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Datum: 03.11.2022

Austauschtreffen des Kommunalen Netzwerks Integration Ortenaukreis mit großer Resonanz

Über 50 Teilnehmende aus den Verwaltungen der Städte und Gemeinden, aus der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe sowie den freien Wohlfahrtsverbänden und Bildungsträgern waren kürzlich der Einladung des Migrationsamts des Ortenaukreises zum Austauschtreffen des Kommunalen Netzwerks Integration im Landratsamt in Offenburg gefolgt.

„Ich freue mich sehr, dass wir uns nach pandemiebedingter Pause von nahezu drei Jahren wieder in Präsenz mit Ihnen austauschen können“, hieß Ursula Moster, Integrationsbeauftragte des Ortenaukreises, die Netzwerkmitglieder willkommen. Im Mittelpunkt standen die aktuelle Situation der Zuwanderung und Integration, neue gesetzliche Regelungen und der Austausch mit den Partnerinnen und Partnern.

Als externe Partner begrüßte Moster zwei Vertreterinnen des DRK-Suchdienstes, Hannelore Gut und Nathalie Amos, die ihre Arbeit vorstellten. Ihre Kernaufgabe sei, das humanitäre Recht auf die Einheit der Familie umzusetzen, so die Referentinnen. Dieses Recht beinhalte auch, das Schicksal von Familienangehörigen zu erfahren. Deshalb würden die Suchdienste Menschen helfen, die durch bewaffnete Konflikte, Katastrophen, Flucht, Vertreibung oder Migration von ihren Nächsten getrennt wurden, wieder mit ihren Angehörigen in Kontakt zu kommen,

Die für die Betreuung und Unterbringung von Geflüchteten zuständigen Stellen des Landratsamts berichteten anschließend von der aktuellen Situation im Ortenaukreis. Danach besteht die größte Herausforderung in der hohen Anzahl von Geflüchteten aus der Ukraine. Seit Beginn des Krieges haben die 51 Städte und Gemeinden des Landkreises über 5.000 aus der Ukraine Geflüchtete aufgenommen, sie leben zumeist in Privatunterkünften und machen rund zwei Drittel der im Ortenaukreis aufgenommenen Geflüchteten aus. Hohe Anteile haben auch Geflüchtete aus der Türkei, Syrien und Afghanistan. In den Einrichtungen der vorläufigen Unterbringung des Kreises wohnen im Moment rund 750 aus der Ukraine Geflüchtete und 1050 Geflüchtete aus anderen Herkunftsländern.

Weil die bestehenden Unterkünfte bereits nahezu ausgelastet sind, richte der Kreis nach weiteren Containeranlagen auch Hallen ein, um kurzfristige Spitzen aufzufangen, so Horst Lederer, der im Migrationsamt für die Unterbringung von Geflüchteten zuständig ist. Bis Ende des Jahres rechne das Migrationsamt mit 35 Standorten für die vorläufige Unterbringung in 16 Kommunen. Darunter seien auch sogenannte Kombimodelle, die nach sechs Monaten an die jeweilige Kommune übergehen und als Anschlussunterbringung dienen. „Hausmeister und Mitarbeitende im Sozialdienst werden daher gleichermaßen gesucht“, erklärte Natascha Kaiser, Leiterin des Sozialdienstes, auch wenn sie schon einige neue Kolleginnen und Kollegen für die Gemeinschaftsunterkünfte und für das Integrationsmanagement in der Anschlussunterbringung vorstellen konnte. Auch spezielle, sogenannte „Welcome-Integrationsmanagerinnen“ seien bereits eingestellt, die in der Ankommens-Phase Hilfestellung für aus der Ukraine Geflüchtete leisten und als Sprachmittler fungieren.

Laut den Experten der Kommunale Arbeitsförderung Ortenaukreis (KOA) dürfen Geflüchtete aus der Ukraine sofort nach ihrer Ankunft eine Arbeit annehmen. Alexander Ritter und Jens Stecher von der KOA beantworteten dazu zahlreiche Fragen bevor Ludwig Schuster, stellvertretender Leiter des Migrationsamts, zu ausländerrechtlichen Fragen in Bezug auf die Ukraine-Krise informierte und einen Ausblick auf geplante Rechtsänderungen gab. Die Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit, ihre Fragen und Anliegen direkt mit den Fachleuten zu diskutieren. Moster dankte zum Schluss besonders den ehrenamtlichen Netzwerkpartnern für ihr ausdauerndes Engagement gerade auch in Krisenzeiten.

Die „Macher“ des Netzwerktreffens: (1. R. v. l.) Nathalie Amos und Hannelore Gut vom DRK Suchdienst, danach vom Landratsamt: Natascha Kaiser, Sozialdienst, Ursula Moster, Integrationsbeauftragte, Horst Lederer, Unterbringungsbehörde, (2. R. v. l.) Jens Stecher und Alexander Ritter, KOA, Philipp Mattmüller, Asylbewerberleistungen. (Nicht auf dem Bild: Ludwig Schuster, stellv. Leiter Migrationsamt)

Nachweis: LRA Ortenaukreis, Ursula Vetter