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Datum: 30.11.2018

Ortenaukreis bietet Zuwanderern Wohnungsführerschein für bessere Chancen auf dem Wohnungsmarkt an

Kreisweit weitere Kurse nach erfolgreichem Auftakt in Lahr

Nach dem erfolgreichen Start des Projekts Wohnungsführerschein im Frühjahr dieses Jahres hat das Landratsamt Ortenaukreis in Kooperation mit der Stadt Lahr und der Gemeinde Friesenheim Mitte November erneut Seminare angeboten, um insbesondere Geflüchteten bessere Chancen auf dem Wohnungsmarkt zu eröffnen. Gerade für Neuzugewanderte ist es schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden und dafür einen Zuschlag zu erhalten. Ziel des Projektes ist es daher, die Teilnehmer rund um die Themen Mieten und Wohnen zu schulen und, mithilfe des Zertifikats, mögliche Bedenken seitens der Vermieter zu entkräften.

„Vieles, was für uns selbstverständlich ist, müssen wir Menschen aus anderen Kulturkreisen erst bewusst machen“, erklärt Organisatorin Bettina Waidele vom Sozialdienst des Migrationsamts. So verdeutliche man den Neuzugewanderten zunächst, dass sowohl für Vermieter als auch Mieter Rechte und Pflichten bestehen. „Nicht jedem ist klar, wie kostenintensiv hierzulande die Anschaffung, Instandhaltung und Schadensbehebung von Immobilien ist und dass die Überlassung eines Mietobjekts ein großer Vertrauensvorschuss vonseiten eines Vermieters darstellt“, so Waidele weiter.

Im Rahmen des Kurses informierten die Umweltpädagogen Annerose Möbes und Bernd Schock darüber, wie richtig gelüftet wird, wodurch sich Energie einsparen lässt und dass die richtige Pflege nicht nur die Bausubstanz, sondern auch den eigenen Geldbeutel schont. Darüber hinaus ging es um Mietverträge, Hausordnungen und Versicherungen ebenso wie Mülltrennung und nachbarschaftliche Hilfe. Mit dabei war außerdem Ingrid Roll, Geschäftsführerin des Vereins Haus & Grund Lahr e.V., um sich ein Bild von den vermittelten Inhalten zu machen und in Zukunft weitere Impulse für den Wohnungsführerschein zu geben.

Neu in der zweiten Runde des Wohnungsführerscheins speziell in Lahr war, dass auch einheimische Wohnungssuchende teilnehmen konnten. „Um Chancengleichheit herzustellen, war es uns wichtig, auch einheimische Mitbürger, die auf dem Wohnungsmarkt benachteiligt sind, zu unterstützen“, betont die Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Lahr, Charlotte Wolf, die das Kooperationsprojekt mit dem Landratsamt auch in Zukunft fortführen möchte.

„Privater Wohnraum gewinnt im Laufe des Integrationsprozesses an Bedeutung“, erklärt Constanze Erler, die als Integrationsmanagerin Zuwanderer in Friesenheim betreut. „Geflüchtete leben während ihres Asylverfahrens bereits bis zu 24 Monate in den Gemeinschaftsunterkünften der vorläufigen Unterbringung. Sofern sie für die Zeit danach keine geeignete Wohnung finden, müssen sie in Wohnheime der Anschlussunterbringung umziehen“, so Erler. Angesichts verschiedener Schichtzeiten und Lebensgewohnheiten sei es dort jedoch schwierig, sich von der Arbeit zu erholen, auf eine Deutschprüfung vorzubereiten oder für die Ausbildung zu lernen. Der Wohnungsführerschein solle die Bereitschaft von Wohnungseigentümern erhöhen, an Flüchtlinge zu vermieten.

Vermietern aus Lahr, die Interesse daran haben, Wohnraum an geflüchtete Menschen mit Wohnungsführerschein zu vermieten, stehen Bettina Waidele unter Telefon 0152 09070699 oder via E-Mail unter bettina.waidele@ortenaukreis.de und Charlotte Wolff unter Telefon 07821 327 1144 oder E-Mail charlotte.wolff@lahr.de zur Verfügung. Ansprechpartnerin für Vermieter in Friesenheim ist Constanze Erler. Sie ist unter Telefon 0152 09070691 oder E-Mail constanze.erler@ortenaukreis.de zu erreichen.

Angesichts der guten Resonanz der Teilnehmer, aber auch aufgrund erster positiver Reaktionen von Vermietern bietet das Migrationsamt in den kommenden Wochen auch in Sasbach, Ettenheim und Zell a.H. Kurse an.