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Afghanische Flüchtlingsfamilien aus Kehl zu Besuch im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof

Zuwanderer lernen Geschichte und Kultur des Schwarzwalds kennen

„Auf zum Vogtsbauernhof“ hieß es kürzlich für eine Gruppe von Flüchtlingsfamilien aus der Kehler Gemeinschaftsunterkunft in der Iringheimer Straße. Gemeinsam mit Sozialarbeiterin Serpil Kücük vom Migrationsamt des Landratsamts Ortenaukreis und Edgar Berg vom Jugendmigrationsdienst des Diakonischen Werkes in Kehl lernten 45 Zuwanderer im Rahmen einer Führung und eines museumspädagogischen Programms, wie einst im Schwarzwald gelebt und gearbeitet wurde. Möglich wurde der Museumsbesuch der Kehler Gruppe dank der Unterstützung der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg. Im Zuge der Gesamtstrategie Zuwanderung für den Ortenaukreis bietet das kreiseigene Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in der laufenden Saison eine Sonderausstellung zum Thema Flucht sowie pädagogische Programme an, die sich auch an die Zielgruppe der Zuwanderer richten.

Schon der Weg zum Freilichtmuseum wurde insbesondere für die Kinder zum Abenteuer, denn auf der Busfahrt nach Gutach gab es neben der imposanten Landschaft des Kinzigtals allerlei Spannendes zu bestaunen und zu entdecken. „Schau mal die Burg!“, „Fließt da die Kinzig?“ oder „Kuck mal, da werden Steine gebrochen!“ lauteten ihre Fragen und Kommentare. Ein Vater zeigte sich gerührt und sagte: „Es sieht hier ein wenig aus wie in Afghanistan.“

Im Museum angekommen konnten die kleinen Gäste unter fachkundiger Anleitung von Ewald Lehmann in der Museumswerkstatt im Hotzenwaldhaus ihre eigenen Kuckuckspfeifen herstellen, während ihre Eltern in Ruhe das Gelände und die ausgestellten Häuser erkundeten. Nach reichhaltigem Picknick und Herumtollen auf dem Erlebnisspielplatz erläuterten Bruni Schweizer und Konrad Smyrek vom Freilichtmuseum Vogtsbauernhof eindrucksvoll und kenntnisreich, unter welchen Bedingungen die Menschen im Schwarzwald einst lebten. Bei Bedarf standen der ehrenamtlichen Lehrer Keanu Darvishali und der Schüler Yousef S. als Übersetzer bereit. Bei der kleinen Entdeckungsreise zum Kennlernen der neuen Heimat wurden auch Erinnerungen an das Leben in der alten Heimat geweckt. So waren den afghanischen Besuchern etwa Arbeiten wie das Dreschen von Getreide mit dem Dreschflegel, das Brotbacken im Holzbackofen, das Reiben von Hanf für die Herstellung von Kleidung oder das Mahlen von Getreide in der Hausmahlmühle vertraut, da diese in ihrer Heimat teilweise noch so praktiziert werden.

Nach einem erlebnisreichen Tag fuhr der Bus mit vielen fröhlichen Gesichtern wieder zurück. Erzählt wurden dabei Anekdoten aus der alten und neuen Heimat. Es lief afghanische Folklore durchmischt von dem Klang der Kuckuckspfeifen.