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Datum: 22.07.2019

Neustart: Betrieb und Bau des Breitbandnetzes Ortenau werden neu ausgeschrieben

Der Aufsichtsrat der Breitband Ortenau GmbH & Co. KG hat in seiner heutigen Sitzung einstimmig beschlossen, den Betrieb und den Bau des Breitbandnetzes Ortenau unverzüglich neu auszuschreiben, um mehr Bewerber anzusprechen und die Vorteile der attraktiveren Bundesförderung nutzen zu können.

In ländlichen Regionen wie der Ortenau haben private Netzbetreiber wenig Interesse, Breitband-Internetanschlüsse in weiter entfernte und dünn besiedelte Gegenden zu verlegen. Deshalb hat sich der Ortenaukreis im vergangenen Jahr mit seiner Breitband Ortenau GmbH & Co. KG, der 46 Kommunem im Kreis angehören, auf den Weg gemacht, durch den Einsatz öffentlicher Finanzmittel den Landkreis flächendeckend mit schnellem Internet zu versorgen. Nach dem Abschluss der Planungen für die Ortsnetze und das sogenannten „Kreis-Backbone-Netz“, also der Verbindungen zwischen den Kommunen, wurde im vergangenen Jahr in Abstimmung mit dem Land Baden-Württemberg der Bau und Betrieb des kommunalen Breitband-Netzes zusammen ausgeschrieben. Zu diesem Zeitpunkt betrug die voraussichtliche Landesförderung bis zu 60 Prozent.

„Jetzt hat der Bund im Frühjahr die Fördermittel noch einmal deutlich aufgestockt“, informiert Landrat Frank Scherer als Aufsichtsratsvorsitzender der Breitband Ortenau GmbH. „Die Hälfte der förderfähigen Kosten des Glasfaserausbaus bis in jedes unterversorgte Gebäude trägt der Bund und das Land gibt nochmals 40 Prozent hinzu. Selbst wenn dabei die voraussichtlichen Pachteinnahmen des Kreises und der Kommunen anzurechnen sind, sind diese Rahmenbedingungen auch mit Blick auf den geförderten technischen Ausbaustandard, also Glasfaser für Privathaushalte und Gewerbe, deutlich attraktiver. Das wollen wir nutzen“, sagte Scherer nach der Aufsichtsratssitzung.

Hinzu kommt, dass zuletzt auch potente Bewerber ihre Bewerbung auf die laufende Ausschreibung zurückgezogen haben, weil sie ihre Ressourcen auf lukrativere Ballungsräume und den 5G-Ausbau konzentrieren wollen. In anderen Landkreisen ist dies ebenfalls der Fall. Durch die nun von der Netzerrichtung getrennte Ausschreibung des Netzbetriebs erhofft sich die Breitband Ortenau ein breites Bewerberfeld.

„Durch diese Extrarunde verlieren wir bei der Betreiberauswahl zwar einige Monate, dafür können wir aber attraktivere Förderungen in Anspruch nehmen und was den Netzausbau angeht, wurde und wird auch in diesem Jahr weiter gebaut“, bekräftigt Scherer. Der neue Zeitfahrplan werde jetzt erarbeitet und umgehend kommuniziert.

2018 wurden 4,5 Millionen Euro Landesfördermittel zugesagt. In 23 Kommunen wurden damit mehrere größere und kleinere Ausbaumaßnahmen durchgeführt bzw. aktuell geplant und durchgeführt (Achern, Appenweier, Bad Peterstal-Griesbach, Berghaupten, Biberach, Durbach, Ettenheim, Fischerbach, Gengenbach, Gutach, Hofstetten, Hornberg, Mahlberg, Meißenheim, Oberwolfach, Oppenau, Ortenberg, Ottenhöfen, Oberharmersbach, Rheinau, Rust, Steinach, Zell). Weitere konkrete Vorhaben sind in Gutach, Hornberg, Steinach und Oppenau sind in Vorbereitung, in 2019 wurden weitere Zuwendungsanträge von rund einer Million Euro gestellt. Zudem haben die Aktivitäten der Breitband Ortenau dazu geführt, dass private Netzbetreiber in den letzten Monaten bei ihrem eigenwirtschaftlichen Ausbau deutlich aktiver geworden sind, um Endkunden für sich zu sichern.

Peter Lassahn, Geschäftsführer der Breitband Ortenau GmbH, ergänzt: „Den Zeitverlust bei der Suche nach einem Betreiber machen wir insofern wett, als die Kommunen mit der neuen Förderung jetzt die Möglichkeit haben, ihren Ausbau bei gleichbleibendem Budget schneller voranzubringen. Zudem vereinfachen die neuen Fördermöglichkeiten die Versorgung von Schulen, Krankenhäusern und Gewerbegebieten deutlich“, so Lassahn. Und auch Privathaushalte würden profitieren, macht der Geschäftsführer deutlich: „War bei ihnen der Glasfaserausbau bisher nur in Ausnahmefällen förderfähig - und dann auch nur bis zur Grundstücksgrenze - so wird zukünftig auch für sie die zukunftssichere Glasfaser gefördert, und zwar direkt bis ins Haus. Die Vorteile überwiegen eindeutig“, so Lassahn.

Seit Mitte des Jahres 2017 bringt die Breitband Ortenau GmbH & Co. KG. als kommunale Gesellschaft für den Landkreis und ihre 46 Mitgliedsgemeinden den Breitbandausbau voran. Sie baut in den unterversorgten Gebieten mit Fördermitteln zukunftsfähige glasfaserbasierte Netzstrukturen bis zu den einzelnen Gebäuden. Da sie diese Netzstrukturen nicht selbst betreiben darf, muss sie einen Netzbetreiber suchen, der die Daten auf die Glasfaser schickt und den Endkunden Verträge für Internet und Telefon anbietet.