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Datum: 20.03.2017

Weltwassertag 2017: Abwasserreinigung in der Ortenau auf hohem Niveau

Der jährlich am 22. März stattfindende Weltwassertag steht 2017 unter dem Motto „Abwasser“. Damit möchten die Vereinten Nationen auf den Verbesserungsbedarf beim Umgang mit Abwasser hinweisen. Der Ortenaukreis agiert bei der Abwasserreinigung bereits auf einem hohen Niveau. 

„Die öffentliche Abwasserentsorgung mit den 23 kommunalen Kläranlagen leistet schon seit Jahren einen maßgeblichen Beitrag zum Schutz von Oberflächengewässern und Grundwasservorkommen“, informiert Bernhard Vetter, Leiter des Amts für Wasserwirtschaft und Bodenschutz im Landratsamt Ortenaukreis. „Die Landesregierung fördert Maßnahmen, die eine wirtschaftliche und umweltbewusste Abwasserbeseitigung und -nutzung weiter verbessern. Neben Sanierungen der Kanalisation stehen Projekte für den Neubau, die Modernisierung und den Ausbau von Klär- und Regenwasseranlagen im Kreis auf der Agenda.“  

Der Ortenaukreis lege großen Wert auf ökologische, aber auch auf die ökonomische Nutzung des Abwassers. Dies zeige sich in Kläranlagen, die mit einer speziellen Technologie gebaut oder nachgerüstet werden. „Dabei wird das Abwasser mittels Zugabe von Aktivkohle in einer nachgeschalteten Reinigungsstufe von Spurenstoffen wie etwa Haushaltschemikalien und Arzneimittelrückständen gereinigt“, so Vetter. In Lahr wurde bereits Ende 2015 eine solche Anlage in Betrieb genommen.  

Wichtig sei auch die energetische Nutzung des bei der Abwasserreinigung anfallenden Klärschlamms. Der „Zweckverband Interkommunale Zusammenarbeit Abwasser Ortenau“ (IAZO) nutzt die jährlich anfallenden knapp 21.000 Tonnen des entwässerten Schlamms zur thermischen Verwertung. Die in einem Heizkraftwerk umweltfreundlich erzeugte Energie weist eine gute Ökobilanz auf.  

„Auch Nährstoffe werden erfolgreich aus dem Abwasser zurückgewonnen und wieder verwertet“, weiß Vetter. Baden-Württembergs erste Pilotanlage für Phosphor-Rückgewinnung wurde 2011 von Umweltminister Franz Untersteller in Offenburg-Griesheim eingeweiht und in Betrieb genommen. „Am Ende der chemischen Behandlung von Klärschlamm steht Magnesium-Ammonium-Phosphat, ein Dünger, der sich durch eine hohe Pflanzenverfügbarkeit auszeichnet“, erklärt Vetter. Experten schätzen, dass natürliche Phosphor-Lagerstätten bereits in 100 Jahren erschöpft sein könnten. „Vor diesem Hintergrund ist eine Rückgewinnung aus Klärschlamm von großer ökonomischer und ökologischer Bedeutung“, stellt der Amtsleiter fest.  

Hintergrund:
Die Einführung des Weltwassertags war Bilanz der Weltkonferenz „Umwelt und Entwicklung“, die im Jahr 1992 in Rio de Janeiro stattfand. Aufgrund einer Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen wird der Tag jährlich am 22. März begangen. Dabei steht er unter einem ebenfalls jährlich wechselnden Motto, um die Komplexität und Bedeutung des Themas „Wasser“ hervorzuheben. Die Themenauswahl stand in diesem Jahr in engem Zusammenhang mit einem Ziel der Agenda 2020 der Vereinten Nationen, wonach die Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle Menschen gewährleistet werden soll. Dabei stehen auch die Verringerung des Anteils unbehandelten Abwassers sowie eine Steigerung der Wiederaufbereitung von Inhaltsstoffen des Abwassers im Mittelpunkt.