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Datum: 18.06.2019

Großer Feldtag auf dem Zentralen Versuchsfeld in Mahlberg-Orschweier

Bereits seit 16 Jahren lockt der traditionelle Versuchsfeldtag in Mahlberg-Orschweier immer wieder zahlreiche interessierte Landwirte an. An diesem Tag informieren Fachleute über die Ergebnisse der pflanzenbaulichen Versuche, die auf den Flächen des landwirtschaftlichen Betriebs Martin Anselm stattfinden. Hier werden die wichtigsten ackerbaulichen Kulturen nach bestimmten Bedingungen angebaut, um Informationen über Sorteneigenschaften und Antworten auf produktionstechnische Fragen wie Düngung und Pflanzenschutz zu bekommen. Insgesamt betreuen die Landwirtschaftsämter des Ortenaukreises und des Kreises Emmendingen knapp 850 Einzelparzellen auf rund fünf Hektar Fläche.

Beim diesjährigen Versuchsfeldtag am 4. Juni führten Pflanzenschutzberater Volker Heitz, Pflanzenproduktionsberater Thomas Köninger, beide vom  Amt für Landwirtschaft des Ortenaukreises, und Pflanzenbauberater Michael Hönig vom Landwirtschaftsamt Emmendingen die Landwirte fachkundig über das Versuchsfeld. Gezeigt und erläutert wurden verschiedene Landessortenversuche und Wertprüfungen, der Regionalversuch Mais und produktionstechnische Versuche zur Düngung. „Am umfangreichsten und am wichtigsten für die Region sind die Maisversuche mit insgesamt 42 Sorten, darauf folgen der Winterweizenversuch mit 39 Sorten, Sojabohnen mit 26 Sorten, Wintergerste mit 22 Sorten, Ackerbohnen mit 14 Sorten sowie weitere Versuche mit den Kulturen Erbsen und Sommergerste“, erklärt Heitz. Ein weiterer Schwerpunkt der Versuche liege im Bereich Pflanzenschutz.

Hier informierten die Fachleute über den Landesversuch Pflanzenschutz zum Thema Fungizideinsatz in Winterweizen und über den Gemeinschaftsversuch mit der Universität Hohenheim bzw. den Regionalversuch in Zusammenarbeit mit Industrie und Handel zum Thema Herbizideinsatz in Mais. Besonderes Augenmerk legten Volker Heitz und die Referenten aus Industrie und Handel auf die verpflichtend zu beachtenden Anwendungsbestimmungen für die eingesetzten Wirkstoffe, wie zum Beispiel Windgeschwindigkeit, die korrekte Düsenwahl und maximale Fahrtgeschwindigkeit. Die Referenten betonten, wie wichtig es sei, mit den Wirkstoffen abzuwechseln, um Resistenzen zu vermeiden. Nicht nur die Markennamen, sondern die Kenntnis über die darin enthaltenden Wirkstoffe seien entscheidend.

Im Rahmen der Abschlussdiskussion erläuterten Frank Utz, Bereichsleiter ZG Raiffeisen Karlsruhe, sowie Anton Eberhard von Baden Agrar Friesenheim die aktuellen Entwicklungen an den globalen Märkten. Fazit hier: Aufgrund von Unwettern und Trockenschäden rund um den Globus stünden die Chancen auf gute Erlöse für die heimischen Landwirte gut. Gegebenenfalls könnten die Landwirte mit dem Abschluss von Verträgen die aktuell guten Preise jetzt absichern. Beide Vertreter des Landhandels verwiesen auf ihre vorhandenen Aufnahmekapazitäten.

Zum Thema Maiswurzelbohrer lieferte Hansjörg Imgraben vom Regierungspräsidium Freiburg aktuelle Informationen aus erster Hand. Aufgrund der stetig weiter steigenden Fangzahlen an Schädlingen wird die Allgemeinverfügung zum Maisanbau in Folge im Regierungsbezirk Freiburg um weitere drei Jahre verlängert werden. Danach darf bei Maisanbau in Folge in maximal zwei von drei Jahren Mais auf derselben Fläche angebaut werden, das heißt nach zweimal Mais in Folge muss zwingend eine andere Kultur auf der Fläche stehen. Dies lasse die Population des Maiswurzelbohrers so weit einbrechen, dass der entstehende Schaden durch den Schädling in Grenzen gehalten werden kann, so Imgraben. Andere Möglichkeiten zur Schädlingsabwehr oder zugelassene Pflanzenschutzmittel gebe es nicht.

Amtsleiter Dr. Rainer Moritz vom Amt für Landwirtschaft des Ortenaukreises betonte in seinem Grußwort die hohe Qualität der regional und nachhaltig erzeugten Futter- und Lebensmittel. Immer schwieriger hingegen werde die schwindende Akzeptanz der Bevölkerung für den konventionellen Ackerbau. Deshalb plane das Amt für Landwirtschaft Anfang September einen Versuchsfeldtag für Verbraucher. Hier solle gezeigt werden, wie das Versuchswesen zu einer nachhaltigen ackerbaulichen Nutzung beiträgt.

Das Zentrale Versuchsfeld Südliche Rheinebene Mahlberg-Orschweier ist eines von elf pflanzenbaulichen Versuchsfeldern des Landes Baden-Württemberg. Es ist repräsentativ für die Gebiete von Lörrach bis Rastatt. Die Bodenart am Versuchsstandort Mahlberg-Orschweier ist als „bessere Rheinebene“ ausgewiesen. Die Versuchsplanung und Versuchskoordination erfolgen durch das Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ), die Betreuung der Versuche durch die Landratsämter Ortenaukreis und Emmendingen. Maschinen- und gerätetechnisch betreut das LTZ die Versuche; Anbau und Pflegearbeiten werden von Martin Anselm und vom Amt für Landwirtschaft ausgeführt. Bonituren, also das qualifizierte Bewerten eines Feldbestands, und Auswertungen erfolgen durch das Amt für Landwirtschaft.