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Datum: 13.09.2019

Weniger ist mehr - Lebensmittel wertschätzen

Ernährungszentrum Ortenau gibt Tipps zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung

Schrumpelige Möhren, eine angeschnittene Zucchini und ein Rest reifer Käse – alles für die Tonne? „Die meisten von uns haben nicht das Gefühl viele Lebensmittel wegzuwerfen, doch dieses Gefühl täuscht“, erklärt Luzia Bollack-Beuschlein, Leiterin des Ernährungszentrums Ortenau. „Denn nach einer 2017 durchgeführten Studie der Gesellschaft für Konsumforschung wirft durchschnittlich jeder von uns jährlich 55 Kilogramm Lebensmittel weg. Somit landen vonseiten der Privathaushalte 4,4 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, das sind täglich 150 Gramm pro Person“, so die Ernährungsexpertin. Überwiegend wandern Obst und Gemüse, Back- und Teigwaren sowie Speisereste in die Tonne. Nicht weil sie verdorben sind, sondern weil sie uns nicht mehr gut und appetitlich genug erscheinen. Die Studie zeige laut Bollack-Beuschlein auch, dass fast die Hälfte der Lebensmittelabfälle vermeidbar gewesen wäre. Zusätzlich fallen bei der Produktion, Verarbeitung, beim Handel und Außer-Haus-Verzehr weitere große Mengen an Lebensmittelabfällen an. „Das muss nicht sein, denn mit jedem Lebensmittel, das wir wegwerfen, werden wertvolle Ressourcen wie z.B. Wasser, Energie und Arbeitskraft verschwendet. Auch ethische Aspekte sollten uns hindern, Lebensmittel zu verschwenden“, so die Leiterin des Ernährungszentrums.

Daher haben sich Bund und Länder sowie die Weltgesundheitsorganisation ein gemeinsames Ziel gesetzt: Die Menge der Lebensmittelabfälle bis zum Jahr 2030 zu halbieren. „Jeder von uns kann einen Beitrag dazu leisten. Das fängt schon beim Einkauf an. Wer einen Wochenspeiseplan erstellt und danach den Einkauf organisiert, spart Zeit und Geld und lässt sich nicht so leicht zu Spontankäufen verführen“, meint Luzia Bollack-Beuschlein. „Auch auf den richtigen Umgang mit den Lebensmitteln bei der Lagerung kommt es an. So werden Aussehen und Qualität länger bewahrt“, ergänzt sie. Verpackte Lebensmittel werden häufig nach Ablauf des angegeben Mindesthaltbarkeitsdatums entsorgt. Dies treffe häufig auf Milchprodukte zu. „So mancher Joghurt aus dem Kühlschrank, bei dem das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, wandert ungeöffnet in den Müll. Das Mindesthaltbarkeitsdatum sei jedoch kein Verfallsdatum und könne vielmehr als Empfehlung verstanden werden. Es bedeute nicht, dass ein Lebensmittel danach verdorben ist. „Nutzen Sie Ihre Sinne, überprüfen Sie Aussehen, Geschmack und Geruch, um herauszufinden, ob das Lebensmittel noch genießbar ist“, appelliert Bollack-Beuschlein. Zudem haben besonders empfindliche Lebensmittel ein Verbrauchsdatum mit Lagerhinweis. Ist das Verbrauchsdatum überschritten, darf das Produkt nicht mehr verzehrt werden. Habe man zu viel gekocht, könne man die Reste gleich eingefrieren. So steht bei der nächsten Gelegenheit ein schnelles Essen parat. Im Kühlschrank halten sich Reste ein bis zwei Tage. Entweder man wärmt die Reste auf oder man macht etwas Neues damit. „Resteküche kann sehr kreativ sein und mit neuen Geschmackkombinationen überraschen“, sagt Bollack-Beuschlein.

Die Wertschätzung von Nahrungsmitteln zu steigern, über die Herkunft von Lebensmitteln zu informieren und für einen nachhaltigen Ernährungsstil zu sensibilisieren, sind auch aktuelle Schwerpunkte der Verbraucherinformation des Ernährungszentrums Ortenau. Vom 28. September bis 6. Oktober 2019 wird das Ernährungszentrum mit der interaktiven Ausstellung „Weniger ist mehr – Lebensmittel wertschätzen“ des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Ortenaukreis auf der Oberrheinmesse in Halle 10 präsent sein. „Wir wollen im Gespräch mit vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern Denkanstöße und Tipps für die praktische Umsetzung zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen im eigenen Haushalt geben. Kommen Sie vorbei, wir freuen uns auf Ihren Besuch“, so Luzia Bollack-Beuschlein.