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Datum: 11.11.2022

Ortenaukreis tritt bei Radverkehrsprojekten kräftig in die Pedale

Radverkehrskoordinatorin informiert über zahlreiche von Kreis und Kommunen umgesetzte, gestartete und geplante Radwegmaßnahmen

Um den Radverkehr als zentralen Baustein für eine zukunftsfähige und umweltfreundliche Mobilität weiter voranzubringen, hat der Ortenaukreis mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg die Stelle einer Radverkehrskoordinatorin geschaffen: Seit November 2020 bündelt Luise Markert im Straßenbauamt alles rund um die zahlreichen bereits gestarteten und potenziellen Radwegprojekte im Kreis und fungiert als Schnittstelle zwischen den Städten und Gemeinden, dem Regierungspräsidium Freiburg sowie weiteren Akteuren. Im Rahmen der zweiten kreisweiten Informationsveranstaltung zum Radverkehr gab das Landratsamt Vertretern der Ortenauer Kommunen am Donnerstag, 10. November, einen Überblick über die zuletzt umgesetzten, aktuell laufenden und geplanten Maßnahmen sowie entsprechende Förder- und Kooperationsmöglichkeiten.

„Mit seinem Radwegebauprogramm hat sich der Ortenaukreis schon früh die Fortentwicklung des Radverkehrs auf die Fahne geschrieben“, erklärte Roland Gäßler, Leiter des Straßenbauamts in seiner Begrüßung. „Durch den Bau von jährlich rund sieben Kilometern neuen Radwegen verfügen wir mittlerweile über mehr als 180 Radwegekilometer entlang unseren Kreisstraßen. Diese sorgen für mehr Sicherheit für Schulkinder, Berufstätige und Freizeitradler, stärken den Tourismus und den Standort Ortenau“, so Gäßler weiter. Damit zähle der Ortenaukreis zu den Spitzenreitern im landesweiten Vergleich, wie auch der RadREPORT 2022 des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg bescheinigt habe. Darüber hinaus liege die Ortenau mit ihrem Radverkehrsetat, also den Ausgaben für den Radverkehr je Einwohner, mit über elf Euro im Landesvergleich ganz oben. „Auch im nächsten Jahr haben der Ortenaukreis, seine Städte und Gemeinden wieder zahlreiche weitere Projekte geplant“, freute sich Gäßler.

Radverkehrskoordinatorin Luise Markert informierte über den Ausbau des RadNETZ BW und die Radschnellwege, die das Radverkehrsnetz im Kreis in Zukunft ergänzen und mehr Menschen fürs Radfahren begeistern sollen.

Das RadNETZ verbindet als Radwegenetz des Landes alle Mittel- und Oberzentren mit direkten und komfortablen Routen und beinhaltet mit den Landesfernradwegen Baden-Württembergs auch wichtige touristische Verbindungen. Bis 2030 soll das RadNETZ optimal ausgebaut sein. „Die Städte, Gemeinden und der Kreis sind dabei auf einem guten Weg, die Qualität der Radwege stetig zu verbessern und immer mehr RadNETZ-Maßnahmen umzusetzen“, so Markert. Das Land unterstütze finanziell mit umfassenden Förderungen.

Zudem sind in der Ortenau nach den Ergebnissen einer Machbarkeitsstudie insgesamt vier Radschnellwege, die insbesondere Pendler zum Umstieg aufs Rad bewegen sollen, möglich: Die landkreisübergreifenden Radschnellwegprojekte von Lahr nach Emmendingen und von Appenweier nach Bühl sowie ein grenzüberschreitender Radschnellweg zwischen Offenburg, Kehl und Strasbourg. „Das vierte Projekt, der Radschnellweg Offenburg-Gengenbach, ist am weitesten fortgeschritten. Hier haben wir die Planungsleistungen bereits EU-weit ausgeschrieben und die Planungen sollen im kommenden Jahr beginnen“, stellte Markert in Aussicht.

Dass sich der Radtourismus in der Region wachsender Beliebtheit erfreut, berichtete Sandra Bequier, Tourismusbeauftragte des Ortenaukreises. Das touristische Streckennetz im Kreis umfasst aktuell über 1.500 Kilometer und es wächst weiter: Auf insgesamt 260 Kilometern können Radreisende bereits den Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord erkunden, ein Teilstück liegt im Ortenaukreis. Der Naturpark-Radweg wurde vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) zertifiziert und als Landesfernradweg aufgenommen. Auf dem Badischen Weinradweg, ebenfalls ein Landesfernradweg, der durch den Ortenaukreis verläuft, können verschiedene Weinbaugebiete entdeckt werden. Erfreulich sei auch, dass 2022 wieder zahlreiche Ortenauerinnen und Ortenauer beim „Stadtradeln“ teilgenommen und damit ein Zeichen für den Klimaschutz gesetzt haben. Fast 9.000 Radelnde in 38 Städten und Gemeinden des Kreises belegten mit rund 1,64 Millionen erradelten Kilometern und CO2-Einsparung von 253 Tonnen den 15. Platz im nationalen Vergleich.

Dass der Kreis das Thema Radfahren sehr breit ansetzt, zeigte Markert abschließend mit der Vorstellung des Projekts „radspaß sicher e-biken“ des Amts für Soziale und Psychologische Dienste des Ortenaukreises auf. In kostenfreien Fahrsicherheitstrainings können Seniorinnen und Senioren ihre Fahrtechnik auf dem E-Bike verbessern und somit sicherer unterwegs sein.

Hintergrundinformation: 3. Platz beim Landespreis Radinfrastruktur für den Radweg Hugsweier
Eine besondere Radwegmaßnahme des Ortenaukreises mit Vorbildcharakter ist der 2022 freigegebene Rad- und Gehweg entlang der Kreisstraße bei Hugsweier, für den der Kreis im Mai den dritten Platz beim Landespreis Radinfrastruktur Baden-Württemberg erhalten hat. Der Radweg schließt nicht nur eine wichtige Lücke im Wegenetz des Ortenaukreises, sondern erhöht die Verkehrssicherheit maßgeblich, indem ein Fahrstreifen an der Bahnbrücke für den KFZ-Verkehr gesperrt, eine Ampel für die verbleibende Fahrbahn eingerichtet und die PKWs klar vom Rad- und Fußverkehr getrennt wurden. Der Radverkehr hat dadurch Vorrang beim Überfahren der Brücke – das ist ein Novum auf den Kreisstraßen und steigert den Fahrkomfort für den Radverkehr signifikant.