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Kommunale Arbeitsförderung Ortenaukreis will mehr Arbeitsgelegenheiten für Flüchtlinge schaffen

Landrat Scherer: „Dank Beschäftigung mehr integriert und akzeptiert“

Die Kommunale Arbeitsförderung Ortenaukreis (KOA) will mehr Arbeitsgelegenheiten für Flüchtlinge (AGH) schaffen. Ein entsprechendes Konzept haben Sozialdezernent Georg Benz und KOA-Leiter Armin Mittelstädt in der gestrigen Sitzung des Sozialausschusses des Ortenaukreises vorgestellt. Dem haben die Kreisrätinnen und Kreisräte einstimmig zugestimmt.

„Die Bundesregierung hat im letzten Jahr das Arbeitsmarktprogramm „FIM“ auf dem Weg gebracht“, informierte Benz. „Es steht für Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen, die Zuwanderern eine sinnvolle Beschäftigung zwischen der Einreise und der Entscheidung über den Asylantrag ermöglicht. Dadurch sollen sie Einblicke in den Beruf und das Leben in Deutschland erhalten und Sprachkenntnisse erwerben. Gleichzeitig leisten Sie einen Beitrag zum Gemeinwohl, denn die Förderung bezieht sich auf Tätigkeiten, die sonst nicht erledigt würden“, erklärte Benz.

Bei Zugewanderten, die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (SGB II, sog. „Hartz IV“) erhielten, würde sich die Thematik in ähnlicher Weise darstellen, erläuterte Mittelstädt. „Zwar wohnen die Leistungsbezieher in der Anschlussunterbringung oder in selbst angemieteten Wohnungen, der Integrationsprozess ist aber längst nicht abgeschlossen“, weiß der KOA-Chef. Häufig fehle es noch an den notwendigen Sprachkenntnissen, der gesellschaftlichen Integration, an der Tagesstruktur und auch an der beruflichen Qualifikation. „Darum ist es richtig, Arbeitsgelegenheiten auch im Rahmen der Grundsicherung für Arbeitssuchende für Flüchtlinge zu forcieren, damit die Integrationsmaßnahmen auch während des Bezugs von SGB II-Leistungen greifen“, so Mittelstädt. Die KOA werde deshalb in den kommenden Monaten ihr Engagement in diesem Bereich deutlich verstärken.

„Die gesellschaftliche Akzeptanz und die Heranführung und Eingliederung von Geflüchteten in unser Ausbildungs- und Beschäftigungssystem sind wichtige politische Ziele des Ortenaukreises“, sagte Landrat Frank Scherer. „Deswegen unterstütze ich dieses Konzept voll und ganz.“ Scherer erinnerte, dass er in der Vergangenheit wiederholt betonte, „dass wir die Menschen, die zu uns gekommen sind, möglichst rasch in unsere Gesellschaft integrieren müssen - über Sprachvermittlung, über Bildung, Ausbildung und Beschäftigung. Ich habe dabei auch immer klargemacht, dass Integration keine Einbahnstraße ist. Wenn die Menschen sehen, dass Zuwanderer sich sinnvoll ins Gemeinwohl einbringen, steigt ihre Wertschätzung und die Akzeptanz in der aufnehmenden Bevölkerung.“

Es gäbe viele Möglichkeiten, wo Zuwanderer mit unterstützenden Tätigkeiten im Arbeitsalltag helfen könnten. „Mit diesen Arbeitsgelegenheiten lässt sich vor allem auch ein Gewöhnungseffekt an staatlichen Leistungen vermeiden und die Aktivierung wird gefördert. Das ist wichtig, weil nicht immer gewährleitet ist, dass Sprachkurse und Qualifizierungsmaßnahmen unmittelbar aneinander anschließen. Mit einer sinnvollen Beschäftigung haben sie eine Aufgabe, ihr Tag wird strukturiert, es entstehen Kontakte und das Gemeinwohl profitiert“, verdeutlichte der Landrat, der an die Kommunen und gemeinnützigen Träger appellierte, ausreichend geeignete Tätigkeitsbereiche anzubieten. „Meine Kolleginnen und Kollegen aus der KOA werden demnächst in dieser Sache auf alle Partner zugehen.“

Dezernent Benz ergänzte, dass die angebotenen Stellen von gemeinnützigen Trägern und bei den kreisangehörigen Kommunen zeitnah besetzt und weitere neue geschaffen werden sollen. Zielgruppe seien erwerbsfähige Leistungsberechtigte mit Fluchthintergrund, die nach dem Besuch eines Sprachkurses auf einen Anschlusssprachkurs, auf weitere Maßnahmen warten oder ihre Sprachkurse/Teilzeitbeschäftigungen/Minijobs ergänzen wollen. „Unser Konzept richtet sich auch an jene, die aufgrund ihres Bildungsniveaus oder aufgrund ihrer kulturellen Unterschiede nach Absolvierung aller Sprachkurse nicht in der Lage sind, auf dem ersten Arbeitsmarkt eine Beschäftigung zu finden oder andere Maßnahmen aufzunehmen“, so Benz.
Der Sozial-Dezernent führte aus, dass es einen Koordinator geben werde, der Stellen akquiriere und einen Stellenpool kreisweit aufbaue. „Er soll den Beschäftigungsstellen auch als „Kümmerer“ zur Verfügung stehen, soweit es Probleme geben sollte“, erklärte Benz. „Wir planen, zuerst mit einer Vollzeitkraft zu beginnen. Je nach Entwicklung des Projekts prüfen wir, ob wir personell aufstocken müssen.“