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Datum: 27.08.2019

Hand in Hand gegen Arbeitslosigkeit und Arbeitskräftemangel: Kommunale Arbeitsförderung arbeitet erfolgreich mit Unternehmen aus der Region

Mit einer deutschlandweiten Aktionswoche vom 26. bis 30. August 2019 machen die kommunalen Jobcenter auf die Bedeutung lokaler Arbeitsmarktpolitik, die Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt sowie ihr Dienstleistungsangebot für Arbeitgeber aufmerksam. Die Kommunale Arbeitsförderung Ortenaukreis (KOA) ist eines der insgesamt 104 Jobcenter in der Bundesrepublik, die im Zuge der sogenannten Hartz IV-Reformen gegründet wurden und in Eigenregie von Landkreisen bzw. kreisfreien Städten geführt werden. In einer vierteiligen Serie schaut die KOA auf die vergangenen 14 Jahren zurück, wirft einen Blick auf ihre Zusammenarbeit mit Unternehmen aus der Region, zeigt auf, wie sie Arbeitslose erfolgreich in Lohn und Brot bringen konnte, und gibt Arbeitgebern Informationen über umfassende Lohnkostenzuschüsse.

Neben der Sicherung des Lebensunterhalts langzeitarbeitsloser Menschen ist es die vordringliche Aufgabe der Kommunalen Arbeitsförderung, diese wieder in Arbeit zu bringen. Um möglichst viele Leistungsbezieher nachhaltig in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren, bieten die Firmenberater der KOA Unternehmen in der Region, die auf der Suche nach Personal sind, eine passgenaue Vorauswahl an potentiellen Mitarbeitern sowie umfassende Unterstützungsmöglichkeiten bei der Einstellung von Arbeitslosengeld II-Empfängern an.

„Dank der Bereitschaft vieler regionaler Unternehmen diesen Menschen eine Chance zu geben und mithilfe der Beratungs-, Qualifizierungs-, und Fördermöglichkeiten, die dabei zur Verfügung stehen, konnten wir seit der Gründung der KOA in 2005 viele Menschen in Arbeit bringen“, so Armin Mittelstädt, Leiter des kommunalen Jobcenters. In den vergangenen Jahren seien jährlich zwischen 2.000 und 2.500 Leistungsbezieher gewesen, die mittels der vielseitigen Angebote für Betriebe wieder in ein Arbeitsverhältnis vermittelt werden konnten. „Mit zahlreichen Unternehmen in der Ortenau pflegen wir seit langem gute Kontakte“, so Mittelstädt.

Passgenaue Vorauswahl und Eingliederungszuschüsse

So arbeitet die KOA seit mehr als einer Dekade eng mit der Firma Kehler Eiltransporte zusammen. Das Unternehmen konnte durch die passende Auswahl und Unterstützung über die Jahre viele zuverlässige Mitarbeiter gewinnen. „Bei Personalengpässen ist die KOA inzwischen zur ersten Anlaufstelle geworden, um neue Mitarbeiter zu finden. Die Leute wissen genau, was ich brauche und helfen auf sinnvolle Weise“, bestätigt Inhaber Josef Schafbauer. Dadurch müsse das Unternehmen nicht viele zeitraubende Bewerbergespräche führen. Ergänzend könne sowohl das Transportunternehmen als auch der potentielle Mitarbeiter durch Praktika prüfen, ob man zusammenpasst. Dank der Möglichkeit der Eingliederungszuschüsse der Kommunalen Arbeitsförderung konnten darüber hinaus neue Mitarbeiter im Rahmen einer innerbetrieblichen Weiterbildung fehlende bzw. nicht anerkannte Qualifikationen erlangen und fundiert in ihre Tätigkeit eingearbeitet werden.

