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Datum: 27.08.2020

Leben retten durch Frühdefibrillation

Amt für Brand- und Katastrophenschutz erklärt das richtige Verhalten beim Kreislaufstillstand

Rund 70.000 Menschen in Deutschland erleiden jährlich einen Kreislaufstillstand. Grund dafür ist meist Kammerflimmern: Die Muskulatur des Herzens arbeitet unkoordiniert, die Herzmuskelfasern ziehen sich ungleichmäßig zusammenziehen, sodass kein Blut mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff mehr in den Körperkreislauf gepumpt werden kann. Wer als Ersthelfer eine schnelle Herz-Lungen-Wiederbelebung einleitet und den automatischen externen Defibrillator (AED) richtig anwendet, kann Leben retten. Doch sind medizinische Laien oft unsicher, viele haben Angst, etwas falsch zu machen. Das Amt für Brand- und Katastrophenschutz im Landratsamt Ortenaukreis klärt auf und gibt hilfreiche Tipps für Ersthelfer.

„Der wichtigste Grundsatz ist: Sie können nichts falsch machen!“, ermutigt Urs Kramer, Leiter des Amts für Brand- und Katastrophenschutz. „Um Patienten vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte bestmöglich zu versorgen, ist die unmittelbare elektrische Defibrillation neben der Atemspende und Herz-Druck-Massage oft sehr wirksam“, so Kramer. Dabei geben großflächige Elektroden einen Stromstoß auf den Körper des Betroffenen ab, wodurch die ungeordneten Aktionen der Herzmuskelfasern unterbrochen und in eine regelrechte Aktion überführt werden soll. „Die Geräte, die mittlerweile an und in vielen öffentlichen Gebäuden frei zugänglich sind, geben den Ersthelfern klare Anweisungen. Sie übernehmen die Diagnostik der Rhythmusstörung selbstständig, die Schockabgabe erfolgt nur dann, wenn das Gerät zuvor eine Störung des normalen Herzrhythmus festgestellt hat“, erläutert der Experte. Hier müsse der Ersthelfer nur einen entsprechenden Abstand zum Patienten einhalten, um nicht selbst einen Stromschlag zu erleiden. Denn durch die Schockabgabe des AED wird nicht nur der Herzmuskel des Patienten erreicht, sondern grundsätzlich alle Muskelgruppen im Körper, wodurch es zu einem Zusammenzucken des Betroffenen kommt. „Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient überlebt, umso höher je früher die Defibrillation durchgeführt wird“, so der Appell des Amtsleiters. Auch eine Kombination aus sofortiger Defibrillation mit Hilfe eines AED und weiterführenden Wiederbelebungsmaßnahmen erhöhe die Überlebenschancen des Patienten deutlich. Wird hingegen erst nach zehn Minuten defibrilliert, betrage die Überlebenswahrscheinlichkeit nur ca. fünf Prozent. Im Ernstfall gilt: Dort, wo ein entsprechendes Hinweisschild ist, befindet sich ein AED. Ist kein AED bekannt oder ein Standort erkennbar, lieber die Reanimationsmaßnahmen ohne AED durchführen, als weitere Zeit durch die Suche nach einem AED zu verlieren.

Wo finde ich einen AED?

  • AEDs finden sich zunehmend in öffentlich zugänglichen Gebäuden, wie Banken, Rathäusern, Verwaltungsgebäuden, Bahnhöfen oder Flughäfen.
  • Ein AED hängt meist wie ein Feuerlöscher an einer Wand. Die Standorte von AEDs sind durch ein einheitliches Hinweisschild gekennzeichnet. Das Hinweisschild stellt ein weißes Herz auf einem grünen Hintergrund dar und zeigt symbolisch einen Stromstoß durch das Herz.
  • Zudem gibt es mehrere Datenbanken bzw. AED-Kataster, die online frei zugänglich sind. Auch besteht die Möglichkeit, sich entsprechende Apps kostenlos herunterzuladen.

 Was muss ich über den plötzlichen Herzstillstand wissen?

    • „Prüfen. Rufen. Drücken“ – das ist im Grundsatz das, was ein Laienhelfer wissen und tun muss: Prüfen Sie den Puls des Patienten an der Halsschlagader, rufen Sie den Notruf 112 an und beginnen sie mit der Herzdruckmassage.
    • Mit einfachsten Wiederbelebungsmaßnahmen (Herzdruckmassage: 100 x pro Minute) durch Laienhelfer wird die Überlebenswahrscheinlichkeit verdreifacht.
    • Je schneller ein Defibrillator angewandt wird, desto höher ist die Überlebenschance des Patienten.