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Datum: 06.03.2023

Ortenaukreis sucht Pflegefamilien für Kinder und Jugendliche

Entlasten, ergänzen, Entwicklung fördern – Neue Perspektiven für Familien in schwierigen Situationen

Immer wieder kommt es in Familien zu Situationen, in denen Eltern ihre erzieherischen Aufgaben nicht wahrnehmen können und ihren Kindern nicht das bieten können, was sie für eine gesunde Entwicklung brauchen. In einer Pflegefamilie zu leben ist dann für viele Kinder eine neue Chance – für kurze Zeit oder auch bis die Kinder selbständig sind.

„In akuten Krisen benötigen Kinder und Jugendliche schnellstmöglich einen Ort, an dem sie Geborgenheit und Sicherheit erfahren und Abstand zu den Turbulenzen zuhause gewinnen können“, erklärt die Leiterin des Jugendamtes Melanie Maulbetsch-Heidt. „Im Ortenaukreis bieten Bereitschaftspflegefamilien und Vollzeitpflegefamilien solche sicheren Orte. Das Jugendamt sucht laufend interessierte Familien, die bereit sind, Kindern und Jugendlichen für kurze Zeit oder auf Dauer ein neues Zuhause zu geben. Gerade in der aktuellen Situation, in der Flucht wieder ein Thema in unserer Gesellschaft geworden ist, suchen wir besonders nach Familien, die geflüchtete Jugendliche betreuen können. Meist geht es hier um die Begleitung der Jugendlichen bis zu ihrer Selbständigkeit“, so die Amtsleiterin weiter.

Während der Zeit in einer Bereitschaftspflegefamilie erarbeitet das Jugendamt mit der Ursprungsfamilie eine tragfähige Zukunftslösung. Bereitschaftspflegefamilien unterstützen das Jugendamt bei den notwendigen Abklärungen und sozial-pädagogischen Diagnosen. Hierfür ist ein geschulter Blick auf die Kinder oder Jugendlichen notwendig, weshalb mindestens eine Bereitschaftspflegeperson im Haushalt eine pädagogische oder vergleichbare Grundqualifikation haben muss.

Können Eltern ihre Erziehungsaufgaben selbst mit intensiver ambulanter Unterstützung über längere Zeit oder auf Dauer nicht zum Wohle des Kindes erfüllen, kann das Kind bei einer Vollzeitpflegefamilie ein weiteres Zuhause finden. Kinder oder Jugendliche, welche nicht bei ihren Eltern aufwachsen können, haben in der Regel bereits schwierige Erfahrungen gemacht, welche sich durch besondere Verhaltensweisen zeigen können. Pflegefamilien bieten Fürsorge, Geborgenheit, Unterstützung und Förderung und dadurch auch Möglichkeiten für Veränderungen und Persönlichkeitsentwicklung. Für die Kinder bleiben die Eltern in der Regel weiterhin wichtige Bezugspersonen. Die Zusammenarbeit mit den Eltern und mit dem Jugendamt gehört zur Aufgabe von Pflegefamilien dazu.

Vollzeit- und Bereitschaftspflegeeltern werden können verheiratete, unverheiratete oder gleichgeschlechtliche Paare, mit oder ohne Kinder, die in einer langfristigen Partnerschaft leben. Auch Alleinerziehende können unter bestimmten Voraussetzungen ein Pflegekind aufnehmen. Interessierte sollten vor allem Einfühlungs- und Reflexionsvermögen, Geduld, Belastbarkeit, Offenheit, Toleranz und idealerweise auch Erfahrung in der Erziehung, Betreuung und Förderung von Kindern oder Jugendlichen mitbringen. Die Aufgabe erfordert zudem, dass die Pflegefamilie ihren privaten Raum für die Aufgabe öffnet. Neue Pflegeeltern werden mit Gesprächen und Seminaren auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet und auch darüber hinaus begleitet und unterstützt. Zusätzlich gibt es ein individuelles Pflegeelterncoaching, Erfahrungsaustausch in Pflegelterngruppen und Fortbildungsveranstaltungen.Der Lebensunterhalt für das Pflegekind wird übernommen und weitere Beihilfen, etwa zur Förderung von Interessen und Begabungen, sind möglich. Pflegeeltern erhalten eine Pauschale für ihren alltäglichen Aufwand und können die anteilige Erstattung der Beiträge zur gesetzlichen Unfallversicherung und Rentenversicherung erhalten.

Die Pflegestellenkoordinatorinnen im Jugendamt des Landratsamts Ortenaukreis, Linda Schellenberg und Annabell Meisl, freuen sich auf Interessierte unter Telefon 0781 805 9760 oder 9761, Fax 0781 805 9777 oder per E-Mail unter pflegestellenkoordination@ortenaukreis.de .