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Jahresstatistik 2015 der Feuerwehren des Ortenaukreises

5.665 Frauen und Männer leisten im Ortenaukreis ehrenamtlichen Dienst in der Feuerwehr. Sie werden von 41 hauptamtlichen Kräften unterstützt. „Trotz sehr hoher Anforderungen ist auf die Feuerwehren im Landkreis immer Verlass“, unterstrich Kreisbrandmeister Reinhard Kirr heute im Landratsamt in Offenburg bei der Bekanntgabe der Jahresstatistik 2015 der Ortenauer Feuerwehren. „Mit über 300 geretteten Menschen bei mehr als 4.400 Einsätzen im Landkreis haben die 51 Gemeindefeuerwehren und die 11 Werkfeuerwehren im Ortenaukreis einmal mehr das hohe Niveau ihrer Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt“, resümierte Kirr.

Im vergangenen Jahr haben die Brandeinsätze von 662 im Jahre 2014 auf 843 zugenommen. Parallel dazu stieg auch die Zahl der Fehlalarmierungen von 603 auf 871. „Viele Fehlalarmierungen werden durch automatische Brandmeldeanlagen verursacht, die sehr empfindlich reagieren“, so der Kreisbrandmeister. Brandmeldeanlagen werden zur Früherkennung von Bränden inzwischen vermehrt eingebaut. Man findet sie in größeren Betrieben, Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, Hallen und anderen Gebäuden mit entsprechenden Risiken. „Absolut unverantwortlich sind aber die Menschen, die bewusst Fehlalarme auslösen und damit die ehrenamtlichen Kräfte der Feuerwehren noch mehr belasten“, kritisierte Kirr.
Seit 2014 sind in Baden-Württemberg Rauchwarnmelder in Wohnungen und Wohnhäusern gesetzlich vorgeschrieben. Die Zahl der durch diese Rauchwarnmelder ausgelösten Einsätze hat sich seitdem deutlich erhöht, 176 waren es im vergangenen Jahr. „Einige Brände konnten so in der Entstehungsphase entdeckt und rechtzeitig gelöscht werden“, so Kirr, der bestätigte, dass es 2015 in der Ortenau keine Toten durch Brände zu verzeichnen gab. „Diese erfreuliche Tatsache kann auch im Zusammenhang mit der Rauchwarnmelderpflicht gesehen werden“, sagte der Kreisbrandmeister.

Im Durchschnitt rückten die Feuerwehren im Ortenaukreis etwa 12 Mal am Tag zu Einsätzen aus. Mit rund 1750 Einsätzen machten technische Hilfeleistungen den Großteil des Einsatzspektrums im vergangenen Jahr aus. Zu den schwierigsten Aufgaben gehörten dabei die Verkehrs- und Arbeitsunfälle, bei denen 51 Personen nur noch tot geborgen werden konnten. „Zu den technischen Hilfeleistungen zählen auch Unfälle mit Gefahrstoffen oder bei Unwetterschäden. Dabei ist die Zusammenarbeit der Feuerwehr mit dem Technischen Hilfswerk, den Hilfsorganisationen und der Polizei ganz wichtig. Nur so können größere Schadenslagen koordiniert und bewältigt werden“, stellte Kirr heraus.
Trotz guter Ausbildung und regelmäßiger Übung habe sich auch im vergangenen Jahr wieder gezeigt, dass mit dem Einsatzdienst immer auch Gefahren verbunden seien. Die Unfallstatistik verzeichnet 41 Feuerwehrangehörige, die im Dienst verletzt worden sind. „Ein Thema, welches sich nicht aus statistischen Daten ablesen lässt, aber dennoch akribisch beobachtet werden muss, ist die sogenannte Tagverfügbarkeit der Feuerwehren“, berichtete Kirr. „Viele Feuerwehrangehörige arbeiten nicht dort, wo sie wohnen und in der Feuerwehr sind. Das bedeutet, dass sie tagsüber zu Einsätzen nicht zur Verfügung stehen können. Andererseits brauchen die Feuerwehren eine bestimmte Anzahl Feuerwehrangehöriger, um qualifiziert ausrücken zu können. Lösungen wie die interkommunale Zusammenarbeit oder entsprechende Werbekampagnen in Betrieben sind Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken.“ Der Kreisbrandmeister wirbt deswegen für die Einstellung von Feuerwehrangehörigen in Betrieben und erläutert, dass aktive Feuerwehrangehörige wichtige Mitarbeiter sein können. „Sie haben den Blick für mögliche Gefahrenquellen und sie können ohne weitere Ausbildung als Brandschutzhelfer oder Ersthelfer eingesetzt werden. Weil sie darauf geschult sind, reagieren sie in akuten Gefahrensituationen viel rationaler und ruhiger als ungeschulte Mitarbeiter und vermeiden so oftmals größere Schäden und damit Produktionsausfälle“.

Positiv wertet der Kreisbrandmeister die annähernd gleichbleibende Anzahl ehrenamtlicher Feuerwehrangehöriger in den vergangenen Jahren. „Wir konnten den vor 15 Jahren begonnenen Abwärtstrend inzwischen stoppen, dennoch dürfen wir nicht nachlassen, bei der Bevölkerung für das Ehrenamt im Bereich der Feuerwehren zu werben, denn die ehrenamtlich tätigen Feuerwehrangehörigen sind mit der wichtigste Garant unserer Sicherheit.“

Erfreulich, so Kirr, sei die zunehmende Zahl der Kinder und Jugendlichen, die in den 49 Jugendfeuerwehren im Kreis aktiv sind. 1405 sind es derzeit, Tendenz steigend. Die Zahl der weiblichen Feuerwehrangehörigen steige seit Jahren ebenfalls an, dennoch machen sie insgesamt nur etwa 4 Prozent aus. Aktuell engagieren sich 212 Frauen bei den Feuerwehren. „Wir müssen künftig noch viel mehr darauf achten, dass wir die vielen technisch interessierten Frauen und Mädchen noch stärker motivieren und gewinnen, das hochinteressante Ehrenamt Feuerwehr auszuüben“, betonte Kirr. Den größten Teil ihres Nachwuchses rekrutieren die Feuerwehren aus den Jungendfeuerwehren und kompensieren damit die gesetzlich geregelten Altersabgänge. „Mit Erreichung des 65. Lebensjahres wechseln die Aktiven zu den sogenannten Alterskameraden, wo zwischenzeitlich auch schon die ersten Alterskameradinnen angekommen sind“, informierte Kirr. 2220 Alterskameraden sind in den Ortenauer Feuerwehren unter dem Dach des Feuerwehrverbandes organisiert.

Den Feuerwehrangehörigen des Ortenaukreises sprach der Kreisbrandmeister für die im Jahr 2015 geleistete Arbeit seinen besonderen Dank und seine große Anerkennung aus.