Ähnliche Erfahrungen mit der KOA hat auch der Lithium-Ionen-Batterien-Hersteller Leclanché gemacht: „Unser Ziel ist die Kapazität am Standort Willstätt zu verdreifachen. Dafür brauchen wir zuverlässiges und motiviertes Personal“, betont Werksleiter Ralf Elze. „Um neue Mitarbeiter zu gewinnen, haben wir alle Hebel in Bewegung gesetzt. Dabei ist die Kommunale Arbeitsförderung nach wie vor ein wichtiger Ansprechpartner für uns. So konnten in den letzten Monaten drei Mitarbeiter über die KOA eingestellt werden“, erklärt Céline Marquardt, Personalreferentin.

Einstiegsqualifizierung vor der Ausbildung

Auch der familiengeführte „Nah und Gut-Markt“ Straub in Kehl-Kork hat Menschen, für die der Arbeitsmarkt zuvor schwer zugänglich war, eine Chance gegeben. Erst vor kurzem hat ein junger Mann seine Ausbildung zum Verkäufer erfolgreich abgeschlossen. Der Ausbildung ging eine von der KOA geförderte Einstiegqualifizierung voraus, die jungen Leuten, die als noch nicht ausbildungsreif gelten, den Übergang in eine Ausbildung ermöglicht. So könne ein Betrieb einen neuen Mitarbeiter ohne finanziellen Druck auf seine künftige Ausbildung vorbereiten wie Inhaber Detlef Straub erläutert.

Unterstützung bei Integration von Zuwanderern in den Arbeitsmarkt

Durch die enge Zusammenarbeit mit der KOA konnten auch viele im Ortenaukreis ansässige Unternehmen Menschen mit Migrationshintergrund als Mitarbeiter integrieren. Dabei gelingt der Einstieg meist über ein Praktikum und die Verbesserung der Sprachkenntnisse wie bei Mahmoud, der 2015 aus Syrien nach Deutschland kam, und zunächst ein Praktikum bei der Fassondreherei Hermann Blum in Gutach absolvierte. „In diesem ersten Jahr habe ich sehr viel gelernt und die Arbeit bereitet mir viel Freude, da sie sehr abwechslungsreich ist“, erzählt Mahmoud. „Den Einstieg über ein Praktikum finden wir sehr gut, da es eine gute Gelegenheit für den Mitarbeiter ist, um zu sehen, ob ihm die Arbeit Spaß macht“, erklärt auch Geschäftsführerin Anja Blum. Nach dem Praktikum wurde der neue Mitarbeiter mit einem Einjahresvertrag ausgestattet und später weiterbeschäftigt. Eine dreimonatige, anteilige Förderung des Monatslohnes durch die KOA, war hier sicherlich mitentscheidend.

Von guten Erfahrungen mit Einstiegspraktika und Sprachkursen berichten auch das Steinacher Stanz- und Biegetechnikunternehmen RIETHO und die Reifen Dinser GmbH mit Stammsitz in Offenburg, Kehl-Sundheim und Haslach. Letztere hat mittlerweile sogar ein Modell etabliert, nach dem Mitarbeiter zunächst auf 450 €-Basis und danach in Teilzeit versicherungspflichtig eingestellt werden, sodass sie parallel an Sprachkursen teilnehmen können.

Auch für die Schreinerei Geiger Raumkonzepte mit Standorten in Wolfach, Oberwolfach und Wiesbaden hat sich die Zusammenarbeit mit der KOA bewährt, als es darum ging, einen Geflüchteten in das Unternehmen zu integrieren. Nachdem der von der KOA vermittelte Iraker seine Sprachkenntnisse nicht zuletzt durch den Kontakt zu den Kollegen erheblich verbessern konnte, soll sein beruflicher Weg bei Geiger noch nicht zu Ende sein: Im nächsten Jahr wird er nochmal verstärkt die deutsche Sprache pauken, um 2020 mit seiner Ausbildung zum Tischler beginnen zu können.

Informationen zu den Unterstützungsangeboten der KOA und die Kontakte zur Firmenberatung finden Interessierte auf der Internetseite www.koa-ortenau.de