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Datum: 27.08.2019

Landratsamt startet Altlastensanierung in Rheinbischofsheim

Der Erste Landesbeamte des Ortenaukreises, Nikolas Stoermer, gab gestern den Startschuss für die Altlastensanierung in Rheinbischofsheim. In den 1970er und 1980er Jahren wurde im Ortskern eine chemische Reinigung betrieben. Dabei ist die Chemikalie Tetrachlorethen in den Boden und somit langfristig in das Grundwasser gesickert, was zu einer Verunreinigung geführt hat. 

 

„Wir rechnen mit einer Sanierungsdauer von zehn bis fünfzehn Jahren“, erklärte der Erste Landesbeamte. „So lange wird es voraussichtlich dauern, bis das Grundwasser im unmittelbaren Abstrom des ehemaligen Standorts der Reinigung Berger in Rheinbischofsheim wieder die vorgeschriebenen Trinkwasserwerte einhält.“

 

Die engen Platzverhältnisse vor Ort stellten die Planungsexperten vor bauliche Herausforderungen. Um die Sanierungsinfrastruktur in erforderlichem Maße realisieren zu können, gingen seit 2017 parallel zu den Planungen umfangreiche Verhandlungen mit der Gemeinde und den Grundstücks­eigentümern voraus. Mit Rücksicht auf die umliegenden Anwohner wurde vor allem auf den Schallschutz großer Wert gelegt.

Die Anlage zur Reinigung des Grundwassers steht versteckt hinter dem Feuerwehrgerätehaus und die Brunnenanlagen zur Abstromsicherung sind unauffällig auf dem Schadensgrundstück und angrenzenden Nachbargrundstücken eingebaut. „Von den verbauten fast zweitausend laufenden Metern Rohren und Kabeln zeugt nur noch die frisch asphaltierte Leitungstrasse“, so Stoermer.

Nach der Bauzeit von vier Monaten und mit Planungs- und Baukosten von knapp einer Million Euro entspricht das Projekt bisher den Zeit- und Kostenschätzungen. Die auf zehn Jahre kalkulierten Betriebskosten werden voraussichtlich nochmals eine Million Euro betragen.

Aus sieben Absaugpegeln im Zentrum des Schadensherdes wird das höchste Konzentrat an Schadstoffen entzogen. Vier Abwehrbrunnen verhindern, dass weiterhin kontaminiertes Grundwasser abströmt. Das kontinuierlich geförderte Grundwasser wird in der Reinigungsanlage gereinigt, bevor es in Trinkwasserqualität in den Galgenbach eingeleitet wird.

„Es wird eine Reduzierung der Sanierungszeit und der damit verbundenen Kosten angestrebt“, erklärte Tobias Heitmann vom Planungsbüro Arcadis. Hierfür soll die Anlagentechnik weiterentwickelt werden. Dazu sind in der nächsten Zeit verschiedene Untersuchungen innerhalb des im Sanierungsbetrieb erzeugten Strömungsfeldes geplant, um die Machbarkeit zu klären. Dabei wird geprüft, inwieweit durch ergänzende Maßnahmen ein biologischer Abbau der Schadstoffe forciert werden kann.

Die Pressevertreter, der Ortschaftrat und die betroffenen Anwohner hatten Gelegenheit, das Innere der Anlage im laufenden Betrieb zu besichtigen und sich die Technik von der Firma Geiger Umwelttechnik erläutern zu lassen.