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Datum: 15.11.2019

Landratsamt schließt Flurneuordnung am Rückhaltebecken Zell-Unterentersbach ab

Verbesserter Hochwasserschutz und neues Naherholungsgebiet an der Kinzig

Das Flurbereinigungsverfahren beim Rückhaltebecken an der Kinzig in Zell-Unterentersbach wurde kürzlich im Rahmen einer Feierstunde offiziell abgeschlossen. Über die erfolgreich durchgeführte Maßnahme freuten sich gemeinsam mit dem Leiter des verantwortlichen Amts für Vermessung und Flurneuordnung im Landratsamt Ortenaukreis, Ansgar Jäger, auch Michael Ortlieb vom Regierungspräsidium Freiburg, Bürgermeisterin Daniela Palleta aus Biberach als Vertreterin der beteiligten Gemeinden der Teilnehmergemeinschaft sowie die Mitglieder des Vorstands der Teilnehmergemeinschaft.

„Flurbereinigungsverfahren spielen für die Infrastruktur in der Land- und Forstwirtschaft und die Landschaftsentwicklung eine wichtige Rolle“, so Jäger. Während der Zweck sogenannter Rebverfahren die Gestaltung und Erschließung von Rebflächen sei und ein Schwarzwaldverfahren etwa die Offenhaltung der Landschaft und die Erschließung von Höfen und Wäldern im Fokus habe, diene ein Unternehmensverfahren dazu, Grundstücke für öffentliche Baumaßnahmen wie etwa im Straßenbau neu zu ordnen. „Ziel der Maßnahme in Unterentersbach war es, dem RP Flächen bereitzustellen, um den Hochwasserschutz an der Kinzig durch den Bau eines Rückhaltebecken zu verbessern“, erläuterte Jäger. Um die dadurch entstanden unförmigen Grundstücke bestmöglich neu zu verteilen und zu gestalten, sei ein umfassendes Unternehmensflurbereinigungsverfahren durchgeführt worden.

Nachdem das Regierungspräsidium die für den Hochwasserschutz nötigen Dämme und Wehre errichtet hatte, konnten die Flächen im Einvernehmen mit den privaten Eigentümern und der Gemeinde durch das Landratsamt neu strukturiert werden. Mit dem Bau des Rückhaltebeckens ist zudem ein Naherholungsgebiet entstanden, das rege genutzt wird.

Aus Anlass der Schlussfeststellung überreichte Jäger die von Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, unterzeichneten Dankesurkunden an die anwesenden Vorstandsmitglieder. Zum Vorstand der Teilnehmergemeinschaft gehören Georg Buchholz, Martin Schmieder, Josef Willmann, Wilhelm Gißler, Guido Lerch und Symphorian Schilli. „Sie waren diejenigen, die für die Interessen der Teilnehmer eingestanden sind, Sie haben das Verfahren wesentlich vorangebracht“, betonte Jäger. „Nicht vergessen wollen wir heute aber auch die bereits verstorbenen Initiatoren Ludwig Schüle, Franz Schwendemann, Erwin Willmann und Friedrich Moser“, so Jäger weiter. Der Vorsitzende Georg Buchholz bedankte sich bei allen Beteiligten und auch Michael Ortlieb hob die gute Zusammenarbeit von Privatbesitzern, Gemeinde und Landratsamt mit verschiedenen Fachabteilungen besonders hervor. „Die Herausforderung solche Verfahren positiv abzuschließen gelingt, wenn man gemeinsam nach Lösungen sucht“, so Ortlieb.

Hintergrundinformation
Auf einer Fläche von rund 40.000 Hektar im Ortenaukreis führt das Amt für Vermessung und Flurneuordnung im Landratsamt Ortenaukreis zur Zeit 25 Maßnahmen in 19 Gemeinden des Landkreises mit rund 5.500 Teilnehmern durch. Die Verfahren haben das Ziel, durch planerisches, bodenordnerisches und rechtliches Handeln die Interessen der Grundstückseigentümer an einer wirtschaftlichen Nutzung mit den Vorhaben der Gemeinden und den Vorstellungen des Naturschutzes zu koordinieren und in der Neuordnung umzusetzen. Wirtschaftliche und ökologische Interessen werden dabei gleichrangig behandelt. Die Flurbereinigung ist damit ein wirksames Mittel zur Entwicklung des ländlichen Raums.

Rund 2 Millionen Euro Investitionen fließen jährlich in Flurneuordnungsverfahren im Ortenaukreis. Etwa zwei Drittel der Gelder stammt aus Zuschüssen von Bund und Land, ein Drittel der benötigten Mittel bringen die beteiligten Grundstückseigentümer auf.