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Datum: 26.05.2023

Kommunale Gesundheitskonferenz Ortenaukreis tagte zum Thema Klimawandel und Gesundheit

Vierte Plenumsveranstaltung der Kommunalen Gesundheitskonferenz Ortenaukreis 

Die Kommunale Gesundheitskonferenz Ortenaukreis (KGK) kam am gestrigen Donnerstag, 25. Mai, im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes in Offenburg zu ihrer vierten Plenumsveranstaltung zusammen. Die diesjährige Veranstaltung stand unter dem Motto „Klimawandel und Gesundheit – Perspektive Zukunft“. „Die Entwicklungen des Klimawandels haben auch Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Dies führt aktuell und zukünftig zu großen und vielfältigen Herausforderungen für das Gesundheitswesen und die Gesellschaft“, eröffnete Reinhard Kirr, Dezernent für Sicherheit, Ordnung und Gesundheit im Ortenaukreis.

Entsprechend wurden im Rahmen der ganztägigen Veranstaltung die Relevanz des Themas und erste Handlungsmöglichkeiten skizziert. Im Rahmen von Fachvorträgen und einer Podiumsdiskussion wurden unter anderem die gegenwärtigen und prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels in der Region, die Aktivitäten des Landratsamtes im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung und der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Gesundheit dargestellt. Zu den Referentinnen und Referenten zählten Geograph Rüdiger Glaser, Inhaber des Lehrstuhls für Physische Geographie der Universität Freiburg; Lioba Markl-Hummel, Geschäftsführerin der Ortenauer Energieagentur, sowie Elke Hertig, Inhaberin der deutschlandweit ersten Professur für regionale Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit von der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg.

„Der Klimawandel hat immense Gesundheitsrisiken zur Folge. Auch in Deutschland führt die Zunahme von Hitzeereignissen, die Ausbreitung von krankheitsübertragenden Vektoren wie Mücken oder Veränderungen im Bereich der Luftschadstoffe zu einer erheblichen Gesundheitsbelastung. Ein ambitionierter Klimaschutz ist nötig, um die gravierendsten Folgen abzumildern. Wir werden aber den Klimawandel nicht mehr aufhalten können, daher sind Anpassungsmaßnahmen unerlässlich, um die Gesundheit der Menschen zu schützen“, fasste Elke Hertig zusammen.

In Workshops konnten sich die Teilnehmenden dann über Hitzeaktionspläne, die Adaption und Vernetzung der gesundheitlichen Versorgung im Hinblick auf die Auswirkungen des Klimawandels sowie die zukunftsorientierte Gestaltung der Gesundheitsversorgung, den Zusammenhang von Klimawandel und mentaler Gesundheit sowie die Rolle des Öffentlichen Gesundheitsdienstes informieren und in die Diskussion gehen. Die stimmberechtigen Plenumsmitglieder sprachen sich im Anschluss für die Gründung einer neuen Arbeitsgruppe zum Thema „Klimawandel und Gesundheit“ aus.

Zusätzlich berichteten die Leitungen der drei bisherigen Arbeitsgruppen von ihren Aktivitäten seit der letzten Plenumsveranstaltung vor einem Jahr.

Die KGK versteht sich als regionales Koordinierungs-, Beratungs- und Vernetzungsgremium. Sie entwickelt Ziele für die Bereiche der Gesundheitsförderung und Prävention, der medizinischen Versorgung sowie der Pflege mit örtlichem Bezug. Bei Bedarf kann sie Empfehlungen an für Gesundheit zuständige Gremien des Landkreises oder des Landes geben.

Weitere Informationen zur KGK Ortenaukreis sowie der Abschlussberichte und Tätigkeiten der Arbeitsgruppen sind unter der Internetseite www.ortenaukreis.de/kgk abrufbar.

