenauer Unternehmen zu besichtigen. „Ich freue mich über den ersten Gegenbesuch von Gouverneurin Albena Georgieva und den Gästen aus unserer Partnerregion Vidin. Der Austausch war für alle sehr bereichernd und intensiv“, sagte Landrat Frank Scherer.

Zum Auftakt des Besuchsprogramms präsentierte Christoph Kunz, Leiter Marketing und Digitales bei der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG), im Landratsamt die Wirtschaftsfaktoren des Tourismus und beleuchtete insbesondere die Rolle der 16 Gesellschafter, darunter den Ortenaukreis, mit insgesamt 321 Städte und Gemeinden unter dem Dachverband der STG. Insbesondere die Bündelung der Angebote und Leistungen sowie die Finanzierung des Verbandes stießen bei den bulgarischen Gästen auf großes Interesse.

Weiter ging es zur Gewerbeakademie Offenburg, wo mit der dualen Ausbildung und der Weiterbildung ein Schwerpunktthema der im achten Jahr bestehenden Partnerschaft auf der Agenda stand. Vor dem Hintergrund des seit 2013 von Landrat Scherer initiierten Qualifizierungsprogramms Ortenau-Vidin berichtete Scherer von insgesamt fünf Jugendlichen aus Vidin, die im Juli diesen Jahres ein Praktikum in der Ortenau absolviert hatten. Eine der Jugendlichen, die schon 2013 am Programm teilgenommen hatten, hat kürzlich ihre Ausbildung beim Europa-Park Rust erfolgreich abgeschlossen.

Beim Besuch der Firma RMA in Kehl ging es insbesondere um das Thema Fachkräftemangel in der Ortenau und Arbeitslosigkeit in Vidin. Die Gäste zeigten sich von den großen Anstrengungen der Firma bei der Akquise von Fachkräften beeindruckt. Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit in der Region um Vidin boten die Gouverneurin und der Bürgermeister von Vidin, Ognyan Tsenkov, spontan ihre Hilfe bei der Vermittlung von Arbeitskräften bzw. Auszubildenden an. Landrat Scherer griff das Angebot auf und schlug vor, im Rahmen des Gegenbesuchs in Vidin im kommenden Jahr eine Delegation mit Unternehmen zusammenzustellen, die sich dort auf einer eigens initiierten Berufsinformationsveranstaltung präsentieren möchten.
„Dabei geht es nicht in erster Linie darum, einseitig Arbeitskräfte in Bulgarien abzugreifen, sondern den Menschen dort zu ermöglichen, sich bei uns beruflich entwickeln zu können. Das erlernte Know-how bietet ihnen die Option, entweder in ihrem Heimatland oder in der Ortenau ihren weiteren Weg zu machen“, betonte Frank Scherer. Auch Gouverneurin Georgieva sicherte ihre volle Unterstützung bei der Realisierung des Vorhabens zu. „Ich sehe die Notwendigkeit, insbesondere jungen Menschen ohne berufliche Perspektive eine solide Ausbildung zu bieten, daher werde ich das Projekt in der ganzen Region bewerben“, so Gouverneurin Georgieva.

Auf Initiative der stellvertretenden Bürgermeisterin und Kreisrätin Elvira Walter-Schmidt stand auch der Besuch der Gemeinde Willstätt auf dem Programm, wo Bürgermeister Marco Steffens das umgebaute Rathaus und Fakten zur Gemeinde präsentierte. Anschließend besichtigten die Gäste die dort ansässige Armbruster Teigwarenfabrik, um mit Geschäftsführer Daniel Armbruster unter anderem das Thema Fachkräftemangel zu vertiefen.

Beim Empfang der Delegation im Rathaus Kehl begrüßte Oberbürgermeister Toni Vetrano die Gäste aus Bulgarien und präsentierte zahlreiche Infrastrukturmaßnahmen der Stadt. Zudem hatte die Delegation die Gelegenheit, den Kehler Rheinhafen zu besichtigen. Geschäftsführer Uwe Köhn stellte das Erfolgsmodell des Hafens mit seinen zahlreich angesiedelten Firmen vor. Die räumliche Situation am Kehler Hafen mit dem Rhein als natürliche Grenze ist vergleichbar mit der Stadt Vidin und des dortigen Hafens, wo die Donau die Grenze zum Nachbarland Rumänien bildet.

Landrat Scherer freute sich zusammen mit Gouverneurin Georgieva über die erfolgreiche Zusammenarbeit beider Regionen. Beide waren sich einig, dass in den Jahren der Partnerschaft nicht nur ein freundschaftlicher Austausch und tiefe Freundschaften entstanden sind, sondern auch interessante Projekte realisiert werden konnten.