Sprungziele
Hauptmenü
Inhalt
Datum: 20.07.2023

Entlasten, ergänzen, fördern: Pflegefamilien geben Kindern, Jugendlichen und deren Familien neue Perspektiven

Ortenaukreis sucht Menschen für Bereitschafts- und Vollzeitpflege

Immer wieder kommt es vor, dass Eltern ihre erzieherischen Aufgaben temporär oder dauerhaft nicht so wahrnehmen können, wie es ihre Kinder für eine gesunde Entwicklung brauchen. Die Gründe hierfür sind sehr vielfältig. „In einer anderen Familie zu leben, kann für diese Kinder eine große Chance sein – für kurze Zeit oder auch bis zur Verselbständigung“, erklärt Melanie Maulbetsch-Heidt, Leiterin des Jugendamts des Ortenaukreises. „In akuten Krisen benötigen Kinder und Jugendliche schnellstmöglich einen Ort, an dem sie Geborgenheit und Sicherheit erfahren und Abstand zu den Turbulenzen zuhause gewinnen können“, so die Jugendamtsleiterin weiter. Im Sinne des Kinder- und Jugendhilfegesetzes erfolge diese Hilfe bei geeigneten Pflegefamilien.

Das Jugendamt sucht daher laufend interessierte Familien, die bereit sind, Kindern und Jugendlichen für kurze Zeit oder auf Dauer ein neues Zuhause zu geben. Vollzeit- und Bereitschaftspflegeeltern können verheiratete, unverheiratete oder gleichgeschlechtliche Paare mit oder ohne Kinder sein, die in einer langfristigen Partnerschaft leben. Auch Alleinerziehende können unter bestimmten Voraussetzungen ein Pflegekind aufnehmen.

„Während der Zeit in einer Bereitschaftspflegefamilie erarbeitet das Jugendamt mit der Familie eine tragfähige Zukunftslösung. Bereitschaftspflegefamilien unterstützen das Jugendamt bei den notwendigen Abklärungen und sozialpädagogischen Diagnosen“, erklärt Pflegestellenkoordinatorin Annabell Meisl. Hierfür sei ein geschulter Blick auf das Kind bzw. den Jugendlichen notwendig, weshalb eine pädagogische oder vergleichbare Grundqualifikation mindestens einer Bereitschaftspflegeperson im Haushalt erforderlich ist.

„Manchmal kann eine Herkunftsfamilie ihre Erziehungsaufgaben selbst mit intensiver ambulanter Unterstützung über längere Zeit nicht zum Wohle des Kindes erfüllen“, so Linda Schellenberg, die ebenfalls Pflegestellenkoordinatorin im Jugendamt ist. Dann könne ein Kind oder Jugendlicher bei einer Vollzeitpflegefamilie einen sicheren Ort finden. „Da die betroffenen Kinder bzw. Jugendlichen meist schwierige Erfahrungen gemacht haben, können sie durch besondere Verhaltensweisen auffallen und brauchen daher besondere Fürsorge, Geborgenheit, Unterstützung und Förderung – um dadurch auch die Möglichkeiten zur Veränderung zu bekommen“. Für die Kinder und Jugendlichen bleiben die Eltern in der Regel weiterhin wichtige Bezugspersonen, weshalb die Zusammenarbeit mit diesen und dem Jugendamt ebenfalls zur Aufgabe von Pflegefamilien gehöre.

Interessierte sollten vor allem Einfühlungs- und Reflexionsvermögen, Geduld, Belastbarkeit, Offenheit, Toleranz und idealerweise auch Erfahrung in der Erziehung, Betreuung und Förderung von Kindern und jungen Menschen mitbringen. Der Altersabstand zu den Pflegepersonen sollte einem natürlichen Eltern-Kind-Verhältnis entsprechen. Die Aufgabe erfordert zudem, dass die Pflegefamilie ihren privaten Raum für die Aufgabe öffnet. Diese und weitere Voraussetzungen werden in persönlichen Gesprächen im Rahmen des Anerkennungsverfahrens durch das Jugendamt genauer betrachtet. Ergänzend gibt es ein Vorbereitungsseminar, um Pflegeeltern an die besonderen Aufgaben heranzuführen und diese werden auch darüber hinaus begleitet und unterstützt.

Der Lebensunterhalt für das Pflegekind wird übernommen und weitere Beihilfen, beispielsweise zur Förderung von Interessen und Begabungen, sind möglich. Pflegeeltern erhalten eine Pauschale für ihren alltäglichen Aufwand und können anteilige Erstattung der Beiträge zur gesetzlichen Unfallversicherung und Rentenversicherung erhalten.

Die Pflegestellenkoordinatorinnen im Jugendamt des Ortenaukreises, Linda Schellenberg und Annabell Meisl, freuen sich auf eine unverbindliche Kontaktaufnahme Interessierter unter Telefon 0781 805-9760 oder -9761, via Fax an 0781 805 9777 oder per E-Mail an pflegestellenkoordination@ortenaukreis.de.