Sprungziele
Hauptmenü
Inhalt
Datum: 11.03.2020

Ortenaukreis erprobt Bildungsgang »Ausbildungsvorbereitung«

An mehreren Beruflichen Schulen des Ortenaukreises wird es zukünftig ein neues Ausbildungsangebot „Ausbildungsvorbereitung“ geben, sofern das Baden-Württembergische Kultusministerium zustimmt. Die Mitglieder des Kultur- und Bildungsausschusses des Ortenaukreises gaben in ihrer gestrigen Sitzung grünes Licht für einen entsprechenden Schulversuch an den Haus-und Landwirtschaftlichen Schulen Offenburg ab dem laufenden Schuljahr 2019/2020, an den Gewerblichen Schulen Offenburg und den Beruflichen Schulen Achern ab dem Schuljahr 2020/2021 sowie an der Badischen Malerfachschule Lahr und an den Beruflichen Schulen Kehl ab dem Schuljahr 2021/2022.

„Zu wenig Jugendlichen gelingt der direkte Übergang von der allgemeinbildenden Schule in eine berufliche Ausbildung“, bedauert Georg Benz, Sozialdezernent im Ortenaukreis. „Wir wollen mit dem neuen einjährigen Ausbildungsgang die Übergangsquote in eine duale Ausbildung für Schulabgänger mit weiterem Förderbedarf durch dieses spezielle pädagogische Angebot verbessern und Wirtschaft und Handwerk bei der Ausbildung von Fachkräften unterstützen“. Dazu gehören laut Benz Betriebspraktika, Lernangebote auf dem Niveau des jeweiligen Schülers, regelmäßige Ziel- und Lernberatungsgespräche, die Verbesserung der Kompetenzen im allgemeinbildenden Bereich und der Aufbau von berufsbezogenen Kompetenzen. In Kooperation mit der Agentur für Arbeit werde der Berufsweg jedes Schülers geplant, damit die Jugendlichen optimal auf eine Berufsausbildung vorbereitet sind.

Die Schülerinnen und Schüler besuchen in der Regel an zwei Tagen pro Woche ein Betriebspraktikum und werden an drei Tagen in der Schule unterrichtet und gefördert. Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter unterstützen die Schüler bei der Praktikumsplatzsuche. Für die Schüler, die nicht selbst einen Praktikumsplatz finden, organisiert die Schule mit ihren Kontakten zu Ausbildungsbetrieben entsprechende Plätze. Das Ausbildungsangebot „Ausbildungsvorbereitung“ soll darüber hinaus auch Schülern im ersten Jahr der zweijährigen Berufsfachschulen offenstehen. Ferner können auch einjährige Berufsfachschulen einbezogen werden, wenn in ihnen ansonsten die Mindestschülerzahl von 16 nicht erreicht wird.

Der neue Bildungsgang schließt mit einem dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Bildungsstand ab. Jugendliche ohne Hauptschulabschluss können eine Prüfung zum Erwerb des Hauptschulabschlusses ablegen. Für leistungsfähige Absolventen besteht die Möglichkeit, sich danach im zweiten Jahr einer zweijährigen Berufsfachschule für eine Ausbildung weiter zu qualifizieren und zusätzlich einen mittleren Bildungsabschluss zu erwerben.

Benz: „Der pädagogische Ansatz des neuen Bildungsgangs erscheint vielversprechend, um möglichst viele Jugendliche schnellstmöglich in Ausbildung und Arbeit zu bringen. Der hohe Praktikumsanteil und der Kontakt zu Ausbildungsbetrieben sowie die sozialpädagogische Begleitung im Rahmen der eingerichteten Schulsozialarbeit können die Chancen auf einen Ausbildungsplatz insbesondere für schwächere, aber motivierte Schüler erhöhen.“

Zusätzliche Investitionen des Kreises seien für den Schulversuch nicht erforderlich. Die Unterrichtsmaterialien sowie die für den laufenden Schulbetrieb anfallenden Kosten können aus den Budgets der jeweiligen Schulen und den Sachkostenbeiträgen des Landes gedeckt werden.