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Datum: 09.09.2021

Vermessungsverwaltung erfasst Bodenschätzungskarten digital

„Riesenfortschritt für die Landwirtschaft“

Das Amt Vermessung und Flurneuordnung des Landratsamts Ortenaukreis erfasst die bis jetzt nur analog vorhandenen Bodenschätzungsdaten des Ortenaukreises im digitalen Liegenschaftskataster, um sie künftig über digitale Dienste allen Interessierten bereitzustellen. Das Kooperationsprojekt „Bodenschätzung digital“ läuft im Rahmen der Digitalisierungsstrategie „digital@bw“ unter der Regie des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, der Federführung des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung und in enger Zusammenarbeit mit dem Finanzministerium, dem Umweltministerium und den Finanzämtern vor Ort.

„Dieses Mammut-Projekt bringt einen Riesenfortschritt vor allem für die Landwirtschaft“, erklärt Ansgar Jäger, der Leiter des Amts Vermessung und Flurneuordnung. „Denn die Landwirtschaft ist auf verlässliche Daten über die Beschaffenheit und Ertragsfähigkeit des Bodens angewiesen, um die Bodenbearbeitung und die Pflege der Feldkulturen optimal auf die örtlichen Verhältnisse abzustimmen. Durch die Digitalisierung der Bodenschätzungskarten legen wir die Basis für eine Präzisionslandwirtschaft. Ökonomie und Ökologie werden zukünftig noch besser in Einklang gebracht“, so der Amtsleiter.

Einsatz von Bodendaten in der Präzisionslandwirtschaft

„Durch die Kombination genauer Daten zur Bodenschätzung mit ortsbezogenen Daten zur Feldkultur, zur Nährstoffversorgung, zur Pflanzengesundheit, zum Wetter und zur Bodenfeuchte können Landwirte heute ihre Felder effizient und zugleich umwelt- und ressourcenschonend bewirtschaften. In Verbindung mit dem amtlichen Satellitenpositionierungsdienst SAPOS®, den Landwirte seit 2020 entgeltfrei nutzen können, können Landmaschinen mit automatischen Lenksystemen zentimetergenau gesteuert werden. Zusammen mit den digitalen Bodendaten sind dies elementare Voraussetzungen für die Präzisionslandwirtschaft mit exakter Bodenbearbeitung, präziser Ausbringung von Saatgut sowie eine auf die Bodenverhältnisse abgestimmte Anwendung von Pflanzenschutz- und Düngemitteln“, so Jäger.

„Es ist unser Ziel, mit dem Projekt in den nächsten Jahren den größten Teil der Bodendaten mindestens in den landwirtschaftlich interessanten Bereichen im Ortenaukreis bereitzustellen und für Precision-Farming-Anwendungen nutzbar zu machen“, so Jäger.

Der landesweite Datenbestand über die Beschaffenheit und Ertragsfähigkeit landwirtschaftlich genutzter Flächen gewinnt laut Jäger auch über die Landwirtschaft hinaus an Bedeutung. Diese Daten zur Bodenschätzung würden etwa im Bereich des Bodenschutzes, der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie und der aktuellen Grundsteuerreform benötigt. Außerdem dienen die Daten heute auch als wichtige Grundlage für die Planung von Baugebieten durch die Kommunen oder für andere Planungsträger, bei denen im Zuge großflächiger Baumaßnahmen Grund und Boden in Anspruch genommen wird.

Für landwirtschaftliche Betriebe knüpft das neue Landesgrundsteuergesetz die Höhe der Grundsteuer an die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens. Die dazu notwendigen Daten werden bereits seit vielen Jahrzehnten von Bodenschätzungsausschüssen erhoben, die mit Sachverständigen der Finanzverwaltung und praktizierenden Landwirten besetzt sind. Im Rahmen des Projekts werden nun auch die beschreibenden Daten der landesweit rund 500.000 handschriftlichen Bodenprofile mit mehr als sechs Millionen Einzelmerkmalen in einer Datenbank und die grafischen Daten im automatisierten Liegenschaftskataster beim Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung erstmals digital zur Verfügung gestellt. In Zukunft sollen sowohl die grafischen, als auch die beschreibenden Daten bereits im Feld digital erhoben und anschließend in das automatisierte Liegenschaftskataster der Vermessungsverwaltung übertragen werden.

Das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung stellt den Satellitenpositionierungsdienst SAPOS® für die Nutzung in der Landwirtschaft, in der Bauwirtschaft, im Verkehrswesen und anderen Bereichen mit hochpräzisen Positionierungssaufgaben rund um die Uhr zur Verfügung. Unter www.sapos-bw.de hat jeder die Möglichkeit, sich für die Nutzung des SAPOS®-Dienstes zu registrieren. Hierfür wird eine einmalige Gebühr von 150 Euro fällig.

Weitere Informationen zum Thema „Bodenschätzung digital“ finden sich im Internet unter:

https://mlr.baden-wuerttemberg.de/de/unsere-themen/landwirtschaft/landwirtschaft-40/projekte-in-baden-wuerttemberg/digitalisierung-im-praxistest/

https://www.lgl-bw.de/unsere- themen/Geoinformation/Digitalisierungsstrategie/Bodenschaetzung-digital/

www.sapos-bw.de