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Datum: 01.07.2022

Wesentliche Basis für das Gesamtverkehrskonzept gelegt - Ergebnisse der Mobilitätsbefragung und Verkehrsmodell vorgestellt

Wichtiges Instrument zur Darstellung der Mobilität im Ortenaukreis und zukünftige Planungen

Wie können die Verkehrsinfrastruktur und das Mobilitätsangebot im Ortenaukreis verbessert werden? Welchen Einfluss haben siedlungsstrukturelle Maßnahmen auf die Mobilität? Wie wirken sich der demographische Wandel oder ein verändertes Mobilitätsverhalten darauf aus, wie die Menschen in der Ortenau mobil sein werden? Um Antworten auf diese und weitere Fragen zu finden, hat der Ortenaukreis beschlossen, ein Gesamtverkehrskonzept zu erarbeiten. Mit den beiden Teilprojekten „Mobilitätsbefragung Ortenaukreis“ und „Digitales Verkehrsmodell“ liegen nun die Datengrundlagen vor, auf deren Basis das Gesamtverkehrskonzept entwickelt werden kann. In der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik am 30. Juni 2022 stellte Martin Kagerbauer, Geschäftsführer des beauftragten Fachbüros „Inovaplan“ aus Karlsruhe, die Ergebnisse der Arbeiten vor.


„Ich freue mich, dass wir nun den wesentlichen Grundstein für ein Gesamtverkehrskonzept gelegt haben und die Verkehrsströme ganzheitlich betrachten können, um die Verkehrsinfrastrukturen in Zukunft auf verlässlicher Basis eine nachhaltig und zukunftsorientiert planen zu können. Davon wird unsere Bevölkerung und Wirtschaft unmittelbar profitieren“, erklärte Landrat Frank Scherer. „Wir können jetzt geeignete Strategien und Handlungsansätze für Fragestellungen ableiten, Szenarien untersuchen, um dann Entscheidungen für konkrete Maßnahmen zu treffen. Ich danke den beteiligten Fachbüros sowie Berater Professor Hebel von der FH Achern für ihre hervorragende Arbeit. Mein Dank gilt auch der IHK Südlicher Oberrhein, die als wichtiger regionaler Akteur und Partner der Wirtschaft unser Konzept finanziell unterstützt“, so Scherer weiter.

Die Mobilitätsbefragung bildet als Haushaltsbefragung das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung im Ortenaukreis ab. Die Daten aus der Befragung liefern wichtige Erkenntnisse für die Verkehrsplanung und fließen direkt in das digitale Verkehrsmodell ein. Die Erhebung wurde von der Firma Inovaplan GmbH gemeinsam mit „T.I.P. Biehl und Partner“ im Juni und Juli 2021 durchgeführt.

„Mit einer ausreichenden Stichprobengröße von mehr als 9.000 Personen und einer Verteilung über den gesamten Landkreis und verschiedene Altersklassen kann jetzt das Mobilitätsverhalten von über 434.000 Einwohnenden in 51 Städten und Gemeinden des Ortenaukreises abgebildet werden“, erklärte Geschäftsführer Martin Kagerbauer von Inovaplan. „Die Ergebnisse zeigen, dass im Ortenaukreis die Menschen 58 Prozent ihrer Wege mit dem Pkw zurücklegen, 21 Prozent mit dem Fahrrad, 16 Prozent zu Fuß sowie vier Prozent mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Dabei zeigen sich Unterschiede zwischen den Städten sowie ländlich geprägten Kreisteilen, in denen die Anteile des PKW tendenziell höher sind und aktive Mobilität, also Wege zu Fuß und mit dem Fahrrad, geringer“, so Kagerbauer.

„Mit der Haushaltsbefragung steht dem Ortenaukreis eine wertvolle Datenquelle zur Darstellung der Mobilität der Bevölkerung im Ortenaukreis zur Verfügung. Hiermit bieten sich umfassende Möglichkeiten, die Mobilität der Bevölkerung zu verstehen und auch in Zukunft im Rahmen des Gesamtverkehrskonzepts weiter zu verbessern. Insbesondere die ausgewogene Verteilung nach verschiedenen Altersklassen, Geschlechtern und über alle Teile des Ortenaukreises hinweg ermöglicht es, verschiedene Bevölkerungsgruppen auch gezielt zu betrachten“, ergänzte Projektleiter Tim Hilgert von Inovaplan.

Parallel zur Befragung hat das Karlsruher Fachbüro gemeinsam mit der PTV Planung Transport Verkehr AG das Digitale Verkehrsmodell für den Ortenaukreis entwickelt. Sowohl das Verkehrsmodell als auch die Mobilitätsbefragung sind wichtige Bausteine des Gesamtverkehrskonzepts und der Entwicklungen des Ortenaukreises für die kommenden Jahre. „Mit Fertigstellung des Verkehrsmodells steht dem Ortenaukreis ein wichtiges Planungsinstrument zur Verfügung, mit dem die Wirkungszusammenhänge des Verkehrs im Ortenaukreis abgebildet werden können. In Zusammenarbeit mit den weiteren Projektbeteiligten ist es uns gelungen, das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung des Ortenaukreises realitätsnah abzubilden. Mit Hilfe des Modells können nun die verkehrlichen Wirkungen verschiedener Maßnahmen einheitlich bewertet und auch Prognosen für zukünftige Entwicklungen erstellt werden“, führte Inovaplan-Projektleiter Sascha Klein aus.

In die Diskussionen, die die Lenkung von Verkehrsströmen und speziell des Straßengüterkehrs mit sich bringt, ist auch die IHK Südlicher Oberrhein immer wieder involviert. Oft, so die Erfahrung, führen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und Durchfahrtsbeschränkungen in der einen Gemeinde wiederum zu mehr Verkehr in der anderen. „Deshalb unterstützen wir den Ortenaukreis und sein Gesamtverkehrs-konzept inhaltlich und finanziell“, sagt Alwin Wagner, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Südlicher Oberrhein. „Das ,Digitale Verkehrsmodell‘ ist dabei die objektive Basis, die zeigt, wie der Verkehr bei uns in der Region möglichst effizient und für alle verträglich in Zukunft gelenkt werden kann.“ Erwartungsvoll blickt Wagner auf zwei konkrete Fragen: „Unsere Mitglieder, gerade aus dem Bereich der Logistik, interessiert besonders, welche Lösungen sich für die bessere Anbindung des Gewerbegebiets Lahr und zur Schaffung zusätzlicher LKW-Stellplätze an den Hauptverkehrsachsen ergeben.“

Um die weiteren Schritte im Rahmen des Gesamtverkehrskonzepts zu gehen und Maßnahmen für eine zukunftsfähige Mobilität im Ortenaukreis zu entwickeln, hat der Ausschuss für Umwelt und Technik weitere notwendige Folgeaufträge beschlossen. Professor Christoph Hebel vom Lehrgebiet „Stadt- und Raumplanung, Verkehrsplanung und -technik“ der FH Aachen begleitet den Ortenaukreis als Fachexperte bei der Aufstellung des Konzepts und merkte hierzu an: „Mit dem Verkehrsmodell liegt nun eine qualifizierte Grundlage zur Entwicklung des Klimamobilitätsplans für den Ortenaukreis vor. Denn ein innovatives Gesamtverkehrskonzept leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz“.