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Datum: 20.06.2022

»Viel hilft viel«

Gesundheitsamt informiert zum „Tag des Sonnenschutzes“ über die Gefahren der UV-Strahlung und nennt wirksame Schutzmaßnahmen

Der 21. Juni ist nicht nur der längste Tag des Jahres, sondern gilt in Deutschland auch als „Tag des Sonnenschutzes“. Wenn die Sonne auf der Nordhalbkugel der Erde am höchsten steht und die höchste Strahlungsintensität hat, steigt die Gefahr eines Sonnenbrandes mit möglichen Langzeitfolgen wie vorzeitiger Hautalterung oder im schlimmsten Fall Hautkrebs. Mit dem Aktionstag soll das Bewusstsein der Verbraucher für die Bedeutung eines wirksamen Sonnenschutzes geschärft werden. „Sonnenschutz ist eigentlich zu jeder Jahreszeit ein Thema“, betont Evelyn Bressau, Leiterin des Ortenauer Gesundheitsamtes. Guter Sonnenschutz sei aus mehreren Gründen wichtig: Er schützt nicht nur vor Sonnenbränden, sondern senkt auch das Hautkrebsrisiko und beugt der Hautalterung vor. „Aus Erfahrung weiß ich, dass viele Menschen das Thema auf die leichte Schulter nehmen und sogar häufig Irrtümern bei diesem Thema erliegen“, erklärt Bressau. „Das geht schon beim Lichtschutzfaktor los: Er gibt an, um welches Vielfache die Sonnencreme die Eigenschutzzeit der Haut verlängert. Die Eigenschutzzeit ist wiederum abhängig vom eigenen Hauttyp. Sehr hellhäutige Menschen mit heller Haarfarbe haben beispielsweise Hauttyp 1. Dann hat die Haut nur eine sehr geringe Eigenschutzzeit von nur fünf bis zehn Minuten. Wenn ich nun Lichtschutzfaktor 50 auftrage, bin ich theoretisch damit 50 Mal länger, also 250 bis 500 Minuten, geschützt“, so die Gesundheitsamtsleiterin. „Diese Rechnung muss jedoch mit Vorsicht angewendet werden, da das Ergebnis unter realen Bedingungen meist eine zu lange Schutzdauer verspricht“, warnt Bressau. Die Bestimmung des Lichtschutzfaktors der Präparate finde im Labor unter standardisierten Bedingungen statt, die so in der Realität nie vorliegen würden. In anderen Ländern mit intensiverer Sonneneinstrahlung, z.B. nahe am Äquator oder in großen Höhen, sei die UV-Belastung höher und damit die Zeit mit entsprechendem Schutz nochmals kürzer. Zudem müsse man nach dem Baden nachcremen und man müsse auch wissen, dass die UV-Strahlung durch das Wasser am See, Schwimmbad oder Meer, reflektiert und damit verstärkt werde. Eine Regel, die in anderen Lebenslagen häufig falsch sei, stimme allerdings beim Thema Sonnenschutz und Eincremen: „Viel hilft viel!“. Auch Evelyn Bressau rät dazu: „Beim Auftragen bitte nicht sparen! Denn die UV-A und UV-B Filter wirken nur effektiv, wenn sie auch ausreichend aufgetragen werden.“ Aufpassen müsse man auch bei den Kosmetika. Viele Präparate werben zwar mit einem Lichtschutzfaktor, decken aber nicht beide Typen von UV-Strahlung ab. „Es gibt UVA- und UVB-Strahlen. UVA Strahlen sind Auslöser des gefährlichen schwarzen Hautkrebses. Sie lassen außerdem unsere Haut vorzeitig altern. UVB-Strahlen bescheren uns den schmerzhaften Sonnenbrand und können weißen Hautkrebs verursachen. Sich gegen beide Arten von UV-Strahlen zu schützen, ist also wichtig“, so Bressau.

Denkbar und noch nicht ausreichend untersucht ist auch die Gefahr von Wechselwirkungen durch gleichzeitiges Auftragen von Sonnenschutz und anderen Kosmetika. Hier kann es theoretisch zur Abschwächung oder Inaktivierung der schützenden Filter kommen. „Daher lieber ein gutes Präparat verwenden, statt auf Kombinationen zu setzen. Heutzutage enthalten praktisch alle auf dem EU-Markt erhältlichen Sonnenschutzmittel einen UVA- und UVB-Schutz in der Höhe des angegebenen Lichtschutzfaktors“, so die Gesundheitsamtsleiterin.

Auch sollten die Augen immer mit einer guten Sonnenbrille geschützt werden. Sonst könne starker Einfall von UV-Licht zu Hornhaut- und Bindehautentzündungen sowie Netzhautschädigungen führen. Eine gute Sonnenbrille habe braune oder graue Tönung und ist mit Angaben wie „UV-400“, „100 Prozent UV“ oder dem „CE“-Zeichen versehen.

Was ist nun der beste Sonnenschutz? „Natürlich ist die beste Strahlung die, die man gar nicht erst abbekommt. Wenn man kann, sollte man die direkte Sonne zwischen 11 und 15 Uhr meiden, da ist die UV-Strahlung am stärksten. Denn auch Sonnenschutzmittel mit sehr hohem Lichtschutzfaktor können die UV-Strahlen nie vollständig abwehren“, so Bressau.

Auf www.sonnenschutz-sonnenklar.info gibt es weitere Tipps und Informationsmaterial. Dort ist auch eine Bestimmung des eigenen Hauttyps möglich.