Hintergrundinformationen: Die Ergebnisse der KGK Arbeitsgruppen

„Sicherstellung der ambulanten gesundheitlichen Versorgung im Ortenaukreis (Sektorenübergreifende Versorgung)“

Gemäß dem Kreistagsbeschluss vom 24. Juli 2018 hatte die Arbeitsgruppe den Auftrag, Handlungsempfehlungen zur Sektorenübergreifenden gesundheitlichen Versorgung im Ortenaukreis unter besonderer Berücksichtigung der aufzugebenden Klinikstandorte Ettenheim, Oberkirch und Kehl zu erarbeiten. „Eine wesentliche Handlungsempfehlung sind die patientenorientierten Gesundheitszentren, die eine koordinierte und kontinuierliche Versorgung gewährleisten sollen“, erklärt Evelyn Bressau, Gesundheitsamtsleiterin und Leiterin der Arbeitsgruppe. „Wir freuen uns, dass wir im vergangenen Jahr mit Folgeprojekten zu den Themen „Sicherstellung der geburtshilflichen Vor- und Nachsorge in der Region Oberkirch-Renchtal“ und „Entwicklung eines Konzeptes für Gesundheitslotsinnen“ weitere Handlungsempfehlungen geben und entsprechende Abschlussberichte veröffentlichen konnten“, so Bressau weiter. Zusätzlich wird im Rahmen der AG aktuell ein Projekt zur „Sicherstellung der Kinder- und Jugendärztlichen Versorgung“ durchgeführt. Auch der „Zugang zur medizinischen Notfallversorgung“ wird aktuell gemeinsam mit der Arbeitsgruppe „Förderung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung“ angegangen.

Nachwuchsgewinnung in Medizin, Pflege und Hebammenwesen“

Ziel der Arbeitsgruppe ist die Nachwuchsgewinnung in Medizin, Pflege und Hebammenwesen im Ortenaukreis.

„Im vergangenen Jahr wurde u. a. das „Date mit der Ortenau“, welches insbesondere auf die Nachwuchsgewinnung in der hausärztlichen Versorgung abzielt, durchgeführt. Außerdem arbeitet die Arbeitsgruppe am Projekt „Sicherstellung der Kinder- und Jugendärztlichen Versorgung“ mit.“, so Ulrich Geiger, Leiter der Arbeitsgruppe. „Im Bereich Nachwuchsgewinnung in der Pflege fanden begleitet durch die Koordinierungsstelle eine Informationskampagne über die Inhalte der generalistischen Pflegeausbildung für Mitarbeitende in Pflegeeinrichtungen und Kliniken statt. Auch die Vergabe eines Ausbildungslabels wurde durchgeführt. „Der Ortenaukreis möchte Pflegeheime, Kliniken und ambulante Pflegedienste auszeichnen, die besonders in der generalistischen Pflegeausbildung hervorragende Arbeit leisten.“, erklärt Jürgen Mohrbacher, Leiter der Koordinierungsstelle und der Arbeitsgruppe. Derzeit läuft außerdem eine Umfrage unter Pflegekräften und Auszubildenden bezüglich des Bedarfs für zusätzliche ÖPNV Verbindungen.

„Förderung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung“

„Ziel der Arbeitsgruppe Gesundheitskompetenz ist die Steigerung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung im Ortenaukreis unter besonderer Berücksichtigung vulnerabler Zielgruppen.“, berichtet Moritz Schulz, Leiter des Amtes für Soziale und Psychologische Dienste und Arbeitsgruppenleiter. Gesundheitskompetenz spielt überall dort eine Rolle, wo Gesundheitsinformationen gesucht, erstellt, vermittelt, konsumiert und umgesetzt werden.

Aktuell beschäftigt sich die Arbeitsgruppe intensiv mit der einrichtungsbezogenen Gesundheitskompetenz und steht diesbezüglich z. B. in engem Austausch mit dem Ortenau Klinikum. Darüber hinaus werden verschiedene Projekte (u.a. Gesundheitslotsen für Migranten, digitale Gesundheitsbotschafter) zur Förderung der Gesundheitskompetenz bestimmter Zielgruppen unterstützt.

Außerdem ist die Arbeitsgruppe gerade dabei, im Rahmen eines AG übergreifenden Projektes, die Gesundheitskompetenz von Bürgerinnen und Bürgern speziell für den Bereich „Zugang zur medizinischen Notfallversorgung“ zu fördern.