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Datum: 05.07.2019

Fachtag »Kinderarmut und Kindergesundheit« des Präventionsnetzwerks Ortenaukreis (PNO) setzt Impulse für wichtiges Thema

Mehr als 130 Fachleute aus dem Jugendhilfe-, Sozial-, Gesundheits- und Bildungssystem aus ganz Baden-Württemberg waren der Einladung des Ortenaukreises zum Fachtag „Kinderarmut und Kindergesundheit“ am vergangenen Freitag, 28. Juni, in Offenburg gefolgt. Das Präventionsnetzwerk Ortenaukreis (PNO) hat das Thema fortan als zusätzlichen Schwerpunkt in seine Aktivitäten integriert. Dafür hat das Ministerium für Soziales und Integration dem Ortenaukreis den Zuschlag zur zunächst einjährigen Projektförderung erteilt.

„Ziel des Fachtags war es, die Aktualität des Themas bewusst zu machen und vor allem Fach- und Lehrkräfte in Kitas und Schulen sowie die Öffentlichkeit zu sensibilisieren“, erklärte Ullrich Böttinger, Leiter des Amts für Soziale und Psychologische Dienste im Landratsamt Ortenaukreis und des PNO. Durch eine im Landesvergleich relativ hohe Zahl an Kindern in Bedarfsgemeinschaften habe das Thema gerade auch im Ortenaukreis eine hohe Bedeutung. „Es ist ein gutes Zeichen, dass wir mit dem Fachtag auf eine derart große Resonanz gestoßen sind, insbesondere weil auch deutlich wurde, dass uns dieses Thema längerfristig begleiten wird“, resümierte Böttinger. Deshalb wird auch eine finanzielle Weiterförderung durch das Sozialministerium beantragt, um die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten weiter zu intensivieren.

Gerda Holz, Politikwissenschaftlerin am Institut für Sozialpädagogik in Frankfurt, schilderte im ersten Hauptvortrag eindrücklich, welche frühen Folgen und multiplen Langzeitwirkungen Armut haben kann. „Ziel ist es, die Folgen von Kinderarmut zu vermeiden. Möglich ist dies durch Armutsprävention, die auf gelebter Verantwortung und förderndem Handeln basiert“, so die Referentin. Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes und lange Jahre Bürgermeister der Stadt Dormagen, die sich schon seit vielen Jahren mit diesem Thema befasst, ging auf die Erfolgsfaktoren kommunaler Präventionsstrategien ein. „Mit Pädagogik alleine kann man Armut nicht beseitigen – im Gegenteil, pädagogische Arbeit ist durch Armut eingeschränkt“, so Hilgers. Eine frühe Prävention sei deswegen und nicht zuletzt auch, da sie die Kosten in der Jugendhilfe senke, sinnvoll.

In zahlreichen Workshops hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, einen Einblick in verschiedene Themenbereiche rund um Kinderarmut und Kindergesundheit zu erhalten und sich intensiv auszutauschen. Diskussionsthemen waren unter anderem Armut in den Frühen Hilfen, ungleich verteilte Bildungschancen sowie das Bildungs- und Teilhabepaket.

Darüber hinaus stellte das „Team Kinderarmut“ im PNO den bisherigen Entwicklungsstand des Projekts im Ortenaukreis vor. Aktuell wird an zwei Pilotstandorten in Offenburg und Lahr ein Netzwerk gebildet und intensiv mit den dortigen Kitas und Schulen kooperiert.