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Datum: 28.10.2022

Landrat Scherer verabschiedet Ullrich Böttinger als langjährigen Leiter des Amts für Soziale und Psychologische Dienste

Frühe Hilfen, Präventionsnetzwerk Ortenau und Garagenprojekt zählten zu seinen Herzensprojekten

Ullrich Böttinger, zehn Jahre lang Leiter des Amts für Soziale und Psychologische Dienste des Ortenaukreises und mehr als zwei Jahrzehnte für zahlreiche Beratungs- und Präventionsangebote für Kinder und Familien im Ortenaukreis verantwortlich, geht zum 31. Oktober in den Ruhestand. Besonders mit den Frühen Hilfen und dem Präventionsnetzwerk Ortenau, aber auch durch sein Engagement für das Garagenprojekt in Lahr, machte sich der aus Emmendingen stammende Psychologe einen Namen in der Fachwelt und Politik. Im Rahmen einer Feierstunde vergangene Woche und in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses des Kreistags am Dienstag würdigte Landrat Frank Scherer den Pioniergeist und das fundierte Fachwissen des im Landratsamt geschätzten Kollegen und in der Kommunalpolitik sowie bei Akteuren des Gesundheits-, Bildungs-, Sozial- und Jugendhilfewesens gefragten Ansprechpartners.

„Oft als Mann der ersten Stunde haben Sie aus Überzeugung und mit Mut und Innovationsbereitschaft zahlreiche Projekte auf dem Gebiet der Frühen Hilfen und Erziehungsberatung vorangebracht“, so Landrat Frank Scherer. Als „Mister Prävention des Ortenaukreises“ habe er über die Kreisgrenzen hinaus Renommee genossen. Über die große gesamtgesellschaftliche Bedeutung junger Menschen und die daraus resultierende Aufgabe, deren Gesundheit bestmöglich zu fördern, seien sich Landrat und Amtsleitung von Anfang an einig gewesen. So hat das Team um Böttinger zunächst die Frühen Hilfen als innovatives, wohnortnahes Präventionsangebot für werdende Eltern und Eltern von 0 bis 3-Jährigen entwickelt. Ergänzt wurde dieses Angebot durch die ebenfalls von ihm vorangetriebene Einrichtung einer Kinderschutzambulanz am Ortenau Klinikum. „Die Kinderschutzambulanz hat bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt und wir konnten sie inzwischen erfolgreich zum Child-Hood-Haus weiterentwickeln, das zweite seiner Art in Baden-Württemberg und das fünfte deutschlandweit“, so der Landrat. Hinzu kamen die mittlerweile flächendeckend eingesetzten Babylotsinnen in Zusammenarbeit mit dem Ortenau Klinikum, die frisch gebackenen Eltern direkt nach der Geburt beratend zur Seite stehen.

Anknüpfend an die Frühen Hilfen, entstand unter Leitung von Böttinger ab 2014 als weiteres Vorzeigeprojekt das Präventionsnetzwerk Ortenau für Kinder bis zehn Jahre, an dem sich bereits 80 Prozent der Kitas und rund 60 Prozent der Schulen im Ortenaukreis beteiligt haben, mit dem Ziel die körperliche und seelische Gesundheit der Kita-Kinder und Schüler zu fördern. Damit die Präventionskette nicht abreißt, wurde zuletzt die Kommunale Präventionsstrategie, die bis ins frühe Jugendalter reicht, als bundesweit einmaliges Konzept implementiert.

Neben den Leuchttürmen lagen auch die Beratungsstellen in Achern, Lahr und Kehl, die Erziehungs-, Schwangerschafts- und Aidsberatung, die Sozialpsychiatrischen Dienste, die Selbsthilfe und das Bürgerschaftliche Engagement sowie seit vier Jahren auch die Betriebliche Gesundheitsförderung und das Eingliederungsmanagement für über 2.500 Mitarbeitende des Landratsamts im Verantwortungsbereich des scheidenden Amtsleiters. Gerne stellte er seine Expertise auch etwa im Rahmen von Sonderaufgaben, wie etwa als Leiter der Arbeitsgruppe „Förderung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung“ der Kommunalen Gesundheitskonferenz zur Verfügung.

Scherer dankte Böttinger für das gute Miteinander und die zahlreichen Projekte mit Vorbildcharakter, die nicht zuletzt auch aufgrund seines interdisziplinären Netzwerks zum Erfolg führten. „Mit all Ihrem Wirken haben Sie sich um unseren Landkreis und vor allem um viele Kinder, Jugendliche und Familien in besonderen Lebenssituation verdient gemacht“, so Scherer abschließend.

„Ich habe immer sehr gern hier gearbeitet und freue mich, dass wir gemeinsam viel für die Menschen im Ortenaukreis erreichen konnten. Ich danke allen, die daran mitgewirkt haben und bin sicher, dass der Ortenaukreis auch weiterhin einen erfolgreichen Weg bestmöglicher Unterstützung von Anfang an gehen wird“, so Böttinger.

Zum Nachfolger hat der Kreistag den Kinder- u. Jugendlichenpsychotherapeuten Moritz Schulz aus Freiburg gewählt, der derzeit die Psychologische Beratungsstelle in Lahr leitet und sein Amt im November antritt.