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Datum: 20.11.2019

Praxis-Ausbildungsstellen in der Kinderheilkunde gesucht

Fachtagung im Landratsamt Ortenaukreis zur Umsetzung des neuen Pflegeberufegesetzes

Die erste Fachtagung zur Umsetzung des neuen Pflegeberufegesetzes fand gestern im Landratsamt in Offenburg statt. Der Einladung von Jürgen Mohrbacher, dem Leiter der Koordinierungsstelle für Pflegeberufe im Ortenaukreis, waren über 100 Teilnehmende aus den Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten im Ortenaukreis gefolgt.

 

Das neue Pflegeberufegesetz führt die bisher im Altenpflegegesetz und im Krankenpflegegesetz getrennt geregelten Pflegeausbildungen zusammen. Alle Auszubildenden erhalten künftig zwei Jahre lang eine gemeinsame, generalistisch ausgerichtete Ausbildung, in der sie einen Vertiefungsbereich in der praktischen Ausbildung wählen. Auszubildende, die im dritten Ausbildungsjahr die allgemeine Ausbildung fortsetzen, erwerben den Berufsabschluss „Pflegefachfrau“ oder „Pflegefachmann“. Auszubildende, die ihren Schwerpunkt in der Pflege alter Menschen oder der Versorgung von Kindern und Jugendlichen sehen, können wählen, ob sie – statt die generalistische Ausbildung fortzusetzen – einen gesonderten Abschluss in der Altenpflege oder Gesundheits- und Kinderkrankenpflege machen wollen. Ein Rahmenlehrplan regelt dabei die Inhalte und die Verzahnung zwischen Theorie und Praxis.

 

„Wir müssen uns jetzt auf die neuen Ausbildungen einstellen“, erklärte Evelyn

Bressau, die neue Leiterin des Gesundheitsamts im Landratsamt Ortenaukreis. „Im Ortenaukreis werden an neun Schulen insgesamt fast 900 Auszubildende über die drei Jahre ausgebildet. In drei Ausbildungsverbünden haben sich die Träger der praktischen Ausbildung und die Pflegeschulen zusammengeschlossen.“ Da sei es gut, dass der Ortenaukreis als einer von wenigen Landkreisen eine volle Stelle für die Koordinierung der Pflegeberufe geschaffen habe. „Ein großes Problem in der neuen praktischen Ausbildung ist der 60-Stunden-Pflichteinsatz in einer pädiatrischen Einrichtung. Dies ist im Augenblick das Nadelöhr bei der praktischen Ausbildung. Wir brauchen mehr Einrichtungen der Kinderheilkunde, die bereit sind, Auszubildende für diesen praktischen Teil der Ausbildung aufzunehmen“, erläuterte Bressau und bat die Teilnehmenden, auch in ihrem beruflichen Umfeld auf geeignete Ausbilder zuzugehen und für eine Teilnahme an der Ausbildung zu werben. „Bei Fragen zu diesem Thema können sich Interessierte, das können etwa auch Kinderärzte sein, an die Koordinierungsstelle für Pflegeberufe wenden“, ergänzte Mohrbacher.

„Unser Ziel ist, gemeinsam mit den Pflegeschulen und den Trägern der praktischen Ausbildung ab dem 1. Januar 2020 die generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann erfolgreich für junge Menschen anzubieten. Dies ist notwendig, weil ein eklatanter Mangel an Pflegekräften in allen Bereichen besteht und der Bedarf sich in den nächsten Jahren durch den demografischen Wandel noch verstärken wird“, betonte Mohrbacher.

Laut Michael Futterer von der Diakonie Baden finanziere der Ausbildungsfonds Baden-Württemberg die praktische Ausbildung über drei Jahre mit rund 75.000 Euro. Doreen Luckau vom Bildungszentrum des Ortenau Klinikums Lahr stellte die praktischen Einsatzorte im Verlauf der dreijährigen Ausbildung dar. Mohrbacher zeigte für die Praxisanleiter, also die Ausbilder in den Praxiszeiten, wie zu Beginn der Ausbildung die Verbindung von Praxis und Theorie gelingen kann. Zum Schluss beantworteten Susanne Erb vom Beratungsteam Pflege des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftlichen Aufgaben (BAFzA), die Schulleitungen der Ausbildungsverbünde und die Referenten Fragen zur theoretischen und praktischen Ausbildung.